Dekel Swissa

Das Land ist schwer verwundet und blutet. Ein Gefühl des Erstickens, das das Herz nicht fassen kann.

von Anat Schneider | | Themen: Krieg gegen den Terror
Dekel Swissa

Die große Katastrophe steht uns noch bevor! So schwer es uns auch fällt, wir haben unsere Toten, deren Zahl von Minute zu Minute zunimmt, noch nicht begraben. Die schwierigen Nachrichten, die die Familien erreichen, welche bislang hoffnungsvoll gewartet haben, sie kommen jetzt: “Euer geliebter Mensch wurde tot aufgefunden.”

Auch viele der Schwerverletzten, die nicht überleben, werden der langen Liste der Toten hinzugefügt.

Das Land ist schwer verwundet und blutet. Ein Gefühl des Erstickens, das das Herz nicht fassen kann. Und der Körper kollabiert fast. Ich möchte mich in den Schlaf flüchten, aber ohne eine starke Schlaftablette schaffe ich es nicht.

Die Geräusche der Flugzeuge am Himmel heute Nacht, die Geräusche der Bomben, der Schüsse. Es gibt kein Entkommen.

Wenn ich mitten in der Nacht, wenn ich Schwierigkeiten beim Einschlafen habe, einen Blick auf die sozialen Netzwerke werfe, tummeln sich dort auch alle anderen. Es gibt keine Ruhe, für niemanden.

Es gibt Momente, da schwindet sogar die Hoffnung. Manchmal kommt sie zurück.

Und gerade gestern Morgen, als meine Hoffnung zurückkehrte, wurde uns eine Hiobsbotschaft übermittelt. Der Sohn unseres Nachbarn wurde getötet. Elads bester Jugendfreund. Sie hatten seit der ersten Klasse zusammen gelernt.

Dekel
Kindheitsfreunde, unser Sohn Elad (l.) und Dekel (r.) am Purim Feiertag 2011

Er ist der Junge, der uns willkommen hieß, als wir vor 17 Jahren in den Moschav zogen. Seine Mutter Gila und ich sind durch die Freundschaft der Kinder verbunden. Wir haben gemeinsam viel unternommen. Wir haben gemeinsam Purim-Kostüme für sie gebastelt. Wir haben gebacken, wir haben gespielt, wir haben zusammen Ausflüge gemacht.

Dekel Swissa

Und dieser wunderbare Junge mit den freundlichen blauen Augen – ist nicht mehr da.

Wie verhält man sich, wenn man in das Haus seiner Eltern eintritt? Was sagen sie? Ich kann mit solchen Momenten nicht gut umgehen. Ich bin sprachlos, es schnürt mir die Kehle zu.

Aber es gibt keine andere Wahl, ich muss dorthin gehen.

Ihr Haus ist nur wenige Häuser von unserem entfernt. Am Eingang des Hauses stehen viele Autos, viele Militärangehörige, viele Menschen, die weinen. Draußen treffe ich seine Tante Ruthie, die mir sagt, komm rein, Anat, weine um Dekel, den es nicht mehr gibt.

Auch Aviel drängt mich, ins Haus hineinzugehen. Ich gehe hinein, treffe auf Moshe, den Vater. Wir fallen uns in die Arme, weinen mehrere Minuten, wir finden keine Worte. Dann sehe ich die Mutter. Sie steht von der Couch auf, umarmt mich fest, ich umarme sie, wir können einander nicht loslassen.

Es gibt nichts zu sagen, es gibt auch keine Notwendigkeit, etwas zu sagen.

Die Herzen sprechen für sich selbst, die Verbindung ist traurig und wahr.

Und so wie es mir schwerfiel, ins Haus hineinzugehen, fällt es mir auch schwer, wieder hinauszugehen.

Ich gehe in dem Wissen, dass Dekel Swissa nicht mehr da sein wird. Ich werde ihn nicht mehr auf seinem Weg zur Synagoge am Schabbat treffen. Ich werde von meinem Sohn Elad nicht mehr erfahren, was er tut.

Und wie teilen wir Elad die schreckliche Nachricht mit? Er ist gerade an der Front.

Wir haben beschlossen, erst einmal nichts zu sagen. Doch die Hiobsbotschaft hat sich wie ein Lauffeuer verbreitet, er hat es dennoch erfahren.

Sein Herz ist gebrochen.

Auch unser Herz ist gebrochen.

Dekel war ein lächelnder Junge, ein junger Mann voller Charme, ein wunderbarer Sohn für seine Eltern und ein vorbildlicher Soldat.

Und er ist von uns gegangen. Er wird für immer 23 Jahre alt bleiben.

Mein Nachbar Yehoshua, der dorthin ging, um die Familie zu ermutigen, sagte zu Moshe: Gott nimmt die Besten zu sich.

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2 Antworten zu “Dekel Swissa”

  1. Sandra Kracmar sagt:

    Ich trauere mit Ihnen um Dekel.Um alle, die ermordet wurden.Mir fehlen die Worte Den ganzen Tag über bin ich in Gebet.Ich bete um Zusammenhalt, um weise Führung aller Verantwortlichen und das Sie alle in Israel diese schweren Zeiten durchstehen. Sie sind nicht alleine.

  2. André Wittich sagt:

    Allmächtiger Gott, erbarme Dich über DEIN Volk Israel. Erbarme dich über alle, die mit dem grausamen Tod eines lieben Menschen konfrontiert wurden. Tröste Du, allmächtiger Gott und Schöpfer alle, die nun Leid tragen. Ich traure mit Euch, ihr Brüder und Schwestern. Der HERR segne euch!

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