
Guten Morgen, liebe Leser!

Wir haben ein ungewöhnliches Wochenende hinter uns. Da freute man sich, am Schabbat endlich mal wieder mit der gesamten Familie an einem Tisch zu sitzen, doch plötzlich fanden wir uns alle im Zimmer meines Sohnes wieder, denn das ist auch unser Schutzraum. Seit einigen Jahren muss jede neugebaute Wohnung in Israel einen bombensicheren Schutzraum haben. Der Raum wird dann als ein ganz normales Zimmer genutzt. Das Fenster ist etwas kleiner und es gibt eine dicke Eisentür, mit der man das Fenster im Notfall verschließt. Das Zimmer selbst schließt man mit einer massiven Panzertür aus Stahl und Beton.
Obwohl ich mir nach Beginn der Operation “Morgendämmerung” am Freitag der angespannten Lage bewusst war, hatten mich die Sirenen am Samstagmittag hier bei uns in Modiin doch überrascht. Ich war gerade beim Ausräumen des Geschirrspülers, als es losging. Wie ein Roboter und ohne ein Wort zu sagen, rannte ich zusammen mit der Familie in das Zimmer meines Sohnes im ersten Stock. Auch wenn ich mir relativ sicher war, dass nichts weiter passieren wird, war ich etwas angespannt, da ich Probleme mit der Eisentür des Fensters hatte. Sie war sehr schwer zu schließen. In Modiin hat man 90 Sekunden Zeit, sich in den Schutzraum zu begeben. Das ist eine Menge Zeit im Vergleich zu den 15 Sekunden, die man im Grenzgebiet zum Gazastreifen hat. Ich machte dann schnell den Fernseher an, um zu sehen, was los ist.

Nach ein paar Minuten gab es dann ein dumpfes “Bummen”. Den Meldungen zufolge soll die in unsere Richtung abgeschossene Rakete etwa 9 Kilometer von uns entfernt auf offenes Gelände gefallen sein, ohne Schaden anzurichten. Nach dem Bumm sind wir dann wieder runter ins Wohnzimmer gegangen und haben normal weitergemacht, unseren Schabbat mit der Familie. Es gab ein paar WhatsApp Nachrichten von besorgten Bekannten , die wir schnell beruhigen konnten. Es war alles in Ordnung.
Eigentlich ist es erschreckend, dass wir Erlebnisse wir diese mit einer gewissen Gleichgültigkeit begegnen. Aber was sollen wir tun, wir haben leider “Erfahrungen”, was die Raketenangriffe aus dem Gazastreifen betreffen. Ich will jetzt nicht sagen, dass wir uns “daran gewöhnt haben”, denn man darf sich an so etwas nicht gewöhnen. Über die Ereignisse während der dreitägigen Operation will ich nicht weiter eingehen, darüber haben bereits andere geschrieben. Was bei diesem Mal vielleicht etwas anders war, ist die Tatsache, dass die Bevölkerung, besonders diejenigen, die nahe der Grenze zum Gazastreifen wohnen, relativ zufrieden war, als die Operation beendet wurde. Der Islamische Jihad hat einen schweren Schlag erlitten und vielleicht auch eine Lektion gelernt. Wie lange wir jetzt Ruhe haben werden, das weiß niemand, denn wir haben auch noch die Hamas, die sich diesmal zurückgehalten hat, als ihre Konkurrenten vom Islamischen Jihad ausgeschaltet wurden.

Leider sind im Gazastreifen in den drei Tagen der Operation auch unschuldige Menschen ums Leben gekommen und das ist sehr traurig. Aber wir können nicht in einer Realität leben, in der Raketenangriffe auf unser Land zur Routine werden. Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen. Und jetzt hoffe ich auf ruhige Sommertage, besonders auch für meine Schwester und ihre beiden Kinder, die am kommenden Wochenende aus England endlich zu uns kommen werden. Gut, dass wir die Raketen hinter uns haben. In England ist das Wetter übrigens nicht viel anders als hier bei uns. Meine Schwester muss sich also nicht an die Hitze gewöhnen. Und außerdem haben wir ja eine Klimaanlage. Wie das Wetter heute werden wird, das erfahren Sie jetzt:
Das Wetter für heute in Israel
Natürlich wird es auch heute wieder warm werden, aber etwas weniger. Und vielleicht fallen morgens an der Küste und im Norden sogar ein paar Regentropfen. Für heute werden folgende Höchsttemperaturen erwartet: Jerusalem 29 Grad, Tel Aviv 30 Grad, Haifa 29 Grad, Tiberias am See Genezareth 35 Grad, am Toten Meer 36 Grad, Beersheva 33 Grad, Eilat am Roten Meer 39 Grad. Der Wasserpegel des See Genezareth ist selbstverständlich weiter am Sinken, er liegt jetzt bei -209.535 m unter dem Meeresspiegel. Es fehlen 0,735 Meter bis zur obersten Grenze!
Im Namen der gesamten Redaktion von Israel Heute wünsche ich Ihnen einen wunderbaren Mittwoch. Machen Sie es gut.
Schalom aus Modiin!
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