
In dieser Woche versammeln sich Oberhäupter der westlichen Welt in Jerusalem. Es ist eine historische Zusammenkunft, man möchte vordergründig ein Zeichen gegen Antisemitismus setzen. Am Mittwoch ist es nun zu einem peinlichen Zwischenfall gekommen, als der französische Präsident Emmanuel Macron einen Juden aus einer Kirche werfen ließ.
Videoaufnahmen zeigen, wie Macron während eines Besuches der St. Anne Kirche in der Jerusalemer Altstadt einen israelischen Sicherheitsmann anschreit, der es gewagt hat, auf das Gelände zu kommen, das als französisches Territorium betrachtet wird. „Die Regeln sind bekannt… bei mir werden sie sich auch nicht ändern … Jetzt aber raus, bitte“, donnerte Frankreichs Präsident.
Coup de colère de #Macron contre la police israélienne à Jérusalem. Dans les pas de Chirac en 1996 pic.twitter.com/DKP5ICThTK
— Ava Djamshidi (@AvaDjamshidi) January 22, 2020
Die israelische Polizei gab später eine Erklärung heraus, in der es hieß, die Franzosen hätten sich für das Verhalten ihres Präsidenten entschuldigt, doch Macrons Büro bestritt vehement jegliche Reue seitens des Premiers.
Frage des Protokolls oder jüdischer Vorherrschaft?
Die Franzosen sagen, der Vorfall sei nur eine Frage des Protokolls gewesen. St. Anne war der französischen Regierung im Jahr 1856 geschenkt worden, und zwar vom ottomanischen Sultan. Seither wird die Kirche als souveränes französisches Territorium betrachtet. Die Realität sieht so aus, dass Frankreich und viele andere europäische Nationen Israels Recht auf Souveränität in Ostjerusalem absprechen, auch in der Altstadt.
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