
In Ägypten weht ein neuer Wind in Richtung Israel, nach über 40 Jahren offiziellen Frieden ist es höchste Zeit dafür. In Ägypten herrscht unter Präsident Abd al-Fattah al-Sisi eine Militärdiktatur und diese versteht, dass alles mit der Erziehung beginnt. Unter al-Sisi werden die Schulbücher in Bezug auf Juden und Israel positiv umgeschrieben, aber wenn man dann den neuen Spielfilm von Tarik Saleh „Die Kairo-Verschwörung“ sieht, dann hat das einen Preis. Das System muss korrupt und schrecklich sein, um die fanatische Muslimbruderschaft aus dem Spiel zu halten. Im Film, der eigentlich den Originaltitel „Der Junge vom Himmel“ trägt, manipuliert der ägyptische Sicherheitsdienst den Machtkampf in der renommierten al-Azhar-Universität in Kairo. Das nächste Oberhaupt des sunnitischen Islams darf kein Scheich der muslimischen Bruderschaft sein. Nun muss man sich fragen, ob nur so Veränderungen in der arabischen Welt möglich sind. Übrigens, den Film empfehle ich sehr.
Eine neue Studie des Instituts IMPACT SE weist auf eine Verbesserung der Haltung gegenüber Juden in den ägyptischen Schulbüchern hin. Und auch in Sachen Friedensabkommen mit Israel wird die Stimmung positiver. Die Studie des Research and Policy Institute, das sich auf die Analyse von Lehrbüchern zu den Kriegen in der Welt und insbesondere im Nahen Osten spezialisiert hat, zeichnete eine schrittweise Reform nach, die das ägyptische Bildungsministerium von 2018 bis 2023 durchführte. In dieser Studie wurden mehr als 270 ägyptische Schulbücher untersucht, die seit Beginn der Reform bis heute erschienen sind.
Die Studie zeigt, dass es in Bezug auf Jiddisch und Judentum in Lehrbüchern, die im Grundschullehrplan umgeschrieben wurden, eine deutliche und positive Wende gibt. Dies spiegelt sich in der Einführung zahlreicher Inhalte wider, die Frieden, Toleranz und Akzeptanz gegenüber anderen fördern. Gleichzeitig wurden antisemitische und gewalttätige Motive gegenüber Juden und Israel, die in früheren Parallelbüchern existierten, entfernt, wie etwa die Zuschreibung schlechter Taten und negativer Eigenschaften der Juden, wie Betrug, Gier und Verrat.

Ein gutes Beispiel hierfür ist das neue islamische Bildungsbuch für Fünftklässler. Im vorherigen Buch gab es einen Zusammenhang zwischen dem Jom Kippur Krieg und den Kriegen des Propheten Mohammed gegen die Juden. Das Buch beschrieb die Juden als von Natur aus verräterisch und erklärte den Schülern, „dass die Juden immer so sind“ und gab ihnen die Aufgabe, nach Koranversen zu suchen, die sich mit dem Verrat der Juden befassen.

Anstelle solcher Inhalte wurden andere eingeführt, zum Beispiel, dass der Islam die Tora anerkennt und Geschichten aus dem Koran, die das Zusammenleben mit Juden auf der Grundlage von Frieden, Gerechtigkeit und Zusammenarbeit betonen. Es wird auch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Mohammed nach einem friedlichen Zusammenleben und mitfühlenden Umgang mit Juden suchte. Ein weiterer positiver Hinweis ist, dass das ägyptische Bildungsministerium neue Lehrbücher für Schüler der koptisch-christlichen Minderheit veröffentlicht hat, in denen die Verbindung der Juden zum historischen Land Israel und die Existenz des ersten Tempels von König Salomo in Jerusalem beschrieben wird.

Im gleichen Atemzug muss betont werden, dass in den höheren Klassenstufen 6 bis 12 immer noch antisemitische Motive im Lehrplan stehen, wie die Beschuldigung der Juden für den Antisemitismus in Europa. In einem Geschichtsbuch wird den Zionisten vorgeworfen, „die Behauptung sechs Millionen Juden seien von den Nazis getötet oder verbrannt worden“, ist nur ein Ausrede, um die Einwanderung von Juden nach Palästina zu rechtfertigen.

Arik Agassi, Vizepräsident des International Research and Policy Institute IMPACT-SE hat in Bezug auf die neue Studie zugegeben, dass die Gesamtreform des ägyptischen Lehrplans mutig und bahnbrechend ist. „Die Entfernung antisemitischer Motive und anderer Hassäußerungen aus Schulbüchern sowie die positiven Veränderungen in der Haltung gegenüber Israel in einem Land mit über 20 Millionen Schülern in Schulen werden einen wesentlichen Beitrag für die ägyptische Gesellschaft haben und in Zukunft eine tolerantere Staatsführung vorstellen“, unterstrich Agassi. „Der ägyptische Präsident Fatah Al-Sisi beweist, dass er versteht, wie Schulbücher entscheidenden Barrieren gegen Fanatismus schon in jungen Jahren sind. Al-Sisi will die nächste Generation stabilisieren.“

Was die Haltung gegenüber Israel betrifft, so gibt es einerseits eine positive Einstellung zum Friedensabkommen, während in den Lehrbüchern dessen Vorteile hervorgehoben werden. Andererseits wird Israel selbst oft als illegitimes Gebilde behandelt. Ofir Winter, ein leitender Forscher am Institut für Nationale Sicherheitsstudien und der Universität Tel Aviv, der diese Studie verfasst hat, versuchte diesen Widerspruch zu erklären: „Frieden zwischen Israel und Ägypten wird in Schulbüchern hauptsächlich in den Klassen 9 und 12 gelehrt.“ Die Schüler lernen, dass Frieden die Stabilität stärkt, die Wirtschaft ankurbelt und Touristen anzieht.
Israel Heute Mitgliedschaft
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.
Nur Mitglieder können Kommentare lesen und schreiben.