Gleich ist Schabbat Schalom – Etwas über die böse Zunge und uns

Diesmal habe ich mir überlegt, meine Gedanken und Dialoge mit meinen Freunden kurz vor Schabbat zusammenzufassen.

von Aviel Schneider | | Themen: Bibel
Die böse Zunge, oder schlechte Nachrede, ist ein großes Vergehen im Judentum. Flash90
Die böse Zunge, oder üble Nachrede, ist ein großes Vergehen im Judentum. Flash90

Unter uns Freunden sagen wir Freitagmittags: „Gleich ist Schabbat Schalom“. Das üble Nachreden oder der Hebräische Begriff „Böse Zunge“ ist in unseren Tagen in aller Munde. Menschen reden schlecht über den Nächsten im Volk, nur weil der politisch und vielleicht geistlich anderer Meinung ist. Die linken Medien berichten oft nur von dem Übel auf der anderen Seite im Volk und die rechten Medien machen genau das gleiche, nur umgekehrt. Natürlich ist dies nichts neues, aber in unserer Zeit vermischt sich die Böse Zunge mit einem Gewirr aus Fake News und das macht alles noch schlimmer.

Mit Reden und Worten hat Gott die Welt geschaffen, warum müssen wir die Welt mit Reden und Worten zerstören? Darüber diskutierte ich gestern mit Freunden am Tisch und jemand zog eine Verbindung zum aktuellen Wochenabschnitt TasriaMezora. Die Böse Zunge trennt Menschen und das ist genau das, was heute in unserem Land so sehr auffällig ist. Wir reden Übel gegen den Nächsten, anstatt den Nächsten zu lieben wie sich selbst.

Sprich nicht mit böser Zunge zu mir!
Sprich nicht mit böser Zunge zu mir!

Und von einer Trennung zwischen Menschen kann man in Kapitel 13 des 3. Buch Moses lesen. „Es soll aber der Aussätzige in zerrissenen Kleidern umhergehen, mit entblößtem Haupt und verhüllten Lippen und er soll ausrufen: Unrein, unrein! Solange das Mal an ihm ist, soll er unrein bleiben, denn er ist unrein. Er soll alleine sitzen, außerhalb des Lagers seiner Ortschaft.“

Das 3. Buch Mose ist für viele oft nur ein trockenes Buch voller Regeln. Doch hier handelt es sich um die biblischen Regeln für einen Aussätzigen, die das Leben seiner Mitmenschen retten können. Der Aussätzige ruft aus, ich bin unrein, unrein. Das ist ein automatisches Statement zur Trennung. „Entfernt euch von mir.“ Damit sollen die Menschen um ihn herum nicht angesteckt werden. Er trennt sich vom Volk und muss „alleine sitzen, außerhalb des Lagers seiner Ortschaft“. Das ist kein leichter Fall. Man ist allein.

Aber was hat das mit der Bösen Zunge zu tun? Lassen Sie mich das erklären. In einer anderen Geschichte redet jemand über einen anderen übel und wird wegen der Bösen Zunge mit Aussatz bestraft. So geschehen in der Geschichte von Miriam und Mose, als dieser Zippora zur Frau nimmt (4. Mose 12). „Miriam aber und Aaron redeten wider Mose wegen des äthiopischen Weibes, das er genommen hatte, denn er hatte eine Äthiopierin zum Weibe genommen“. Miriam war eine angesehene Prophetin. Hätte sie als Prophetin nicht wissen müssen, dass übel Nachreden Konsequenzen hat? „Und siehe, da war Mirjam aussätzig wie Schnee.“ Nichts hat sich verändert, genau dieser Fall ist auch in der Familie von meinen Freunden geschehen, deren Tochter einen äthiopischen Juden geheiratet hat. Besonders die Großmutter konnte es nicht fassen, weshalb ihre Enkelin ausgerechnet einen Äthiopier heiraten musste.

Zurück zur Bibel. Miriam wollte mit ihrer Bösen Zunge die dunkelhäutige Frau Moses unbeliebt machen, mit anderen Worten, vom Volk trennen. Daraufhin wurde sie aussätzig. Den biblischen Regeln zufolge musste sie nun ankündigen, dass sie unrein ist. Und damit passierte genau das, was sie für die äthiopische Frau von Mose vorhatte. Sie musste sich selbst wegen ihrer Krankheit vom Volk trennen und „alleine außerhalb des Lagers ihrer Ortschaft sitzen“.

Das üble Nachreden hat Konsequenzen und betrifft denjenigen selbst. Reden und Worte sollen Herzen zusammenbringen. Auch im Neuen Testament schreibt Jakobus, dass „die Zunge wie ein Feuer“ ist (Kapitel 3). In Vers 6 heißt es: Und die Zunge ist ein Feuer, eine Welt der Ungerechtigkeit. So nimmt die Zunge ihren Platz ein unter unseren Gliedern; sie befleckt den ganzen Leib und steckt den Umkreis des Lebens in Brand und wird selbst von der Hölle in Brand gesteckt.

Wir alle reden gerne und das ist auch schön so. Aber wir müssen vorsichtig sein und uns davor hüten, böse über andere zu reden. Das ist gar nicht so schwer, denn keiner von uns redet böse über sich selbst. Was uns momentan im Volk immer mehr trennt, ist die böse Zunge, die den einen gegen den anderen aufhetzt. Damit werden alle Seiten bestraft, also das gesamte Volk. Gott bewahre uns, damit wir uns nächste Woche während der Gedenktage der Gefallenen und der Unabhängigkeitsfeiern vertragen und unsere Zunge unter Kontrolle halten. Schabbat Schalom.

  1. Mose 12 – 15,33

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