Messianische Online-Debatte: Ist Jesus Gott?

Wenn ich in Israel das Evangelium verkünde, werde ich oft gefragt: „Kannst du beweisen, dass Jesus Gott ist?“

von David Lazarus | | Themen: Christen
Ist Jesus Gott
Foto: Flash 90

Wenn ich in Israel das Evangelium verkünde, werde ich oft gefragt: „Kannst du beweisen, dass Jesus Gott ist?“ Welchen Vers kann ich zur Erklärung verwenden? Legt die Bibel eigentlich genau dar, dass Jesus Gott ist? Diese Frage kommt in den Onlinemedien unter messianischen Juden im Land immer wieder auf. Die Juden rezitieren seit Tausenden von Jahren täglich das Schma Israel: „Höre Israel, der Herr ist unser Gott, der Herr ist Eins.“ Für sie ist das Konzept der Dreieinigkeit ein Gräuel. „Wie kann ein Mann, selbst Jesus, Gott sein? Das geht doch gegen alles, was das jüdische Volk und der jüdische Glaube an Gott repräsentiert?“ In diesem Artikel wollen wir von Israel Heute Ihnen Einblick in die Online-Debatte der israelischen Netzwerke zu diesem Thema geben.

Die meisten messianischen Juden in Israel haben einen konservativen, evangelikalen Glauben an die Dreieinigkeit. Für sie ist Jesus Gott, und alles andere ein Gräuel und sogar Grund zur Exkommunikation. Ein messianischer Leiter verwies im Rahmen dieser Debatte auf Hebräer 1,8: „Aber von dem Sohn: »Dein Thron, o Gott, währt von Ewigkeit zu Ewigkeit.«“

Andere halten dagegen, dass das Wort „Dreieinigkeit“ nirgends in der Schrift zu finden sei. Messianische Juden, die dem jüdischen Volk die göttliche Natur des Messias näherbringen möchten, weisen darauf hin, dass die Idee eines „Jesus als Gott vom jüdischen Volk dahingehend missverstanden wird, dass Gott ein Mann sei“.

Ein messianischer Gläubiger warf ein, dass Jesus in Matthäus 16 fragte: „Wer sagt denn ihr, dass ich sei?“ Petrus antwortete: „Du bist der Christus [Messias], des lebendigen Gottes Sohn!“ Für diesen Gläubigen war die Sache damit erledigt: „Wenn Petri Antwort für Jesus gut genug war, dann ist sie auch gut genug für mich.“

Ein biblisch fundierterer Beitrag zur Debatte kam von Halvor Ronning, einem Ältesten:

Wenn man seine eigenen mentalen Kräfte rühmt, wie es aufklärerische Theologen gern tun, hat man nur zwei Alternativen: 1. Jesus ist Gott und nicht ganz Mensch; 2. Jesus ist Mensch und göttlicher Sohn, aber nicht Gott. Mir scheint es, dass die Bibel einen einfacheren Blick auf die Werte unseres Intellekts verlangt. Die Bibel geht nicht davon aus, dass wir Ihn verstehen, aber wir sind angehalten, Ihn zu respektieren, Ihm zu vertrauen und Ihn anzubeten. Inwiefern ist ein „Gott“ eigentlich ein „Gott“, wenn wir Ihn verstandesgemäß begreifen könnten, als wären wir mit IHM auf einer Stufe? Menschlich begreifbare intellektuelle „Wahrheiten“ müssen in einer paradoxen Spannung gehalten werden, ohne davon auszugehen, dass wir so göttlich seien, dass wir Ihn verstehen könnten.

Beispiel: Gott ist allmächtig und weiß alles. Dies setzt aber nicht die intellektuelle Konsequenz voraus, dass Gott von vornherein entschieden hat, wer in den Himmel und wer in die Hölle kommt. Genauso ist der Mensch für seine Taten verantwortlich, das heißt aber nicht, dass Gott nicht allmächtig sei. Hier können wir mit unserem menschlichen Verstand nicht begreifen, wie beides wahr sein kann.

Beten wir darum, dass der beschränkte Rationalismus extrem konservativer Theologien und ihre Schubladen voller verstandesmäßig kontrollierbarer Konzepte unsere Brüder im Dienst nicht zu Fall bringt. Beten wir, dass sie zurück in eine demütige, biblische Anbetung der Identität Gottes kommen und Seiner Wege als Schöpfer, Erlöser und Heiliger – ohne sich dabei an der Tatsache zu stoßen, dass das Wort „Dreieinigkeit“ in der Bibel nicht vorkommt.

Gott versteht und hält uns, er ist unser Fundament. Wir verstehen Ihn nicht. Wir und unser Verstand sind nicht Sein Fundament. Er sagt: „Ich bin, der Ich bin.“ Pharaos Frage „Wer ist Jahwe?“ ist nicht relevant. Gott definiert sich selbst. Daher ist Seine Frage an uns: „Wer bist du?“ Wer bin ich in Relation zu Ihm, der mein Fundament ist? Das, was Er uns offenbart, ist das, was wir wissen. Wie Seine Göttlichkeit funktioniert, wissen wir nicht. Es ist ein Fehler, der in Sünde abgleitet, wenn wir Gott definieren wollen. Vielmehr ist Er es, der sich uns offenbart.

3 Antworten zu “Messianische Online-Debatte: Ist Jesus Gott?”

  1. Daniel Fischer sagt:

    Ich stimme zwar zu, dass wir nicht umfassend verstehen können WIE Gott ist. Aber hier geht es um die einfachste Grundsatzfrage WER er ist. Gott hat uns reichlich Informationen und den Verstand gegeben um das zu wissen. Ja, es gibt ein paar Bibelstelen, die scheinen auf den ersten Blick so, als ob JHWH mit dem Messias gleichgesetzt ist, was manche zu der Gleichung geführt hat JHWH=Jesus. Das entspricht aber schon nicht der Lehre der Dreieinigkeit. Die einzig logische Gleichung lautet Gott=Jahwe=der Vater. Jedes Kind versteht das. Die mehr als 200 Stellen, die das belegen, kann ich hier nicht auflisten. (Ps 110:1; Joh 20:17; 1.Kor 8:5,6) Der bedeutsame Punkt im Verständnis wer Jesus nun eigentlich ist, liegt in dem Verständnis, dass Jesu Göttlichkeit (Charakter, Lebenswandel, Salbung) nicht mit Gottheit gleichzusetzen ist.

  2. Jens Kaldewey sagt:

    Warum geben wir uns nicht zufrieden mit Joh 17,3, dort wird es aller Deutlichkeit und Klarheit gesagt, von Jesus !!!!: Das ist das ewige Leben, dass sie dich, DER DU ALLEIN WAHRER GOTT BIST, erkennen. Lasst uns doch bitte in Zukunft reden von dem einen einzigen Gott, das ist der Vater Jesu Christi, und von seinem ewigen Sohn Jesus Christus. Ist das so schwer? Wann hört die Verzauberung durch die merkwürdige Dreieinigkeitslehre endlich auf?

  3. marie.luise.notar sagt:

    Wenn ein Mensch Nachwuchs hat, dann ist dieser, männlich oder weiblich, wieder ein Mensch….Dasselbe Prinzip gilt für Gott….Sein Sohn ist wiederum Gott…
    Joh 20:28 Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott!
    Jesus hätte wohl sehr deutlich widersprochen, wenn er mit dieser Bezeichnung nicht einverstanden gewesen wäre..siehe Markus 8:
    32 Und er redete das Wort frei offenbar. Und Petrus nahm ihn zu sich, fing an, ihm zu wehren.
    33 Er aber wandte sich um und sah seine Jünger an und bedrohte Petrus und sprach: Gehe hinter mich, du Satan! denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist.

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