
Boker Tov liebe Leser!
Bei einer Religion, die so voller Gesetze steckt, wie das Judentum, ist es selbstverständlich, dass viel Wert auf Gehorsamkeit gelegt wird. Kinder gehorchen ihren Eltern und die Eltern gehorchen Gott. Dies spiegelt sich auch in den Zehn Geboten wider, im vierten Gebot heißt es den Schabbat zu halten und im fünften Vater und Mutter zu ehren. Die jüdischen Weisen lernen daraus, dass man seine Eltern ehren und ihnen gehorchen muss, jedoch nur solange ihre Befehle nicht denen der Bibel widersprechen. Der Schabbat steht vor der Ehre der Eltern. Wie wir wissen, lernen Kinder am besten vom Beispiel der Eltern und wenn sie sehen, dass diese ihrem Vater im Himmel gehorchen, gehorchen die Kinder auch ihrem Vater zu Hause.
Es ist wirklich erstaunlich wie Kinder diese Tugend einfach übernehmen und akzeptieren. Einmal war ich mit Sarah (6) im Supermarkt und sie wollte natürlich, dass ich ihr alle dort ausgestellten Süßigkeiten kaufe – und ich meine wirklich alle.
„Papa, ich will das!“
„Nein.“
„Das?“
„Nein“
„Oh, aber das sieht so lecker aus!“
„Nein“
So ging es weiter, bis wir endlich in der Schlange vor der Kasse standen und ich war froh, bald den Supermarkt ohne einen Haufen Süßigkeiten zu verlassen. Sarah spürte jedoch, dass sie hier mit leeren Händen herauskommen könnte und sie setzte ihre stärkste Waffe ein.

„Ahh, ich will einen Mamtak (Süßigkeit)! Nie kaufst du mir etwas!!“ Schrie sie und ließ sich auf den Boden fallen.
In unserem orthodoxen Stadtteil haben alle viele Kinder und niemand stört sich an einem Kind, das schreiend und tretend auf dem Boden liegt, die Straßen und vor allem Supermärkte hier sind voller solcher Kinder. Man muss fast schon aufpassen, nicht dauernd auf ein auf dem Boden liegendes Kind zu treten.
Vor der Kasse standen natürlich einige Regale mit Süßigkeiten und ich erlaubte Sarah sich eins auszusuchen. Sie beruhigte sich und nahm sich einen Schokoriegel.
„Es tut mir leid, Sarah, den können wir nicht essen, wir hatten gerade Fleisch zum Mittag und dieser Riegel ist milchig,“ sagte ich.
„Oh,“ war ihr einziger Kommentar. Sie legte den Riegel wieder zurück und hatte das Thema sofort vergessen. In aller Ruhe konnte ich meine Einkäufe einpacken und es war als wäre der Schreianfall nie passiert, Sarah ging lieb und ruhig neben mir in Richtung Auto. Ich war jedoch sehr gerührt von diesem Vorfall. Sie konnte ihren Wunsch nach einem Mamtak einfach abstellen und ein hohes Maß an Selbstdisziplin zeigen. An einem Kiosk kaufte ich ihr schließlich noch ein nicht-milchiges Wassereis und wir machten uns friedlich auf den Weg nach Hause, wobei Sarah glücklich ihr Eis schleckte, das auf den Rücksitz des Autos tropfte.
In unserem Thora-Wochenabschnitt, Ki Tetzei, lesen wir über das Gesetz des widerspenstigen Sohns:
„Wenn jemand einen widerspenstigen und störrischen Sohn hat, der der Stimme seines Vaters und seiner Mutter nicht gehorcht und ihnen auch nicht folgen will, wenn sie ihn züchtigen, so sollen sein Vater und seine Mutter ihn ergreifen und zu den Ältesten seiner Stadt führen und zu dem Tor jenes Ortes, und sie sollen zu den Ältesten seiner Stadt sagen: Dieser unser Sohn ist störrisch und widerspenstig und gehorcht unserer Stimme nicht; er ist ein Schlemmer und ein Säufer! Dann sollen ihn alle Leute seiner Stadt steinigen, damit er stirbt. So sollst du das Böse aus deiner Mitte ausrotten, daß ganz Israel es hört und sich fürchtet.“ (5. Mose 21, 18-21)
Das ist ein ziemlich gemeines Gesetz, das es Eltern erlaubt ein rebellisches Kind vor die Richter ihrer Stadt zu führen, die es dann zu Tode steinigen. Im Talmud werden die genauen Umstände erläutert, die dieses Gesetz beinhaltet, es gilt zum Beispiel nur für einen Sohn, der gerade 13 Jahre alt geworden ist und dann noch drei Monate, also in den ersten drei Monaten als Mann. Es wird ebenfalls berichtet, dass das Gesetz nie angewendet wurde. Vielmehr handelt es sich um ein symbolisches Gesetz, das die Wichtigkeit des Gehorsams und die zerstörerische Kraft des Ungehorsams verdeutlicht. Und nun das Wetter.
Das Wetter für heute in Israel
Meist heiter und wieder etwas wärmer, besonders im Landesinneren und in den Bergen. Ab morgen wird es dann wieder so richtig heiß. Für heute werden folgende Höchsttemperaturen erwartet: Jerusalem 31 Grad, Tel Aviv 30 Grad, Haifa 28 Grad, Tiberias am See Genezareth 37 Grad, am Toten Meer 37 Grad, Beersheva 34 Grad, Eilat am Roten Meer 38 Grad. Der Wasserpegel des See Genezareth ist um einen weiteren halben Zentimeter gesunken und liegt jetzt bei – 209.52,5 m unter dem Meeresspiegel, es fehlen 72,5 Zentimeter bis zur oberen Grenze!

Im Namen der gesamten Redaktion von Israel Heute wünsche ich Ihnen ein angenehmes Wochenende und einen gesegneten Schabbat. Machen Sie es gut.
Schabbat Schalom aus Bet Schemesch!
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