
Boker Tov liebe Leser!
Ich versuche gar nicht mehr, das Thema Corona in meinen morgendlichen Artikeln zu vermeiden. Es hat keinen Zweck, Corona hat uns fest in der Hand und wird noch lange unseren Alltag bestimmen. In den Nachrichten im Fernsehen geht es fast nur noch um Corona. Die Zahl der täglichen Neuinfizierungen steigt von Tag zu Tag. Gerade eben wird von einem weiteren neuen Rekord berichtet, 3496 neue Coronafälle an einem Tag! Nichts scheint das Virus aufhalten zu können. Aber was wird denn auch getan, um die Ausbreitung des Virus zu stoppen?
Nach langem hin und her konnte man sich gestern auf eine nächtliche Ausgangssperre in 40 Städten einigen. In einigen Städten, wie Jerusalem oder Aschdod, sind nur einige Stadtviertel davon betroffen. Ach ja, auch in Eilat wurde die nächtliche Ausgangssperre nur über einen Stadtteil und nicht über die ganze Stadt, wie zunächst befürchtet, verhängt. Die Beschwerden des Bürgermeisters von Eilat haben sich also gelohnt. Es lohnt sich, gute Beziehungen mit der Regierung zu haben. So wurde Eilat vor der totalen Ausgangssperre bewahrt und die Urlauber dort konnten ihren Urlaub normal weiter genießen. Die orthodoxe Stadt Bnei Brak konnte sich nicht vor der Ausgangssperre retten, ebenso die Stadt Bet Schemesch, wo mein lieber Kollege Michael wohnt. Ab 19 Uhr mussten alle Geschäfte geschlossen werden, außer Supermärkte und Apotheken, und die Menschen durften sich nur bis zu 500 Metern von ihrem Haus entfernen. Andererseits konnte man weiter ungehindert in die von der Ausgangssperre betroffenen Städte fahren, wenn man selbst kein Bürger dieser Stadt ist. Auch irgendwie komisch.

Ich denke, dass man mit dieser Ausgangssperre hauptsächlich ein Ziel erreichen wollte, Hochzeitsfeiern sollen verhindert werden, denn die sind besonders in den arabischen, aber auch in den jüdisch orthodoxen Städten zu einem großen Problem geworden. Trotz den schon lange gültigen Einschränkungen in der Zahl der Teilnehmer wurde an vielen Orten munter weitergefeiert mit hunderten von Gästen. Jetzt soll nicht nur der Veranstaltungsort bestraft werden, sondern auch die Familien selbst, die Braut und der Bräutigam. Die Ausgangssperre selbst kann man eigentlich kaum kontrollieren. So wurden in Bnei Brak und auch in Aschdod auch nach 19 Uhr noch viele Menschen auf den Straßen gesehen. Denn wer aus einer anderen Stadt kommt, darf sich weiter dort bewegen, so habe ich das jedenfalls verstanden.
Ausgangssperre? Nicht wirklich. Eher ein verzweifelter Versuch, irgendetwas machen zu können, ohne sofort den Zorn von einer Seite auf sich zu lenken. Ja, unsere Regierung scheint gelähmt zu sein. Fast jede Entscheidung der Experten aus dem medizinischen Bereich wurde später von den Politikern bis zur Unkenntlichkeit überarbeitet. Denn man möchte die Koalitionspartner und auch die Wähler nicht verärgern. So wurde aus einer totalen Ausgangssperre in den sogenannten „roten“ Städten eine nächtliche Anweisung, ab 19 Uhr zu Hause zu bleiben. Am Tag darf man sich dann weiter gegenseitig mit dem Virus anstecken. Auch dürfen die Bürger der „roten“ Städte selbstverständlich zur Arbeit in „grüne“ Städte fahren. Diese werden dann vielleicht bald orange und am Ende auch rot werden. Aber vielleicht übertreibe ich. Ich empfinde die ganze Situation als chaotisch. Morgen soll endlich entschieden werden, wie wir das neue Jahr feiern werden. Alleine in der engen Familie oder mit bis zu 20 Menschen gemeinsam? Ich bin gespannt.

Wir müssen uns nur auf uns selbst verlassen. Hätten wir alle die Situation etwas ernster genommen, wäre Corona heute vielleicht gar kein Thema mehr. Dann hätte ich über unsere Vorbereitungen auf das sich nähernde Wochenende schreiben können, denn wir haben schon wieder Mittwoch. Unser jüngster Sohn kommt morgen wieder von seiner Basis nach Hause, mit dem Bus, da für die Armee die Coronakrise beendet zu sein scheint, und auch unser ältester Sohn hat sich für dieses Wochenende angemeldet. Wir haben also keine Zeit für Corona. Wir freuen uns auf das gemeinsame Wochenende, an dem es leider noch immer sehr heiß werden soll. Hier ist das Wetter:
Das Wetter für heute in Israel
Der Sommer ist noch da und das mit voller Kraft. Auch heute soll es in den meisten Teilen des Landes überdurchschnittlich heiß und trocken werden. An der Küste bleibt es schwül. Für heute werden folgende Höchsttemperaturen erwartet: Jerusalem 34 Grad, Tel Aviv 31 Grad, Haifa 29 Grad, Tiberias am See Genezareth 38 Grad, am Toten Meer 39 Grad, Beersheva 35 Grad, Eilat am Roten Meer 39 Grad. Der Wasserpegel des See Genezareth ist um einen weiteren halben Zentimeter gesunken und liegt jetzt bei – 209.57 m unter dem Meeresspiegel. Es fehlen 77 Zentimeter bis zur oberen Grenze!
Und jetzt wünsche ich Ihnen zusammen mit meinen Kollegen von Israel Heute einen angenehmen Mittwoch. Machen Sie es gut.
Schalom aus Modiin!
Israel Heute Mitgliedschaft
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