
Wie ich in der Vergangenheit schon geschrieben habe, gilt der Dienstag bei uns als ein besonders guter Tag. Man sagt, er sei “paamaim ki tov“, hebräisch für “doppelt so gut”. In der Schöpfungsgeschichte werden am dritten Tag, dem Dienstag also, die Worte “es war gut” gleich zweimal erwähnt. Daher gilt der Dienstag als ein Tag, der zweimal so gut ist. Besonders die religiösen Juden nutzen diesen Tag für Ausflüge mit der Familie, während die nicht religiösen Menschen auch den Shabbat für Ausflüge nutzen. Dennoch hat sich der Dienstag bei uns als ein guter Tag eingeprägt. Viele Menschen wählen diesen Tag für besondere Veranstaltungen. Auch ich habe immer ein positives Gefühl, wenn der Dienstag beginnt.
Tag der Hindernisse
So war es jedenfalls bis zu dem Moment, als die Gegner der Regierung, also die Gegner der umstrittenen Justizreform, damit begannen, ausgerechnet an Dienstagen einen “Tag des Widerstands” oder, wie heute, einen “Tag der Hindernisse” zu veranstalten. Der heutige Dienstag wird für viele Menschen kein einfacher Tag sein.
כביש 2 באזור מעגן מיכאל מפגיני השמאל הניחו חביות על הכביש. pic.twitter.com/KDKe99grrk
— Michael Philipsborn (@Michael02102105) July 18, 2023
Die Schnellstraße 2 wird blockiert, für die Demokratie
In vielen Teilen des Landes werden seit dem frühen Morgen wieder wichtige Straßen blockiert, um den Mitbürgern das Leben schwer zu machen unter dem Deckmantel des Kampfes für die Demokratie. Bevor ich jetzt als ein Gegner der Demokratie kritisiert werde, betone ich, dass ich mich gegen die Art der Demonstrationen beschwere und nicht gegen den Inhalt. Ich erlebe diese Demonstrationen mehrmals wöchentlich quasi vor dem eigenen Haus. Unsere Straße wurde mit Stacheldraht blockiert, es wurde Reifen verbrannt und Rauchbomben geworfen. Dazu wurde pausenlos “Demokratie” geschrien. Glaubt mir, ich hätte mich genauso darüber beschwert, wenn die Demonstranten aus dem rechten Lager gewesen wären. Ich bin für die Demokratie und für das Recht der Demonstration und der freien Meinungsäußerung, aber nicht auf diese brutale und rücksichtslose Art und Weise.
Für den Nachmittag sind Demonstrationen und Störungen an einigen wichtigen Bahnhöfen geplant. Am vergangenen Dienstag wurde auf dem Ben Gurion Flughafen demonstriert, heute sind die Bahnhöfe an der Reihe. Auf unserem Telegram Kanal berichten wir im Laufe des Tages über die landesweiten Proteste.
Jerusalem
Und jetzt etwas anderes. Gestern war ich seit längerer Zeit wieder in Jerusalem. Wir trafen uns zu einer Redaktionssitzung in unserem Büro in Jerusalem. Auch wenn wir die Vorteile des Home-Office, die Arbeit von zu Hause aus, entdeckt haben, ist es wichtig, sich regelmäßig auch persönlich zu treffen. Es war schön, den Kollegen wieder einmal persönlich gegenüberzusitzen. An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass unsere Juli-August-Ausgabe von Israel Heute schon sehr bald in den Druck geht. Unsere Mitglieder bekommen das Israel Heute Magazin alle zwei Monate nach Hause geschickt. Wenn auch Ihr Lust darauf habt, dann klickt einfach hier.
Nach unserem Treffen bin ich natürlich wieder in die Stadt gegangen. Trotz der Hitze habe ich es mir nicht nehmen lassen, etwas durch die Straßen von Jerusalem zu spazieren. Diesmal bin ich über die Jaffastrasse zum Rathaus und dann weiter zum russischen Viertel gegangen. Dabei wurde ich von einem Gebäude überrascht, dass ich bisher noch nicht gesehen hatte. Es befindet sich in unmittelbarer Nähe der Dreifaltigkeitskirche, deren Name mir während der Aufnahme des Videos nicht einfiel. Wenn Ihr mich auf meinem Spaziergang durch Jerusalem etwas begleiten wollt, dann könnt Ihr das jetzt tun. Aber vergesst nicht, eine Flasche Wasser dabeizuhaben. Denn bei dieser Hitze kann man schnell vertrocknen, wie es auch Netanjahu passiert war. So und nun beginnt unser Spaziergang durch Jerusalem:
Ich hoffe, der kleine Spaziergang hat Euch gefallen, auch wenn ich vielleicht etwas zu viel geredet habe. Gefällt Euch dieses Format der Spaziergänge? Wo würdet Ihr gerne mit mir spazieren gehen? Schreibt es doch einfach in den Kommentaren unter dem Artikel.
Ich wünsche Euch und uns einen besonders guten Dienstag, trotz der Demonstrationen und Hindernisse. Macht es gut!
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5 Antworten zu “Tag der Hindernisse”
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Guten Morgen Dov, vielen Dank für deinen Spaziergang auf den du uns mitgenommen hast. Es tut so gut ” normale ” Bilder aus Jerusalem zu sehen. Nein , es war nicht zu viel geredet. Auch das persönliche kommt so zu Wort und das schätze ich sehr. Vielen Dank und liebe Grüße aus Deutschland.
Hallo Dov,
vielen Dank für deinen schönen und sehr informativen Spaziergang durch Jerusalem – es ist jedes mal eine Freude. Leider sind nun schon über vier Jahre seit meiner letzten Israel / Jerusalem Reise vergangen. Könntest du auch mal einen Spaziergang zum Mamila Pool und zum neuen Museum der Toleranz (Simon Wiesenthal Center) durchführen? Auch ein Besuch in der Katzen Hochburg zwischen Jaffa Street und Agripas Street (in der Nähe von Habash Ethiopian Restaurant and Bar – Mashiyah Barukhof St 5) würde mich riesig freuen.
Lieber Dov, liebe Israel-Heute Redaktion seit ganz herzlich gegrüßt und ich wünsche euch von ganzem Herzen alles Gute – Shalom – Eurer Jens Gläßer.
Der Jerusalem- Spaziergang hat mir auch gut gefallen!
Das Rathaus und dessen Umgebung sahen wir bisher bei unseren Jerusalem Aufenthalten nicht.
Ein Rundgang durch En Kerem würde mir z. B. gefallen, sowie die Besichtigung aller Jerusalem umgebenden Berge und das Zeigen aller Stadttore.
Vielen Dank für den Spaziergang durch Jerusalem. Ich freue mich über jede Information. Reden kann man da gar nicht zu viel. Gerne würde ich Mal Tel Aviv und Eilat sehen, sowie Beer-Sheva und Naharia oder andere Städte in Galiläa.
Hallo Dov!
Mir hat Dein Spaziergang auch sehr gut gefallen!
Jeder Kommentar ist willkommen! Ich fand es auch schön,
am Rathaus-Platz links, das Mosaik mit Israel zwischen den
Kontinenten zu erhaschen!
Ich bin heute das erste mal mitgekommen und habe leider
vergessen, Wasser zum Trinken mitzunehmen – das
nächste Mal!… ; )
Alles Gute, vielen Dank und
bis zum nächsten Mal, Felipe