
„Leute, die auf dem Thron ihres Reichtums sitzen”, sehen Müller zufolge “jetzt eine Chance, um ihre Agenda durchzusetzen“, wie sie es im Laufe der Jahre bei verschiedenen Gelegenheiten getan haben und in der Vergangenheit sogar dafür bestraft worden seien, so der 73-Jährige in einem Interview mit dem St. Boniface Institute, einer katholischen Organisation.
Der Kardinal habe dabei insbesondere auf George Soros verwiesen, einen in Ungarn geborenen Milliardär und Philanthropen. Ihn und Bill Gates bezeichnet er als diejenigen, die “die Welt regieren” und das Coronavirus nutzen, um “ihre Agenda durchzusetzen”.
Soros, ein Holocaustüberlebender, ist dafür bekannt, dass er weltweit liberale und progressive Anliegen finanziert und ist oft Zielscheibe von antisemitischen und Verschwörungstheorien.
“[they] proclaim loudly that this is an opportunity to push their agenda, an agenda based on fraud, specifically the opinion that we can use modern technology to bring forth a new creation […]”
His Eminence Kardinal Müller, former Prefect of the CDF. pic.twitter.com/JSkWWFTSg4— St. Boniface Institute (@Inst_StBoniface) December 6, 2021
Kardinal Müllers Äußerung und die Erwähnung von Soros veranlassten deutsche jüdische Organisationen umgehend zu einer Reaktion. Rabbiner Pinchas Goldschmidt, Präsident der Konferenz Europäischer Rabbiner, die über 700 Rabbiner vertritt, forderte den Vatikan auf, sich “klar von solch kruden Aussagen und Positionen zu distanzieren”.
Felix Klein, der deutsche Antisemitismusbeauftragte, forderte den Vatikan ebenfalls auf, Müllers Äußerungen zu widersprechen und fügte hinzu, dass seine “antisemitischen Verschwörungsmythen unserer Gesellschaft schaden und die bestehenden Probleme nur verschärfen”. Auch andere jüdische Führungspersönlichkeiten beklagten sich über die Äußerungen des Kardinals.
Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, sagte in einem Interview, Müller bediene “eindeutig antisemitische Chiffren”. Er bezeichnete die Äußerungen als “unverantwortlich und inakzeptabel”.
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