Die Sache mit den wirksamen Covid-Medikamenten

Warum wird ein offensichtlich wirksames Medikament viel zu vielen Patienten über einen gewissen Zeitraum wissentlich vorenthalten?

von Israel Heute Redaktion | | Themen: Coronavirus
Foto: Yonatan Sindel/Flash90

Das israelische Gesundheitsministerium hat am Mittwoch bekannt gegeben, es werde ein Kontingent des potenziell lebensrettenden Medikaments „REGEN-COV “ erwerben, das für die Behandlung leichter bis mittelschwerer Covid-19 Patienten eingesetzt werden könne. Der israelischen Presse zufolge sei dieses Medikament den meisten Patienten aufgrund hoher Kosten nicht angeboten worden, hieß es. Man sprach von regelrechter Vorenthaltung durch die Gesundheitsbehörden in Israel. Die Entscheidung des Ministeriums zum Erwerb des Medikaments kann daher gut und gerne als 180-Grad-Wendung bezeichnet werden.

  • Wie kommt es zu dieser Kehrtwende?
  • Warum wird ein offensichtlich wirksames Medikament viel zu vielen Patienten über einen gewissen Zeitraum wissentlich vorenthalten?

Die Öffentlichkeit stellt sich diese Fragen zu Recht.

Zumal es bereits in Israel entwickelte Medikamente gibt, deren Wirksamkeit sich in internen Krankenhausstudien als sehr hoch erwiesen haben. Im April beispielsweise berichtete der israelische Nachrichtensender KAN, dass Forscher des Ichilov-Krankenhauses in Tel Aviv in einer Studie positive Ergebnisse für ein Heilmittel für COVID-19 erzielt hatten. Ein Heilmittel! Professor Nadir Arber vom Integrierten Krebspräventionszentrum des Krankenhauses hatte dabei ein von ihm entwickeltes Medikament an Patienten mit mittelschwerem und schwerem Krankheitsverlauf getestet, die an dem Virus litten, mit einem 95 % positiven Ergebnis. Von den 30 Patienten, die das Medikament erhalten hatten, zeigten 29 innerhalb von zwei Tagen eine deutliche Besserung. Sie konnten drei bis fünf Tage später aus dem Krankenhaus entlassen werden.

Laut Professor Arber sei das wirksame Medikament mit dem Namen EXO-CD24 kostengünstig und müsse nur einmal täglich über fünf Tage verabreicht werden. Wo ist dieses Medikament heute? Warum wurde die Studie unter den Tisch gekehrt?

Ein weiteres Beispiel von etlichen ist die Wirksamkeit eines Medikaments namens Allocetra. Es wurde im Jerusalemer Hadassah Medical Center 21 Patienten in kritischem Zustand verabreicht, die an Grunderkrankungen litten. Nach Angaben der dortigen Ärzte erholten sich 19 Patienten innerhalb von sechs Tagen und konnten im Durchschnitt nach acht Tagen aus dem Krankenhaus entlassen werden. Das Medikament wurde von Professor Dror Mevorach, dem Direktor des Forschungszentrums für Rheumatologie und Innere Medizin, entwickelt, um überaktive Immunsysteme zu behandeln, die die Ausschüttung von Zytokinen verursachen.

Warum besteht auch in diesem Fall kein öffentlicher Diskurs? Sicherlich könnten Kritiker anmerken, dass diese zunächst in relativ kleinen Rahmenbedingungen durchgeführten internen Studien nicht repräsentativ seien. Doch der Anfangserfolg sollte doch zumindest für sich sprechen? Warum sind keine großflächigen Studien in Auftrag gegeben worden, warum scheint der Erfolg im Keim erstickt worden zu sein?

Das jetzt von der israelischen Gesundheitsbehörde erworbene Medikament Regen-Cov hat in den Vereinigten Staaten bereits von der dortigen Arzneimittelbehörde FDA eine Notfallzulassung erhalten. Es senke nachweislich die Zahl der Krankenhausaufenthalte, hieß es. Es bestehe aus einem Cocktail aus zwei monoklonalen Antikörpern und sei sogar vom amerikanischen Coronavirus-Zar Anthony Fauci empfohlen worden. „Klinische Studien haben gezeigt, dass eine frühzeitige Behandlung mit monoklonalen Anti-SARS-CoV-2-Antikörpern das Risiko einer COVID-19-Krankenhauseinweisung oder eines Todesfalls um 70 bis 85 Prozent senken kann“, so Fauci.

Nicht wenige im Land fragen sich derweil, warum speziell die in Israel entwickelten oder als wirksam befundenen Medikamente augenscheinlich nicht erwünscht sind. Liegt es daran, dass sie einfach zu kostengünstig sind? Warum wird jetzt das viel teurere REGEN-COV zugelassen? Mal abgesehen davon, dass eine frühere Zulassung viele Menschenleben gerettet hätte. Man gewinnt den Eindruck, dass es sich auch in diesem Fall einmal mehr nur um Profit dreht. Und das auf dem Rücken der Gesundheit der Menschen.

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