
Guten Morgen liebe Leser!
Und schon ist das Wochenende schon wieder vorbei. Hier bei uns in Israel jedenfalls. Während Sie also noch den Sonntag genießen können, wird bei uns in der Redaktion bereits wieder fleißig gearbeitet. Auf meinem Weg heute früh nach Jerusalem merkte ich, dass wir jetzt Sommerferien haben. Denn es war viel weniger Verkehr als sonst um die gleiche Zeit. Und da ich heute ein wenig später als sonst losgefahren bin, kam mir das sehr gelegen. Zwei volle Monate wird es jetzt so sein, zwei Monate, in denen man einigermassen Ruhe auf der Straße hat.
Ruhige Straßen bedeuten auch ruhige Autofahrer, denn das ist etwas, das hier bei uns besonders wichtig ist. Denn leider ist das Image des israelischen Autofahrers nicht immer das beste, milde ausgedrückt. Am Wochenende waren wir mit fast der ganzen Familie im Auto nach Jerusalem unterwegs, um Bekannte zu besuchen. Während der Fahrt wurde ich, wie so oft, von hinten von einem Autofahrer bedrängt, ich war ihm wohl zu langsam gefahren. Ich hatte gerade ein anderes Auto überholt. Er näherte sich derartig aggressiv mit aufblinkendem Fernlicht, so dass ich auf die Nebenspur ausweichen musste, dabei betätigte ich die Hupe, um dem Fahrer meinen Missmut über seine Fahrkultur deutlich zu machen. Meine Frau sagte sofort, ich solle so etwas nicht machen, denn man wisse nie, wer hinter dem Steuer sitze. Es könnte gefährlich sein.
Leider hat sie völlig Recht. Ich hatte selbst einmal ein recht unangenehmes Erlebnis, nachdem ich einen Autofahrer mit meiner Hupe auf seine unmögliche Fahrweise aufmerksam gemacht hatte. Es war ein teurer Mercedes, von dem ich damals überholt wurde. Und dann stoppte der Fahrer sein Auto, so dass ich anhalten musste, mitten auf einer Brücke. Der Fahrer stieg aus und ging auf mich zu. Es war ein älterer fein gekleideter Mann, der sichtlich genervt zu sein schien. Er klopfte an das Fenster meines Autos. Ich gab dann Gas und fuhr davon. Dann sah ich, dass ich von dem netten Herren in seinem Mercedes verfolgt wurde, er schien einen schlechten Tag zu haben. Irgendwie schaffte ich es dann, ihn abzuhängen, es es war kein angenehmes Erlebnis. Und trotzdem habe ich gestern wieder gehupt.
Warum erzähle ich Ihnen das überhaupt, werden Sie sich sicher fragen. Weil es gestern eine Meldung gab, über die wahrend des ganzen Wochenendes in den Medien gesprochen wurde. Eine junge Frau war in der Stadt Afula auf dem Weg, ihre Kinder aus dem Kindergarten abzuholen, der letzte Tag vor den Sommerferien. Auf ihrem Weg dorthin versperrte ein Fahrzeug die Einfahrt in die Straße. Die Frau betätigte ganz normal die Hupe, um den Fahrer zu bitten, den Weg freizumachen. Doch das war leider keine gute Idee. Ein Mitfahrer des Autos ging auf das Auto der Frau zu, öffnete die Tür und begann, auf die Frau einzuschlagen. Der Vorfall endete mit einer gebrochenen Nase, die Frau musste im Krankenhaus behandelt werden. Der Schläger wurde später am Flughafen festgenommen, als er versuchte, das Land zu verlassen. In den Ermittlungen stellte sich heraus, dass er vor dem Vorfall in einem Unfall verwickelt war und auch dort, die Fahrerin geschlagen hatte. Was geht nur in den Köpfen dieser Menschen vor?
Eine andere Autofahrerin filmte den Vorfall in Afula
Ich möchte jetzt nicht sagen, dass alle Autofahrer hier bei uns gefährlich sein können. Nein, das hier war schon ein Extremfall. Aber doch muss ich sagen, dass die Fahrweise vieler Autofahrer hier nicht immer die beste ist. Verkehrsrowdies gibt es auch in anderen Ländern, aber vielleicht haben wir hier ein ganz wenig mehr davon. Schade.
Nun hoffe ich, dass der Täter für seine Tat eine anständige Strafe bekommt, damit andere potentielle Täter gewarnt werden. Die Straße ist auch so schon gefährlich genug. Und außerdem haben wir wirklich wichtigere Probleme, mit denen wir uns beschäftigen müssen. So gab es auch an diesem Wochenende wieder 24 Brände im Süden. Im Radio wurde gesagt, dass es seit Beginn des Drachen-Terrors vor etwas mehr als zwei Monaten um die 609 Brände im Grenzgebiet zum Gazastreifen gegeben hat. Auch scheinen nicht alle Bewohner Gazas verstanden haben, dass es nichts bringt, zu versuchen , den Grenzzaun zu überqueren. Darüber und über alles andere, was heute wichtig ist, berichten wir später in unseren täglichen Nachrichten.
Und was fehlt uns noch? Richtig, das Wetter. Das ist gar nicht mal so schlecht, heute früh lag die Temperatur hier in Jerusalem bei sehr angenehmen 19 Grad. Es soll jetzt wider etwas wärmer werden, Sommer eben. Leider sinkt der Wasserpegel des See Genezareth jetzt immer weiter. Dennoch hatten auch an diesem Wochenende wieder viele Ausflügler ihren Spaß dort, wie man auf dem folgenden Foto und dem heutigen Titelbild sehen kann.
Strand am See Genezareth in Tiberias, am Freitag (Foto: David Cohen/Flash90)
Und hier ist das Wetter für heute in Israel:
Heiter bis wolkig mit einem weiteren Anstieg der Temperaturen, besonders in den Bergen und im Landesinneren. Folgende Höchsttemperaturen werden erwartet: Jerusalem 30 Grad, Tel Aviv 29 Grad, Haifa 27 Grad, Tiberias am See Genezareth 37 Grad, am Toten Meer 37 Grad, Beersheva 33 Grad, Eilat am Roten Meer 38 Grad. Der Wasserpegel des See Genezareth ist um weitere zwei Zentimeter gesunken und liegt jetzt bei -213.67 m unter dem Meeresspiegel.
Und nun wünsche ich Ihnen noch einen angenehmen Sonntag. Fahren Sie vorsichtog, es lohnt sich. Machen Sie es gut.
Shalom aus Jerusalem!
Dov
Israel Heute Mitgliedschaft
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.
Nur Mitglieder können Kommentare lesen und schreiben.