
Im Thora-Wochenabschnitt dieser Woche, Pinchas, lesen wir über die Töchter von Zelophchad. Sie haben ein juristisches Problem, denn ihr Vater ist ohne männlichen Nachkommen gestorben und nach jüdischem Gesetz sind es die Söhne, die den Besitz erben.
„Und dies waren die Namen seiner Töchter: Machla, Noa, Hogla, Milka und Tirza. Und sie traten vor Mose und vor Eleasar, den Priester, und vor die Obersten und die ganze Gemeinde an den Eingang der Stiftshütte und sprachen: Unser Vater ist in der Wüste gestorben; er gehörte aber nicht zu der Rotte, die sich in der Rotte Korahs gegen den Herrn zusammenschloß; sondern er ist an seiner Sünde gestorben; und er hat keine Söhne gehabt. Warum soll denn der Name unseres Vaters unter seinen Geschlechtern untergehen, weil er keinen Sohn hat? Gib uns auch ein Eigentum unter den Brüdern unseres Vaters!
Da brachte Mose ihre Rechtssache vor den Herrn. Und der Herr redete mit Mose und sprach: Die Töchter Zelophchads haben recht geredet. Du sollst ihnen unbedingt unter den Brüdern ihres Vaters ein Erbbesitztum geben und sollst das Erbteil ihres Vaters auf sie übergehen lassen!
Und sprich zu den Kindern Israels so: Wenn jemand stirbt und keinen Sohn hat, so soll er sein Erbteil auf seine Tochter übergehen lassen.“
(4. Mose 27, 1-8)
Wer jetzt die Augen rollt, weil Frauen hier in der Bibel ein Recht eingeräumt wird, das heutzutage allgemein verbreitet ist, sollte sich klarmachen, dass dies vor etwa 3500 Jahren bei weitem nicht der Fall war. Hinzu kommt, dass die Gesetze der Bibel lediglich den Ausgangspunkt für die jüdische Gesetzgebung bilden. Die oben genannten Verse über das Erbrecht für Frauen bilden die Grundlage für die darauffolgenden rabbinischen Gesetze im Laufe der Zeit. Auch waren Frauen damals normalerweise verheiratet, waren also am Besitz ihres Ehemannes beteiligt.
Und wer eine jüdische Familie kennt, hat sicherlich gesehen, dass Frauen keine offiziellen, göttlichen Rechte benötigen, um den Haushalt zu beherrschen. Und wer den Haushalt beherrscht, beherrscht die Welt. In diesem Sinne kommen immer wieder Gerüchte auf, dass es eigentlich Sarah Netanjahu ist, die das Land führt und nicht der liebe Bibi.
In Israel wird die allgemeine Frauenpower noch dadurch gestärkt, dass junge Frauen zur Armee gehen und dort jede Menge Selbstbewusstsein tanken. Hier werden sie oft als Ausbilder eingesetzt und machen es sich zur Gewohnheit, junge Rekruten herumzukommandieren. Ob sie diese Gewohnheit als Ehefrauen später ablegen, ist nicht bekannt. Es hat bisher niemand gewagt, sich darüber zu beschweren.
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Eine Antwort zu “Töchter in der Bibel, Töchter in der Armee”
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Ich habe großen Respekt vor den israelischen Frauen, weil sie in der Armee dienen müssen. Das gibt es, so weit ich weiß, in keinem anderen Land der Welt. Bei den Orthodoxen müssen die Frauen den Haushalt machen und Geld verdienen. Das finde ich zwar unfair, aber auf jeden Fall, haben diese Frauen ebenfalls meinen vollen Respekt.