
Boker Tov liebe Leser!
“Die Rückkehr in den neuen Alltag.” Das ist der Satz, der in meinem Kopf geblieben ist, nachdem ich gestern im Fernsehen ein Interview mit einer Professorin eines führenden Krankenhauses gesehen hatte. Ab 15 Uhr wird in allen Programmen fast nur Nachrichtensendungen ausgestrahlt. Jedes Programm hat sich seine medizinischen Experten gesichert, die nun täglich ihren Auftritt im Fernsehen haben, um den Zuschauern die Lage zu erklären. Man könnte sagen, die Doktoren und Professoren sind regelrechte Promis geworden. Ich kenne sie mittlerweile fast alle beim Namen. Ist doch eigentlich verrückt, oder? Als Kind kannte ich alle Spieler meine Lieblingsmannschaft in der deutschen Bundesliga, später kamen dann die Namen berühmter Schauspieler und Sänger dazu. Und heute sind es die Ärzte, das ganze medizinische Personal, die in unseren Krankenhäusern den Kampf gegen Corona anführen.
Hm, eigentlich führen sie diesen Kampf ja gar nicht. Ich habe unsere Politiker vergessen, die in dieser Krise eigentlich den Ratschlägen der Fachleute folgen sollten. Aber das funktioniert leider nicht. Alle Vorschläge und Pläne der medizinischen Fachleute, also denen, die es am besten wissen sollten, mit Corona fertig zu werden, wurden immer wieder von unseren Politikern, die zum größten Teil kein medizinisches Fachwissen haben, wegen ihrer politischen Interessen fast immer bis ins Unkenntliche verändert. In den ewig langen Sitzungen der Regierung, in denen die so wichtigen Entscheidungen getroffen werden sollten, wurde sich lautstark gestritten, das Ego jedes einzelnen Politikers war stärker als die Sorge um das Wohl der Bevölkerung. Gestern wurde in den Abendnachrichten eine Aufnahme der letzten Regierungssitzung vorgespielt, in der man die Schreierei zwischen unseren Politikern hören konnte. In einem Kindergarten geht es ruhiger zu.
Auch gestern gab es dann wieder das gleiche Ritual. Die Regierung sollte darüber entscheiden, wann und wie der Unterricht in den Schulen wieder aufgenommen werden kann. Und man kam tatsächlich zu einer Entscheidung, man entschied sich, nichts zu entscheiden und die Sitzung auf heute zu verschieben.
Und was ist nun mit der “Rückkehr in den neuen Alltag”? Das bedeutet, dass wir wohl irgendwann in einen gewissen Alltagstrott zurückkehren werden, aber eben nicht in den Alltag, den wir vor Corona gewohnt waren. Wie auch immer, ich werde heute zum ersten Mal seit anderthalb Monaten wieder nach Jerusalem fahren, um an unserer Redaktionssitzung teilzunehmen, die wir sonst oft per Zoom abgehalten hatten. Der Lockdown ist vorbei, er hat eh nicht viel gebracht. Wir müssen wohl einen anderen Weg finden, mit der Lage zurechtzukommen. Je schneller wir mit unserer Impfaktion fertig sein werden, desto früher können wir dann vielleicht unseren neuen Alltag beginnen. Wie er aussehen wird? Darüber kann sich unsere Regierung streiten, bis zu den Wahlen jedenfalls. Wir werden wohl auch in der nahen Zukunft die Auftritte der Promi-Ärzte im Fernsehen sehen, auch wenn unsere Politiker kaum zuhören.

Und jetzt, liebe Leser, muss ich mich auf den Weg nach Jerusalem machen, mein Bus wartet. Ich muss meine Rav-Kav-Karte suchen, ach nein, brauche ich gar nicht mehr. Denn wir können seit einiger Zeit auch mit unserem Handy bezahlen. Dafür brauche in nur den im Bus befindlichen Barcode mit einer besonderen App zu fotografieren und fertig. Am Ende des Monats gibt es eine Abrechnung. Ich bin gespannt. Morgen gibt es dann ein paar Bilder von mir aus Jerusalem. Ich werde einen kurzen Bummel durch die Stadt machen, auch wenn die meisten Geschäfte noch geschlossen sind. Man darf per “Take Away” verkaufen. Bei Restaurants geht das ja, aber bei Kleidung und Schuhen? Ich werde mir das heute mal anschauen, und jetzt das Wetter.

Das Wetter für heute in Israel
Das Wetter kann für eine Fahrt nach Jerusalem nicht schöner sein. Es wird meistens sonnig sein und auch die Temperaturen erinnern uns schon an den Frühling. Für heute werden folgende Höchsttemperaturen erwartet: Jerusalem 21 Grad, Tel Aviv 26 Grad, Haifa 22 Grad, Tiberias am See Genezareth 23 Grad, am Toten Meer 21 Grad, Beersheva 27 Grad, Eilat am Roten Meer 27 Grad. Der Wasserpegel des See Genezareth ist am Wochenende um einen weiteren Zentimeter gestiegen und liegt jetzt bei – 209,605 m unter dem Meeresspiegel. Es fehlen nur noch 80,5 Zentimeter bis zur oberen Grenze!

Im Namen der gesamten Redaktion von Israel Heute wünsche ich Ihnen einen wunderbaren Montag. Machen Sie es gut.
Schalom aus Modiin!
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