
Mehr als 200 neue Einwanderer aus Nordamerika sind kürzlich nach Israel gekommen. „Die Leute reden über die Instabilität in Israel, immer mehr Menschen sagen uns, dass sie nicht einwandern wollen“, sagten die Organisatoren von Nefesh B’Nefesh, einer gemeinnützigen Organisation, die Juden weltweit unterstützt, ermutigt und ihnen die Alijah aus den USA, Kanada und Großbritannien erleichtert. „Israel ist für junge Juden in der Diaspora nicht mehr so attraktiv wie früher. Israel hat seinen Glanz verloren. Das Geschehen im Land wird von Juden in aller Welt mit Sorge und Angst verfolgt. Welchen Sinn hat es, nach Israel zu ziehen, wenn sich dort die Geschwister nur streiten und einer den anderen schlecht macht?”
Die umstrittene Justizreform zerreißt die israelische Gesellschaft und betrifft alle Lebensbereiche, nicht nur innerhalb Israels, sondern auch unter den Juden in der Diaspora. Warum sollten Juden nach Israel kommen, wenn sich das Volk in Zion streitet und das Leben im Exil besser ist? Juden haben ihre Heimat in der Diaspora immer nur dann verlassen, wenn es ihnen schlecht ging und der Antisemitismus zunahm. Die Organisation Nefesh B’Nefesh hat der Regierung Zahlen vorgelegt, nach denen die Einwanderung aus Nordamerika dramatisch zurückgeht, vor allem unter jungen Menschen. Die junge Generation kann sich derzeit nur schwer mit dem Volk in Zion und ihren Brüdern und Schwestern in Israel identifizieren und sagt, es sei nicht die richtige Zeit, nach Israel auszuwandern. Vergleicht man die ersten sieben Monate dieses Jahres mit den Vorjahren, ohne die Corona-Jahre, so zeigt sich, dass nur ein Drittel dieser jungen Menschen nach Israel eingewandert ist.

Eine Zunahme ist bei den jüdischen Rentnern zu verzeichnen, die auch weniger von der politischen Instabilität in Israel betroffen sind. Sie haben ihre Auswanderung lange geplant und wollen oft mit ihren bereits ausgewanderten Kindern und Enkeln zusammen sein. Jüdische Familien mit Kindern kommen weiterhin nach Israel, wenn auch nicht in großer Zahl, aber sie kommen. Der einfache Grund dafür ist, dass sie ihre Kinder bereits in israelischen Schulen und Bildungseinrichtungen angemeldet haben und dies nicht so schnell wieder rückgängig machen wollen.
„Israel ist nicht das einzige Einwanderungsziel für amerikanische Juden. Israel hat Konkurrenten. Die freiwillige Einwanderung nach Israel funktioniert nur, wenn das Land wirklich ein Leuchtturm für junge Menschen ist und sie anzieht“, sagt Nefesh B’Nefesh. „In einer Zeit, in der die Anziehungskraft nachlässt, kommt es automatisch zu einer Verlangsamung. Bis Ende des Jahres werden wir wahrscheinlich um die 3.000 Einwanderer erreichen, aber das sind etwa 15 Prozent weniger als in den vergangenen Jahren, und das tut uns weh“.
Doch nicht nur das, auch die Spenden von Philanthropen für Israel gehen dramatisch zurück. Ein Spender, der sich selbst als großen Zionisten bezeichnet, hat angekündigt, dass er aufgrund der Situation in Israel die von ihm versprochenen Gelder einfrieren werde. Die Spender sagen, Israel habe seinen Glanz verloren. Auch die wirtschaftliche Lage im Land beunruhige die Juden in der Diaspora.
בהתרגשות רבה קיבלנו הבוקר את 215 העולים החדשים מארה”ב ומקנדה שעלו הבוקר לישראל. לראשונה העולים עברו הליך קליטה מלא בטיסה ובו הוענקו להם תעודות העולה על המטוס כתוצאה משיתוף פעולה מוצלח של עובדי @KlitaGov ועובדי רשות האוכלוסין וההגירה, למען קליטתם הקלה של העולים.
עם נחיתת העולים… pic.twitter.com/Ygc1pT7PrP
— אופיר סופר (@ofir_sofer) August 16, 2023
Tweet: Einwanderungsminister Ofir Sofer empfängt junge Neueinwanderer aus Nordamerika am 16. Augist 2023
Israels Einwanderungsminister Ofir Sofer sagte gegenüber der israelischen Zeitung Yediot Achronot, dass der Rückgang schon vor der Justizreform begonnen habe. „Als ich mein Amt antrat, habe ich mir ein Ziel gesetzt – die Einwanderung von Studenten an israelischen Universitäten. Wir arbeiten daran und bereiten Programme vor. Um das zu erreichen, müssen wir in der Lage sein, den jungen Menschen eine Unterkunft zu bieten und eine neue Gemeinschaft im Land zu schaffen. Ich wünsche dem Staat Israel bessere Tage, Tage der Einheit und des gemeinsamen Schicksals. Ich bin sicher, dass wir das erreichen werden.”
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