Israels Kriege: Wann und warum

Im Laufe der Zeit hat das Verständnis für die Kriege Israels allgemein abgenommen, da große Bevölkerungsschichten keine andere Wahl hatten, als das zu glauben, was ihnen die Medien erzählten.

von Tsvi Sadan | | Themen: IDF
Panzer
Foto: Public Domain

Heutzutage werden Israels militärische Aktionen normalerweise in gar keinem oder nur im falschen Kontext dargestellt. Dabei ist egal, ob es sich um einen wirklichen Krieg oder um einen Hausabbruch in Jenin handelt. Die aus dem Zusammenhang gerissenen Berichte der Medien haben es geschafft, Israels militärische Aktionen als barbarisch und kriminell darzustellen. Dieses Bild hat nichts mit gut und schlecht, mit richtig oder falsch zu tun. Es wird von Akteuren gezeichnet, die Israel für das hassen, was es repräsentiert, und nicht für das, was es tut. Zusätzlich glaubt die meist liberale westliche Medienwelt an eine progressive Utopie, in der es keinen Platz für einen jüdischen Staat gibt. Im Folgenden skizzieren wir Israels Beweggründe für seine Militäroperationen.

 

Unabhängigkeitskrieg (30. November 1947 bis 20. Juli 1949)

Der Krieg begann unmittelbar nach der israelischen Annahme des UN-Teilungsplans, indem arabische Banden jüdische Restaurants und Busse angriffen. Am 15. Mai 1948, dem Tag nach Israels Unabhängigkeitserklärung, griffen bewaffnete Truppen sechs arabischer Länder Israel an, um dem wiedergeborenen jüdischen Staat ein Ende zu bereiten. Der Krieg endete mit einer arabischen Niederlage. 700.000 arabische Flüchtlinge ließen sich in verschiedenen Ländern des Nahen Ostens nieder, 800.000 jüdische Flüchtlinge verließen die arabischen Länder, die meisten kamen nach Israel. Der Krieg schuf die Grenzen von 1949. Israel beklagte etwa 4000 gefallene Soldaten und 2373 Zivilisten.

 

Sinai-Krieg (29. Oktober bis 5. November 1956)

 Die englisch-französisch-israelische Militäraktion sollte die Kontrolle über den Suezkanal bringen. Israels Teilnahme an der Operation Musketeer, wie es die damaligen Supermächte nannten, gründete auf der Angst vor einer Schließung der Straße von Tiran, die das Rote Meer kontrolliert, sowie dem Wunsch, Terrorangriffe aus dem Gazastreifen zu beenden. Israel eroberte die Sinai-Halbinsel, aber England und Frankreich erreichten ihre Ziele nicht. Wenig später wurde Israel von den USA gezwungen, komplett aus dem Sinai abzuziehen. Während der 50er Jahre wurden 347 Israelis bei Terrorangriffen aus Ägypten und Jordanien getötet.

 

Sechstagekrieg (5. bis 11. Juni 1967)

 Der Krieg gegen Ägypten, Jordanien, Syrien und indirekt Saudi Arabien, Libyen, Irak, Sudan, Tunesien, Marokko und Algerien begann mit einem Präventivschlag Israels gegen die Luftwaffen von Ägypten, Jordanien, Syrien und des Irak. Auslöser war die Blockade der Straße von Tiran durch Ägypten und die offene Drohung mit der Zerstörung Israels. Ägypten wurde zuerst von israelischen Bodentruppen angegriffen. Der Sieg war so überragend, dass die Sinai-Halbinsel, das Westjordanland und die Golanhöhen in Israels Hand waren. 169 Israelis starben bei Terrorangriffen in den 60er Jahren, der Sechstagekrieg kostete weiteren 779 israelischen Soldaten das Leben. Mit dem Sechstagekrieg begann in der israelischen Gesellschaft der Streit über die „besetzten Gebiete“.

 

Abnutzungskrieg (März 1969 bis August 1970)

 Dieser Krieg, von dem viele sagen, er habe begonnen, als der Sechstagekrieg endete, wurde hauptsächlich gegen Ägypten entlang des Suez Kanals geführt. Ägypten begann mit den Auseinandersetzungen, um Israel aus dem Sinai zu vertreiben. Keine Seite konnte jedoch einen Sieg erringen, auch wurden keine Grenzen verschoben. Neben Ägypten bombardierte auch Jordanien ab und zu israelische Dörfer oder Militärstützpunkte. Im Zuge dieses Abnutzungskrieges wurden 968 Israelis getötet, die meisten waren Soldaten. Der Orden für den Abnutzungskrieg wurde erst 2003 verliehen, was Israels Unzufriedenheit über den Verlauf dieses Konflikts verdeutlicht.

 

Jom Kippur Krieg (6. bis24. Oktober 1973)

 Dieser Krieg kam für Israel absolut überraschend, und er endete mit einer Niederlage für Ägypten und Syrien. Allerdings hat er in Israel tiefe Wunden hinterlassen, die bis heute noch nicht verheilt sind. Ägypten wollte seine Ehre wiederherstellen und Israel an den Verhandlungstisch zwingen. Das Land konnte zwar den Suez Kanal überschreiten und die dortige Bar-Lev-Linie erobern, aber gegen Ende des Krieges standen israelische Kräfte 101 Kilometer vor Kairo. Das Ziel Syriens, die Golanhöhen zurückzuerobern, endete damit, dass Damaskus innerhalb der Reichweite der israelischen Artillerie lag. Dieser Krieg führte zum Friedensvertrag von 1978 mit Ägypten, wozu auch die Zerstörung israelischer Siedlungen und der komplette Rückzug aus dem Sinai gehörten. Der Friedensvertrag beinhaltete die erstmalige Anerkennung der Palästinenser als Volk. Im Jom Kippur Krieg starben 2222 Israelis, 7251 wurden verletzt, es wurden 294 Kriegsgefangene gemacht. Es war der letzte Zusammenstoß von Armeen. Seitdem muss sich Israel gegen Terrororganisation verteidigen, die sich hinter Zivilisten verstecken.

 

Erster Libanonkrieg (Juni bis September 1982)

 Ziel der Operation „Frieden für Galiläa“, wie dieser Krieg genannt wurde, war, das so genannte Fatah-Land zu zerstören. Die PLO, 1970 aus Jordanien vertrieben, hatte die Kontrolle über den Südlibanon übernommen und diesen seitdem als Basis für Terrorangriffe auf den Norden Israels genutzt. Der erste Libanonkrieg endete mit der Besetzung entlang der Beirut-Damaskus-Straße. Die Belagerung von Arafats Hauptquartier in Beirut machte der Kontrolle der PLO über den Südlibanon ein Ende. Arafat durfte daraufhin zusammen mit Tausenden seiner Terroristen nach Tunesien gehen. Israel blieb bis zum Jahre 2000 im Südlibanon. Während dieser Zeit wurde die Hisbollah gegründet, die dann die Kontrolle über den Südlibanon übernahm. Der hastige Abzug Israels aus dem Libanon wurde sogar von Israelis selbst als Niederlage gewertet. In den 1970er-Jahren wurden 361 Israelis durch Terror getötet, in den 2000er-Jahren waren es 729 israelische Zivilisten und 327 Soldaten.

 

Operation Starker Fels (Juli bis August 2014)

 Diese Operation folgte zwar auf zwei andere Militäreinsätze in Gaza (2009 Operation Gegossenes Blei und 2012 Operation Wolkensäule), aber nur die Operation Starker Fels hatte einen Orden, ein Jahr nach Ende der Operation. Starker Fels wurde eingeleitet, nachdem der Süden Israels jahrelang mit tausenden Raketen und Mörsergranaten beschossen worden war. In den sechs Wochen dieser Operation flogen ebenfalls Tausende Projektile auf Israel und schlugen überall zwischen Tel Aviv und Beerscheva ein. Der Konflikt endete mit einem fragilen Waffenstillstand. Er kostete 69 israelischen Soldaten und vier Zivilisten das Leben. Die geringe Zahl an israelischen Verlusten ist der Effektivität des Raketenabwehrsystems Iron Dome geschuldet. Die Operation kostete rund 1000 Hamas-Kämpfern und etwa ebensovielen palästinensischen Zivilisten das Leben.

 

ÜBRIGENS: Die Zahl der Todesopfer auf beiden Seiten, die in den letzten 70 Jahren in allen israelisch-arabischen Kriegen und Auseinandersetzungen ums Leben gekommen sind, beläuft sich einschließlich aller Soldaten, Zivilisten und Terroristen auf 75.000 bis 90.000. Im Vergleich dazu sind in den letzten sieben Jahren des syrischen Bürgerkrieges bereits mehr als 400.000 Tote gemeldet worden. In Syrien sind also jährlich 50 Mal so viele Menschen getötet worden. Warum stellt die Weltöffentlichkeit noch immer Israel als Ursache des Konfliktes im Nahen Osten hin?

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