
Gute Morgen liebe Leser!

Im Judentum ist die „Üble Rede“ ein großes Vergehen. Natürlich weil sie sehr negativ für die Menschen auswirken kann, über die schlecht gesprochen wird, aber auch weil es solch einen Spaß macht, mal so richtig über jemanden abzulästern und diesem Hobby muss dementsprechend heftig entgegengewirkt werden.
Leider gilt das Verbot von „Loschon HaRa“ auch für seine eigenen Kinder, sodass ich mich in meinen Geschichten über meine lieben, gehorsamen Süßen sehr zurückhalten muss. Wir haben jetzt den schulfreien Juli hinter uns und wenn die neue Corona-Variante uns nicht in die Quere kommt, steht uns nur noch der gesamte, lange, heiße August bevor, bis die Schule und Kindergärten wieder öffnen. Es ist schon ziemlich anstrengend die Kinder bei Laune zu halten, aber ich will ja nicht lästern. Deswegen erzähle ich Ihnen zur Abwechslung einmal etwas Positives – über mich.
Vor einigen Tagen hatte ich ein Video von Jordan Peterson über gute Eigenschaften eines guten Vaters gesehen und darin erklärt er, dass es sehr wichtig für die Entwicklung der Kinder ist, wenn der Vater mit ihnen ringt, sie also körperlich herausfordert, ihnen ihre physischen Grenzen aufzeigt, ihnen beibringt mit der Außenwelt im physischen Kontakt zu treten und vieles mehr. Dieses Spiel hilft Kindern wohl sehr bei der Sozialisation und als hätte ich es geahnt, hat sich dieses Spiel mit meinen Kindern als ihr Lieblingsspiel entwickelt!
Ich hatte an dieser Stelle bereits über unser Spiel namens „Schtujes“ geschrieben, was die jiddische Version vom Hebräischen Schtujot ist, also Dummheiten oder Blödsinn bedeutet. Es hat angefangen, als Sarah noch sehr, sehr klein war. Es hat ihr großen Spaß gemacht, sich zu widersetzen, wenn ich sie anzog und jetzt ist sie schon sieben Jahre alt und zieht sich selbst an, aber jeden Abend springt sie nach dem Duschen auf mein Bett und schreit „Schtujes!“. Racheli ist ebenfalls total von diesem Spiel begeistert und beide hüpfen bei jeder Gelegenheit auf mein Bett und fordern mich heraus. Die kleine Naomi hat hingegen einen so freundlichen Charakter, dass sie dieses Spiel nicht mag, sondern sich an mich klammert und traurig wird, wenn ich sie dann auf das Bett werfe und sie auskitzele. Hinzu kommt, dass die Mädchen gerne Filme über Superhelden auf Netflix schauen.
„Ich bin Wonder Woman!“ Ruft Sarah, während sie im Schlafanzug auf meinem Bett steht und mir ihre Faust entgegenstreckt.
„Ich bin Princess Celestia (keine Ahnung wer das ist)!“ Ruft Racheli und stemmt ihre Fäuste gegen ihre Hüfte.
„Ich bin das Superhero-Baby!“ Ruft Naomi und saugt geräuschvoll an ihrem Schnulli.
Ich muss dann immer den Bösen spielen, der von den Superheldinnen besiegt wird, aber was tut man nicht alles für eine gute Sozialisation seiner Kinder. Nachdem die Mädchen die Welt vor mir gerettet haben, muss ich jede einzelne in ihr Bett tragen und meistens schlafen sie auch bald erschöpft ein, denn so leicht lasse ich mich trotz ihrer Superkräfte nicht unterkriegen.
In unserem Thora-Wochanabschnitt, Reeh (Siehe), geht es nicht um Superhelden, aber möglicherweise um Superkräfte. Es gibt verschiedene Superhelden, die besondere Kräfte in ihren Augen haben, sie schießen damit, oder sehen sehr weit und Reeh fordert uns ebenfalls auf, unsere Augen, oder unser Sehen für das Gute zu benutzen.
„Siehe, ich lege euch heute den Segen und den Fluch vor“
(5. Mose 11, 26)
Im Folgenden werden Gottes Gebote beschrieben, die bei Erfüllung Segen versprechen, während ihre Nichterfüllung zum Fluch führt. Später wird noch einmal auf andere Weise erklärt, was gut ist,
„Ihr dürft nicht so handeln, wie wir es heute hier tun, daß jeder nur das tut, was recht ist in seinen Augen.“
(5. Mose 12, 8)
Wir dürfen uns also nicht von unseren eigenen Augen täuschen lassen und denken, dass wir wissen was recht ist, denn:
„…damit es dir und deinen Kindern nach dir gut geht, weil du tust, was in den Augen des Herrn recht ist.“
(5. Mose 12, 25)
Und
„Bewahre und befolge alle diese Worte, die ich dir gebiete, damit es dir und deinen Kindern nach dir gut geht ewiglich, weil du tust, was in den Augen des Herrn, deines Gottes, recht und wohlgefällig ist.“
(5. Mose 12, 28)
Es geht also nicht darum, zu tun was in unseren Augen recht ist, sondern in den Augen des Herrn. Manches Gebot sieht für uns unfair, unlogisch, oder einfach nur unnötig aus, aber unsere Augen sehen eben nicht, was die Augen Gottes sehen und deswegen können wir ihnen nicht immer vertrauen.
Damit sind wir wieder bei meinen Kindern. Sie sehen bunte, leckere Süßigkeiten und in ihren Augen scheint es nur recht, so viele wie möglich von ihnen zu essen. Die Augen der Eltern sehen jedoch auch die kleingedruckte Liste der Zutaten und aus ihrer Sicht ist es überhaupt nicht recht, sich damit vollzustopfen. Ich muss zugeben, dass es auch die ansprechenden Farben und Verpackungen waren, die mich dazu bewogen haben, diese Süßigkeiten überhaupt zu kaufen. Beim Auspacken der Einkaufstüten sehe ich manchmal erst, dass ich mich wieder einmal hinreißen ließ und meinen Augen ungefiltert gefolgt bin. Na ja, nach dem Schabbat ist wohl wieder Diät angesagt, oder eine Extra-Runde anstrengende Schtujes-Kämpfe mit den Kindern.
Und nun das Wetter, es bleibt heiß.

Das Wetter für heute in Israel
Auch heute bleibt es überdurchschnittlich heiß und trocken in den meisten Regionen des landes. An der Küste ist es schwül. Für heute werden folgende Höchsttemperaturen erwartet: Jerusalem 34 Grad, Tel Aviv 35 Grad, Haifa 32 Grad, Tiberias am See Genezareth 40 Grad, am Toten Meer 41 Grad, Beersheva 39 Grad, Eilat am Roten Meer 41 Grad. Der Wasserpegel des See Genezareth ist um einen weiteren halben Zentimeter gesunken und liegt jetzt bei – 209,865 m unter dem Meeresspiegel. Es fehlen 1,065 Meter bis zur oberen Grenze.
Im Namen der gesamten Redaktion von Israel Heute wünsche ich Ihnen ein angenehmes Wochenende und einen gesegneten Schabbat. Machen Sie es gut.
Schabbat Schalom aus Bet Schemesch!
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