
Guten Morgen liebe Leser!
Wir haben uns mittlerweile daran gewöhnt, dass der Winter da ist. Die kühlen Temperaturen der letzten Zeit sind eine Selbstverständlichkeit geworden. Dabei ist es eigentlich noch gar nicht so lange er, dass wir es ohne die Klimaanlage nicht aushielten. Und jetzt laufe ich zu Hause mit Pullover herum. Dennoch wundere ich mich immer wieder über den großen Temperaturunterschied zwischen Jerusalem und Modiin. Nicht, dass es i Modiin jetzt warm war, auch 10 Grad am Abend sind schon recht kühl. Aber die 7 Grad, die mich heute früh wieder hier in Jerusalem erwarteten, empfand ich schon als sehr kalt. Die Handschuhe mussten wieder ran.
Gestern Abend war der Himmel wieder sehr bedeckt. Gegen 20 Uhr war noch kurz in unseren Supermarkt gegangen, da begann es schon etwas zu tröpfeln. Ich hörte, wie die Angestellten des Supermarkts sich über das Wetter unterhielten. „Hast Du einen Regenschirm mitgebracht?“ – „Hat das Gewitter schon angefangen?“, waren einige der Sätze, die ich hörte. Aber Modiin liegt nun nicht an der Küste, in größeren Ländern würde man eine Entfernung von 30 Kilometern von der Küste vielleicht als küstennah bezeichnen, aber nicht bei uns. Wir gehören in diesem so kleinen Land zum „Landesinnern“. Wir sind Teil der sogenannten „Shfela-Region“. Wenn also im Wetterbericht von „an der Küste“ gesprochen wird, dann sind wir nicht damit gemeint.
Daher blieb es bei uns bei den einzelnen Regentropfen, während die „Küste“ den vorhergesagten Regen bekam. Und nicht nur das, es gab auch eine ordentliche Portion Hagel mit dazu. Besonders in der Stadt Rishon LeZion hagelte es sehr heftig. Das Nachrichtenportal Ynet veröffentlichte heute das folgende Video.
Hier in Israel sind wir immer sehr schnell begeistert, wenn etwas Weißes vom Himmel fällt, auch wenn es kein Schnee ist. Wer richtigen Schnee sehen möchte, kann jetzt in den Norden zum Hermon fahren, wo am unteren Teil des Berges bereits 12 Zentimeter Schnee liegen und oben sogar 30 Zentimeter. Auch heute soll es dort dem Wetterbericht zufolge noch schneien.
Und hier ist das Wetter für heute in Israel:
Im Norden vereinzelte Regenschauer, die gegen Abend abschwächen werde. Auf dem Hermon-Berg schneit es. Starke Winde an der Küste. Etwas kühler als gestern. Folgende Höchsttemperaturen werden erwartet: Jerusalem 11 Grad, Tel Aviv 17 Grad, Haifa 14 Grad, Tiberias am See Genezareth 16 Grad, am Toten Meer 21 Grad, Beersheva 16 Grad, Eilat am Roten Meer 20 Grad. Der Wasserpegel des See Genezareth ist um einen weiteren halben Zentimeter gestiegen und liegt jetzt bei -214.455 m unter dem Meeresspiegel.
Sie fragen sich sicher, warum ich das heutige Titelbild mit den Soldaten gewählt habe. Die Soldaten sind Teil unseres alltäglichen Lebens, sie sind ein Teil von uns. Jeder von uns hat in irgendeiner Weise etwas mit der Armee zu tun. Ab eines bestimmten Alters hat jede Familie ein Kind, das seinen Dienst in der Armee leistet, manchmal sogar gleich mehr als ein Kind. Auch wir hatten für eine gewisse Zeit zwei unserer Kinder in der Armee, da sich unserer ältester Sohn damals verpflichtet hatte und daher insgesamt fünfeinhalb statt den üblichen drei Jahren in der Armee war. So waren er und unsere Tochter für fast ein Jahr lang gemeinsam in Uniform. Wir sehen täglich junge Soldaten in Uniform. Morgens im Bus oder Zug oder einfach in der Stadt. Sie sind ein Teil von uns. Wie oft sitze ich neben einem Soldaten im Bus, wir sollten ihnen dankbar sein. Doch warum schreibe ich das? Es geht um diese Geschichte mit der Dozentin der Hebräischen Universität, die sich aufgeregt hatte, dass eine Studentin in Uniform in ihrer Klasse saß. Gestern haben wir darüber berichtet. Diese Geschichte hat für großes Aufsehen gesorgt, auch auf dieser Internetseite wurde recht viel darüber diskutiert, wie es die 140 Kommentare unter dem Artikel zeigen. Hier in Israel hat es eine Welle der Empörung ausgelöst. Ich möchte nicht in der Haut der Dozentin stecken. Was hat sie sich nur dabei gedacht? Wo ist der Respekt, der Anstand, wo sind die Werte, die eine Dozentin einer Universität ihren Studenten vermitteln sollte? Ich möchte jetzt nicht “rassistisch” klingen, wenn ich mich frage, ob es vielleicht daran liegt, dass diese Frau Doktor aus Deutschland stammt und sie daher die ganze Situation unseres kleinen Landes nicht versteht? Damit meine ich nicht, dass es an ihrer deutschen Herkunft liegt, nein, es könnte auch jedes andere Land sein, ich meine, es liegt vielleicht daran, dass sie hier nicht groß geworden ist. Bin ich selbst allerdings auch nicht, aber ich habe Kinder, die ihren Armeedienst leisten. Sogar ich habe bis zu meinem 39. Lebensjahr als Erwachsener wenigstens einmal im Jahr ein paar Tage für einen kleinen Reservedienst in der Armee geben müssen. Nicht umsonst wird die israelische Armee als eine Armee des Volkes bezeichnet, “Zava HaAm” (צבא העם).
Die Dozentin hat es doch eben diesen Soldaten zu verdanken, dass sie hier in Jerusalem in aller Ruhe leben und arbeiten kann. Sie sollte der Studentin dankbar sein, dass sie neben ihrem Studium auch noch einen freiwilligen Dienst in der Armee leistet. Ja richtig, sie hätte, aus welchem Grund auch immer, überhaupt keinen Armeedienst machen müssen, hat sich aber dennoch darum bemüht, freiwillig zu dienen. Dafür gebührt ihr ein riesiges Lob und Hochachtung.
Soldaten sind nicht nur Soldaten. Sie sind ein Teil von uns
Und mit diesem netten Video wünsche ich Ihnen einen wunderbaren und friedlichen Donnerstag. Gleich geht es weiter mit neuen und aktuellen Berichten aus Israel. Auch die nächste Ausgabe unseres Magazins ist bereits in Arbeit. Machen Sie es gut.
Shalom aus Jerusalem!
Dov
Israel Heute Mitgliedschaft
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