
In Israel sind alle Faschisten. Diesen Eindruck bekommt man, wenn man die Wutausbrüche der Linken gegenüber den Rechten hört und umgekehrt. Dies ist in den Medien zu hören, aber noch mehr in Unterhaltungen mit Freunden oder Kollegen. Jeder greift den Nächsten als einen Faschisten an, nur weil er anderer Meinung ist und keiner wirklich dem anderen zuhören will. Es gibt einen rechten Faschismus, der die Liberalen im Land bekämpft, aber es gibt auch einen liberalen Faschismus, der Juden und Christen dafür verachtet, Gottes Wort zu ehren und zu folgen. Ob rechter oder liberaler Faschismus, wenn keine wahre Liebe in uns herrscht, dann stecken in allen Menschen faschistische Elemente.

Während den wöchentlichen Protesten gegen die Rechtsreform der nationalreligiösen Regierung werfen die Redner der Regierung unter Benjamin Netanjahu Faschismus vor. „Wer für das rechte Regime gestimmt hat, hat für ein faschistisches Regime gestimmt“, haben die Redner in Tel Aviv ausgerufen. In Haifa haben Tausende Demonstranten gegen die Regierung protestiert und dort hieß es: „Israel entwickelt sich zu einem faschistischen Staat der niedrigsten Sorte“. Der ehemalige Vize-Generalstabschef und linksliberale Meretz-Knessetabgeordnete, Yair Golan, warnte, dass Israels extreme Rechte, eindeutig faschistisch ist und an Stärke gewinnt. Israels linke Wähler sehen in der jetzigen Regierung in Jerusalem ein faschistisches Regime, das aus ihrer Sicht kein Existenzrecht hat. Obwohl die Mehrheit der israelischen Bevölkerung die rechte Koalition vor etwa sechs Monaten wählte.
Eines muss man in Israel akzeptieren, die Mehrheit der jüdischen Bevölkerung im Land ist grundsätzlich rechtsorientiert. Das ist eine Tatsache und damit müssen die Liberalen zurechtkommen. Laut einer Umfrage (Ende 2021) des Israelischen Institutes für Demokratie bezeichnen sich 62 % der Juden in Israel als rechts. Man kann davon ausgehen, dass diese Zahl seitdem leicht gestiegen ist und sei es nur wegen der Welle palästinensischer Terroranschläge innerhalb Israels und den Operationen im Gazastreifen. Sobald jüdisches Blut fließt, wenden sich die Menschen im Volk nach rechts. Im Vergleich dazu definierten sich in derselben Umfrage nur 11 % der Juden in Israel als Linke.

„Wenn es in Israel faschistische Zeichen gibt, erscheinen sie auf der linken Seite“, hat der rechte Publizist Amnon Lord in seiner Kolumne geschrieben. „Die Intellektuellen der israelischen Linken bewunderten faschistische Führer, solange sie von der passenden Seite kamen. Aus irgendeinem Grund neigen sie dazu, dies zu vergessen, wenn sie die Rechte und die Siedler für Prozesse und dunkle Zeiten verantwortlich machen.“ Die Rechten werfen ihren linken Geschwistern im Volk denselben Faschismus vor, den ihnen die Linken vorwerfen. Rechte Likudwähler, keine Extremisten, erkennen in Israel eine „weißer Elite“. Zu dieser Elite gehört auch das Rechtssystem, die Militärführung und eine monopolisierte Wirtschaft – ein faschistisches Regime, dass hinter den Kulissen die Politik im Land bestimmt. Mit der sogenannten „weißen Elite“ sind die aschkenasischen Juden aus Europa gemeint, die in den Pionierjahren den sozialistischen Staat Israel gegründet haben und ihre Werte tief in die DNA des israelischen Staatssystem eingewurzelt haben. Auch wenn rechte Regierungen im Land herrschen, bestimmt eine linke Ideologie das System im Judenstaat Israel. Auch wenn das teilweise wahr ist, so sind viele Menschen voll davon überzeugt.

Aber nicht nur das, im Ausland unterstützen Juden politische Führer, obwohl diese angeblich Faschismus unterstützen, sowie die italienische Ministerpräsidentin Georgia Meloni. „Warum bewundern viele italienische Juden einen Fan von Mussolini wie Georgia Meloni?“ Amos Guetta, einer der Gemeindeleiter der jüdischen Gemeinde in Rom, sprach mit dem israelischen Radio 103 darüber. „Die jüdische Gemeinde hat tatsächlich für Meloni gestimmt, trotz all ihrer Frustration über den Faschismus und dessen, was Juden während des Holocaust durchgemacht haben. Zwar eine rechte Partei, die einerseits eine Fortsetzung Mussolinis ist, aber andererseits setzte Meloni als Nummer 2 in ihrer Partei eine Jüdin aus unserer Gemeinde ein. Italien unterstützt jetzt Israel.“
Wiederum anders hat Israels ehemaliger Staatspräsident Ruben Rivlin in Bezug Faschismus und Antisemitismus in einem Interview mit CNN gesprochen: „Der Neofaschismus steht völlig im Widerspruch zum Geist, den Prinzipien und Werten, auf denen der Judenstaat Israel gegründet wurde.“ Rivlin erzählte wie er mit Premierministern und Präsidenten in Europa zusammentraf, die Koalitionen gründeten, dessen Partner aus neofaschistische Bewegungen kommen, aber sie bewundern den Staat Israel. „Das geht nicht meine Herren. Man kann nicht den Staat Israel bewundern und Beziehungen zu ihm haben wollen, wenn Neofaschisten dabei sind.“

Zudem wird Israels jetzige Regierung unter Benjamin Netanjahu schon lange Beziehungen zu rechten bis faschistischen Regierungen in Europa vorgeworfen. Und dies wird vom liberalen Faschismus im Land gegen Netanjahu ausgespielt. Andererseits kritisieren Israels Rechte die linksradikalen Bewegungen im Land, die aus dem Westen finanziell unterstützt werden und den Staat Israel von innen zermürben – das ist liberaler Faschismus. Die Finanzierung von linken Organisationen wollte die Koalition in der Knesset übrigens abändern, aber unter Druck ausländischer Regierungen wurde der Gesetzesentwurf aus der Tagesordnung genommen.
Ähnliches sehen wir im jüngsten Spektakel um Roger Waters und seinen Konzerten in Deutschland. Auf der einen Seite wird ihm Faschismus und Antisemitismus vorgeworfen (mit vollem Recht), aber andererseits wirft er den westlichen Regierungen dasselbe vor, weil diese seine antisemitischen Konzerte rechtlich verbieten wollen.
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2 Antworten zu “Tacheles mit Aviel – Sind wir alle Faschisten?”
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Ein Glück, dass die Mehrheit der jüdischen Wähler rechts gerichtet ist.
Juden und Christen werden von liberalen Faschisten verachtet, weil sie Gottes Wort ehren und befolgen?
Jesus CHRISTUS hat von den Juden gefordert: ‘Reißt diesen Tempel ab’ und er hat nicht von dem steinernen Tempel des Herodes gesprochen.
Er hat aber eine Alternative angeboten: ‘Wer mein Wort hört und es tut…’
Jesus Christus ist nicht identisch mit dem Gott des Alten Testamentes, dem JHWH!
Vielleicht haben die liberalen Faschisten recht, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie von den Worten des Jesus CHRISTUS auch nichts wissen wollen!