Thora-Wochenabschnitt – Juden sind füreinander verantwortlich

Warum es für religiöse Juden ein Problem ist, dass es säkulare Juden gibt.

von Michael Selutin | | Themen: Thora
Thora
Gebet an der Klagemauer, Bild: Olivier Fitoussi/Flash90

Unser Thora-Wochenabschnitt Re´eh beginnt mit eindringlichen Worten Moses zum Volk Israel:

„Siehe, ich lege euch heute den Segen und den Fluch vor: den Segen, wenn ihr den Geboten des Herrn, eures Gottes, gehorsam seid, die ich euch heute gebiete; den Fluch aber, wenn ihr den Geboten des Herrn, eures Gottes, nicht gehorsam sein werdet und von dem Weg, den ich euch heute gebiete, abweicht…“

(5. Mose 11 25-28)

Hier spricht Moses im Namen Gottes zum gesamten Volk und erklärt ihnen, wovon ihr Segen oder Fluch abhängen wird, wenn sie in ihrem Land leben: von der Einhaltung seiner Gebote.

Immer wieder wird das Volk Israel in der Bibel aufgefordert, die Gebote Gottes zu befolgen und nicht von ihnen abzufallen. Dabei wird nicht nur der Einzelne angesprochen, sondern die Gesamtheit des Volkes. Der Erhalt des göttlichen Segens basiert also auf der Einhaltung der Gebote durch das gesamte Volk.

Diese Tatsache hat große Auswirkungen auf die Gesellschaft und Politik im modernen Israel. Auf gesellschaftlicher Ebene gibt es Bemühungen der religiösen Juden, ihren Brüdern und Schwestern die Thora näherzubringen, sodass auch sie die Gebote Gottes einhalten und das Volk dem versprochenen Segen näherkommt. Es bedeutet auch, dass Juden füreinander verantwortlich sind, denn wir sitzen alle im selben Boot.

Auf politischer Ebene kann man besonders in unserer chaotischen Zeit erkennen, dass die religiösen Parteien zur Einheit aufrufen, während säkulare Parteien keine biblische Grundlage haben, um ihren Nächsten wie sich selbst zu lieben und gemeinsam Gottes Willen zu erfüllen. Es gibt sehr gute praktische Gründe für eine jüdische Einheit, aber zurzeit werden sie von vielen Israelis nicht gehört.

Das Jerusalemer orthodoxe Stadtviertel Mea Shearim. Bild: Olivier Fitoussi/Flash90

Aber auch orthodoxe Juden können bei diesem Thema kritisiert werden, denn die sogenannten Haredim, oder ultra-orthodoxen Juden, verfolgen eine Politik der Isolation. Besonders die aschkenasischen Juden der litauischen Strömung, die bis zum Krieg in Mittel- und Osteuropa lebten, schotten sich von ihrer Umgebung ab. Die Aufklärung, die viele Juden in den Säkularismus trieb, und die zwei Weltkriege in Europa haben diese Gemeinden stark traumatisiert und sie fühlen sich auch heute noch von Feinden umzingelt. Anstatt ihre Mitbürger für die Einhaltung der Gebote zu gewinnen, vermitteln sie durch ihr Verhalten oft ein negatives Bild der Thora.

Wir sind also noch weit vom versprochenen Segen unseres Wochenabschnitts entfernt und die aktuellen Unruhen im Land haben gezeigt, wie tief gespalten das Volk ist. Was braucht es, um diese Spaltung zu überwinden und das jüdische Volk seiner Bestimmung näherzubringen?

 

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Eine Antwort zu “Thora-Wochenabschnitt – Juden sind füreinander verantwortlich”

  1. Jeanôt Cohen sagt:

    Der Ruf nach Demokratie ist der Ruf nach ein Staat ohne Gott. Für Erez Israël unmöglich. Das Volk hat schon mal gerufen: wir wolle eine König. Die folgen sollte jeder bekannt sein.

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