
Es ist endlich so weit, das riesige Leviathan Gasfeld vor der Küste Israel begann seinen ersten Gasexport und an das Land, das während der Staatsgründung der größte Feind Israels war, jedoch seit einigen Jahren einer der besten Freunde unter den arabischen Ländern geworden ist. Dieser Export des israelischen Gases wird die beiden Länder nun noch näher zusammenbringen und den Frieden zwischen ihnen stärken.
Die private ägyptische Firma, Dolphinus Holdings, wird in den nächsten 15 Jahren 85 Milliarden Kubikmeter Gas von Israel im Wert von 19,5 Milliarden US-Dollar kaufen und dieses im bevölkerungsreichsten arabischen Land vertreiben. Das Gas wird von den Gasbohrtürmen Tamar und Leviathan gewonnen und durch eine Pipeline, die unter dem Meeresgrund verläuft, nach Ägypten transportiert.
Historischer Meilenstein
Vertreter der beiden Länder waren sehr optimistisch über diese Entwicklung, wobei der israelische Energieminister Juval Steinitz den Exportdeal einen „historischen Meilenstein“ nannte und der ägyptische Energieminister, Tarek El-Molla, nannte den Vertrag „eine wichtige Entwicklung, die für beide Seiten von Vorteil ist“. Einige israelische Politiker bezeichneten den Export von Gas nach Ägypten sogar als „das wichtigste Abkommen, seitdem die beiden Länder 1979 den Friedensvertrag unterzeichneten“.
Es ist interessant, dass noch vor einigen Jahren Gas von Ägypten nach Israel geliefert wurde und sich die Richtung nun geändert hat. Damals floss das Gas durch Pipelines in der Sinai Wüste und diese wurde oft von Islamisten beschädigt, was die Kosten für beide Seiten nach oben trieb. Heute scheint es sogar für Ägypten günstiger zu sein, das Gas aus Israel zu importieren, als es selbst zu fördern.
Für Israel ist dieser Gasdeal eine Stütze des friedlichen Zusammenlebens mit dem arabischen Nachbarn. Wer ökonomisch vernetzt ist, wird sich wahrscheinlich nicht gegenseitig angreifen. Dieses Kalkül ist auch ein Faktor für Gasexporte an Jordanien, den Nachbarn im Osten. Es fließt bereits Gas nach Jordanien seit Beginn des neuen Jahres und auch dieser Vertrag hat eine Laufzeit von 15 Jahren, sodass es sich die Jordanier gut überlegen werden, ob sie ihren Energielieferanten angreifen sollen.
Nicht alle wollen Gas aus Israel
Einige jordanische Bürger protestierten jedoch in der letzten Woche gegen den Gasdeal mit Israel, aber ein Sprecher der jordanischen Strombehörde sagte, sein Land habe keine Alternative zum israelischen Gas. Er nannte es „die letzte Option“, nachdem auch Jordanien kein Gas mehr aus Ägypten erhalte, da die Pipeline durch den Sinai immer wieder beschädigt und dadurch unbrauchbar wurde. Das Unterhaus des jordanischen Parlaments hatte 2016, als der Liefervertrag mit Israel unterzeichnet wurde, sogar eine Resolution gegen diesen Vertrag erlassen und auch in dieser Woche wurde eine Sitzung geplant, die den Import des israelischen Gases verbieten soll. Wenn das israelische Gas jedoch wirklich die letzte Option für Jordanien war, werden Proteste und Resolutionen sicherlich nichts bewirken, denn die Bevölkerung möchte sicherlich nicht ohne Strom durch den Winter und den bald beginnenden heißen Sommer gehen.
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