
Wie kann Israel jetzt von anderen Ländern die Höchstpunktzahl von 12 Punkten beim Eurovision Song Contest erwarten? „Das ist unser Leben in Israel“, sagte die junge Sängerin Noa Kirel in Liverpool, als sie kurz über die Operation im Gazastreifen gefragt wurde. Da stimme ich ihr voll zu. Das ist unser Leben im Land. Eine Existenz, die viele Menschen nicht nachvollziehen können.
Die israelische Sängerin Noa Kirel vertritt Israel mit Unicorn in Liverpool, einen Song mit hohem Wow-Faktor. Ihr Lied gehört zu den Top-Ten-Liedern mit den besten Chancen, den Song Contest zu gewinnen. Noa ist nur 23 Jahre alt und gehört schon zu den erfolgreichsten Sängerinnen des Landes. Ihre Musikvideos werden auf YouTube millionenfach abgerufen. Nun fürchtet das israelische Team in Liverpool, dass Israels Chance schwinden könnte, weil Länder im jährlichen Song Contest mit politischen Absichten im Hinterkopf abstimmen. Wer will schon Israel und Noa 12 Punkte für ein Lied geben, während Israel den Gazastreifen bombardiert. So sieht das jedenfalls in den internationalen Medien aus. Diese fokussieren die Kamera auf das Leid der palästinensischen Kinder, die während der gezielten Tötungen von Top-Terroristen ebenso ums Leben gekommen sind. Das wird wie immer von den Medien hochgespielt, besonders von der palästinensischen Presse. Diese haut Fotos von Trümmern und zivilen Todesopfern in den arabischen Netzwerken nur so raus.

Bisher hat Israel vier Mal den ersten Platz im Eurovision Contest gewonnen, A Ba Ne Bi (1978) mit 157 Punkten, Halleluja (1979) mit 125 Punkten, Diva (1998) mit 172 Punkten und das letzte Mal im Jahr 2018 mit dem Lied Toy, mit 529 Punkten. In Israel sagen wir – so bin ich im Schatten des europäischen Songwettbewerb in Jerusalem aufgewachsen – dass die Länder Israel Punkte gemäß seinem Verhalten verteilen. Wenn Israel lieb ist, dann hat es oft größere Chancen gehabt, „Douze Points“ zu bekommen. Wenn ein Land Israel Null Punkte gegeben hat, dann haben wir als Kinder immer „das sind Antisemiten“ im Wohnzimmer geschrien. Fragt jeden hier im Land, er wird euch dasselbe erzählen. Dies wurde halb ernst und halb nichternst ausgerufen. Heute amüsieren wir uns darüber.
Aber der Punkt ist, dass in den israelischen Medien darüber debattiert wird. Welche Chancen hat Israel in seiner aktuellen Situation, mehrmals „Douze Points“ für das israelische Lied Unicorn zu erhalten? Die meisten werden euch sagen, dass Israel wegen der Operation „Schild und Pfeil“ im Gazastreifen etliche „Douze Points“ verlieren wird. Neben Schweden und Finnland qualifizierten sich Norwegen, Israel, Serbien, Portugal, Moldau und Kroatien als mögliche Sieger im Eurovision Song Contest 2023.

„Es fühlt sich fast wie ein jährliches Szenario an, demzufolge parallel zur Eurovision eine Eskalation im Land ausbricht“, so der israelische Eurovision-Experte und Kommentator Daniel Dunkelmann. „Die Angst, dass wir dadurch unsere Chancen im Songwettbewerb verlieren, ist ein internes Anliegen der israelischen Gesellschaft. In einer Blase der Eurovision fällt es nicht auf. Man braucht sich nur daran zu erinnern, als Neta Barzilai mit Toy vor fünf Jahren den ersten Platz im Eurovision Song Contest gewann, konfrontierte Israel Riesenproteste am Zaun des Gazastreifens“. Noa ist dieses Jahr eine sehr starke Favoritin und es bräuchte eine kolossale Katastrophe, um ihre Aufstiegschancen zu bremsen. Kurz gesagt, Herr Dunkelmann beruhigt uns alle und rät uns, wir sollten uns entspannen und den Eurovision Song Contest genießen.

Ein anderer Profi unterstrich, dass die Operation im Gazastreifen keine Wirkung auf die Abstimmung haben wird, weil der durchschnittliche europäische Bürger in Lettland, Finnland oder Aserbaidschan diesen Kontext nicht versteht. „Wir sind eine kleine Ecke in ihren Nachrichten, nichts weiter. Darüber hinaus ist das Eurovision-Publikum jünger als der durchschnittliche Nachrichtenzuschauer.“ Selbst im Jahr 2019, kurz vor der Eurovision in Tel Aviv, wurden Raketen auf Israel abgefeuert und niemand dachte daran, den Song Contest in ein anderes Land zu verlegen. Aber dass sich die Medien und Menschen damit befassen, zeigt, wie wir uns oft selbst Angst davor einjagen, diesmal wieder keine „Douze Points“ zu erhalten. Doch vielleicht ist das alles nur in unseren Köpfen und die Menschen im Ausland lieben uns wirklich mehr als wir meinen.

So oder so, am Samstagabend werden wir sehen, wer gewinnt und welchen Platz Noa Kirel und Israel im europäischen Song Contest in Liverpool erringen wird. In der Zwischenzeit bereitet sich Noa und ihr Team in Liverpool für den glorreichen Samstagabend vor und in Israel passen wir gut auf, keine Raketen auf den Deckel zu bekommen. Israel muss eine wirkliche Ruhe im Land erringen und wenn dafür noch mehr Terroristen gezielt getötet werden müssen, dann soll es so sein. Eins bin ich mir sicher, und darüber habe ich über die Jahre hinweg immer wieder geschrieben: Israel nimmt mehr Rücksicht auf die Zivilbevölkerung seiner Feinde als Hamas und der Islamische Dschihad. Wer will, kann Israel immer für alles kritisieren, aber Israel ist ein einzigartiges Land, ein Wunder. Ich wünsche Israel nicht nur im europäischen Song Contest „Douze Points“, sondern ebenso ein zehnfaches „Douze Points“ im Kampf gegen den Terror.
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Eine Antwort zu “Tacheles mit Aviel – Das ist unser Leben in Israel”
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Bei mir habt ihr immer die höchste Punktzahl. Ich liebe das Land und das Volk Israel. Gott sei mit euch.