Israel hält Abbas Führung künstlich am Leben

Die Palästinenser westlich des Jordanufers sind auf ihre Führung in Ramallah sauer und wollen sie loswerden, aber es gibt einfach keine Alternative.

von Aviel Schneider | | Themen: Palästinenser
Plalästinenserchef Mahmud Abbas. Foto: FLASH90

Während der israelischen Militäroperation in Dschenin blieb die palästinensische Autonomiebehörde unter Mahmud Abbas stumm. Auch die palästinensische Polizei war nirgendwo zu sehen. Aus diesem Grund sind die Palästinenser wütend auf ihre Führung. Videos, die in den sozialen Medien kursierten, zeigten, wie sich Hunderte vor dem schwer geschützten Büro des Gouverneurs der Palästinensischen Autonomiebehörde in Dschenin versammelten und Steine auf das Regierungsgebäude warfen. Nach dem Rückzug der israelischen Truppen aus Dschenin zogen palästinensische Terroristen gestern durch die Straßen, während eine wütende Menschenmenge hochrangige Vertreter der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) konfrontierte und ihnen Schwäche vorwarf.

Wie schon früher berichtet, war Israels Operation mit der palästinensischen Autonomiebehörde vereinbart, denn auch für die Autonomiepolizei waren die palästinensischen Terrorbanden eine steigende Gefahr. Israel tat Mahmud Abbas also einen Gefallen und dafür bekommt er jetzt paar Steine ab.

Siehe auch: Palästinenser belagern jüdische Siedlungen; wie durch ein Wunder keine Verletzten

Israels Operation zielte auf die Terrorbasen im Flüchtlingslager von Dschenin ab, gegen die Infrastruktur und die Waffendepots der Terroristen. Natürlich hat das in der gesamten arabischen Welt Wut ausgelöst, aber auch das war relativ begrenzt. Etwa 12 Terroristen wurden getötet, über 100 verwundet und 150 mutmaßliche Terroristen festgenommen. Etwa 1000 israelischen Soldaten haben gemäß israelischen Armeequellen an der Aufräumungsoperation in Dschenin teilgenommen, auch haben diesmal etliche Drohnenangriffe in der Operation mitgeholfen.

Bewaffnete Palästinenser und Trauernde bei der Beerdigung getöteter Palästinenser in Dschenin. Foto von Nasser Ishtayeh/Flash90

Bei dem Begräbnis für zehn der toten Palästinenser mussten drei hochrangige PA-Führer die Beerdigung in Dschenin verlassen, nachdem sie von Tausenden von Menschen verjagt wurden, darunter von Dutzenden von bewaffneten Terroristen.

Tweet: Einwohner von Dschenin haben führende Vertreter der Fatah, die gekommen waren, um ihnen ihr Beileid auszusprechen, vertrieben und sie daran gehindert, eine Rede zu halten.

 

In den sozialen Netzwerken beschimpften die Palästinenser ihre eigene Führung, die mit Israel kollaboriert. Die Fatah-Führung in Ramallah unter PLO-Chef Mahmud Abbas wird in der palästinensischen Bevölkerung als korrupt verschrien und wird als Kollaborateur Israels verachtet. Abbas Autonomieführung kooperiert mit Israel, denn nur so ist seine Regierung in Judäa und Samaria sicher. Immer dann, wenn Abbas droht die Sicherheitskooperation mit Israel aus irgendeinem Grund abzusagen, passiert das immer nur für eine kurze Zeit, denn ohne Israels Sicherheitsgarantie existiert seine Herrschaft nicht. Von der palästinensischen Bevölkerung wird dies natürlich als Israelfreundlich bewertet. Und wenn wie in den letzten zwei Tagen die PA zuschaut, wie Israel Terrorbasen in Dschenin den Boden angreift, dann bricht Wut aus.

Nach israelischen wie auch palästinensischen Schätzungen ist fast die Hälfte der palästinensischen Bevölkerung Dschenins mit den im Gazastreifen ansässigen Terrororganisationen Islamischer Dschihad und Hamas verbunden. Fatah Dschenin ist out.  Und das verdeutlicht natürlich die Schwäche der Palästinensischen Autonomiebehörde in Samaria, die nicht in der Lage ist, die Stabilität in den Palästinensergebieten im biblischen Kernland Judäa und Samaria selbständig aufrechtzuerhalten.

Siehe auch: Umfrage zeigt: Palästinenser unterstützen den Terror

In letzter Zeit hat Israel die Palästinensische Autonomiebehörde und ihren 87-jährigen Führer Mahmud Abbas scharf kritisiert und ihnen vorgeworfen, den Terrorismus nicht einzudämmen. Andererseits sagten palästinensische Politiker, Israel habe es unmöglich gemacht, irgendeine Kontrolle auszuüben, indem es seine Autorität absichtlich untergraben habe. Das kann sein, denn die gesamte Situation in den Palästinensergebieten ist wegen der korrupten Volksführung einfach unmöglich.

Laut einer Umfrage des Palästinensischen Zentrums für Politik- und Umfrageforschung wollen fast 80 Prozent der Palästinenser, dass Mahmud Abbas zurücktritt. Und da internationale Mächte, darunter die USA, die Wiederaufnahme der seit 2014 eingefrorenen Friedensverhandlungen mit Israel fordern, ist der Druck stetig gewachsen. In den letzten Monaten sei die Diskussion über die Nachfolge von Abbas größer denn je gewesen. Eine Reihe hochrangiger Fatah-Führer rangeln seit Monaten hinter den Kulissen um die Nachfolge von Abbas, was dadurch erschwert wird, dass seit 2006 keine Wahlen mehr stattgefunden haben und es keinen klaren Mechanismus gibt, der die Nachfolge regelt. Zu den möglichen Nachfolgern zählen Hussein Al-Sheikh, einer der engsten Verbündeten von Abbas, oder Marwan Barghouti, ein Anführer der zweiten Intifada von 2000 bis 2006 und Held vieler Palästinenser, der seit zwei Jahrzehnten in Israel inhaftiert ist.

Poster des inhaftierten Marwan Bargouthi. Viele Palästinenser würden ihn gerne als Nachfolger von Mahmud Abbas sehen. Archivbild: Issam Rimawi/FLASH90

Die Palästinenser werfen Israel vor, die Wahlen in den Palästinensergebieten vereitelt zu haben. Aus ihrer Sicht haben sie absolut recht, aber der Punkt ist, dass Israel dies in Absprache mit Mahmud Abbas in Ramallah machte, ansonsten würde die Hamas auch Judäa und Samaria in den Wahlen erobern, so wie es die Hamas im Jahr 2006 im Gazastreifen machte. Resultat, die Palästinenser westlich des Jordanufers sind auf ihre Führung in Ramallah sauer und wollen sie loswerden, aber es gibt einfach keine Alternative. In der Zwischenzeit hält Israel die Autonomieführung von Mahmud Abbas künstlich am Leben und deswegen wird er als Kollaborateur mit Israel verschrien.

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Eine Antwort zu “Israel hält Abbas Führung künstlich am Leben”

  1. j-glaesser sagt:

    ( … aber es gibt einfach keine Alternative.)
    Die Frage ist – können oder wollen die Palästinenser einen eigenen Staat an der Seite Israels?
    Oder sind die Palästinenser ein Anti- Volk / heißt: können nur Existieren in der Verbindung mit und gegen Israel, aber nicht ohne Israel?
    Der Koran wäre ja auch ohne – mit und gegen – Judentum undenkbar/gegenstandslos!
    Einfach und kurz gesagt: Das Judentum (Juden) sehnt sich danach ohne Araber (Islam) zu leben – in Ruhe und Frieden. Die Araber (Islam) können ohne Anti- Judentum nicht leben, brauchen es zu ihrer Lebensbestätigung/Lebensberechtigung.
    Interessant zu diesem Thema auch die Ausführungen von Abdel-Hakim Ourghi – Die Juden im Koran.

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