
Im aktuellen Thora-Wochenabschnitt „Waetchanan“ hören wir Mose zu, wie er dem Volk Israel eine letzte Rede hält, bevor es ohne ihn den Jordan überschreitet und das Gelobte Land in Besitz nimmt. In seiner langen Ansprache, die fast das gesamte fünfte Buch Mose füllt, teilt der größte Prophet Israels unzählige wichtige Ratschläge mit dem Volk. Im Zusammenhang mit der aktuellen Situation im modernen Israel ist ein Abschnitt besonders interessant:
„Siehe, ich habe euch Satzungen und Rechtsbestimmungen gelehrt, so wie es mir der Herr, mein Gott, geboten hat, damit ihr nach ihnen handelt in dem Land, in das ihr kommen werdet, um es in Besitz zu nehmen. So bewahrt sie nun und tut sie; denn darin besteht eure Weisheit und euer Verstand vor den Augen der Völker. Wenn sie alle diese Gebote hören, werden sie sagen: Wie ist doch dieses große Volk ein so weises und verständiges Volk!“ (5. Mose 4, 5-6)
Wer die Nachrichten liest, die zurzeit aus Israel kommen, wird sicherlich nicht die Worte „weise und verständig“ wählen, um den Balagan (Chaos) im Land zu beschreiben.
In der Bibel wird jedoch ein einfaches Rezept beschrieben, um in den Augen der Völker als weise und verständig zu erscheinen. Die Juden müssen die Satzungen und Rechtsbestimmungen Gottes bewahren und erfüllen – „denn darin besteht eure Weisheit und euer Verstand vor den Augen der Völker“.
Was sind die Satzungen und Rechtsbestimmungen, die Gott den Juden gelehrt hat?

Es sind die 613 Gebote der Bibel. Sie bilden ein System, das bei Einhaltung zur Perfektion des Individuums und der Gesellschaft führt. Das jüdische Volk soll in seinem Land diese Satzungen und Rechtsbestimmungen einhalten und dadurch den Völkern vorleben, wie Gottes Vorschriften zu Glück und Gottesnähe führen.
Das Justizsystem des modernen Israel ist weit von diesem utopischen Zustand entfernt. Für viele gläubige Israelis besteht mit der aktuellen rechts-religiösen Regierung jedoch die Möglichkeit, einige Schritte in Richtung eines gottgefälligen Staatswesens zu tun. Dies ist wahrscheinlich der Grund für den irrationalen Widerstand gegen die Justizreformen im Land, denn die säkularen Israelis fürchten sich sehr vor einem „halachischen Staat“, der auf Basis der biblischen Gebote operiert.
Es führt jedoch kein Weg daran vorbei. Die Zahnräder der Geschichte bewegen sich langsam, aber sie bewegen sich und so wie der Antisemitismus geholfen hat, die Juden aus allen Ecken der Welt wieder in Israel zu versammeln, so wird es auch einen Mechanismus geben, der die Juden in Israel dazu bringt, die biblischen Gebote einzuhalten.
Denn genauso wie der Auszug aus Ägypten und die Einnahme des Landes zu einem jüdischen Staat geführt hat, so wird auch die Rückkehr aus dem aktuellen Exil zu einem wahren jüdischen Staat führen.
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