
Guten Morgen liebe Leser!
Es war ein sehr heißes Wochenende, das wir außer einem kurzem Spaziergang in der Stadt am Freitag zum größten im Haus verbracht haben. Auch die Parks vor unserem Haus sind größtenteils leer geblieben. Erst kurz vor Sonnenuntergang hörte man ein paar Kinderstimmen aus dem Park gegenüber unseres Gartens. Auch heute früh um kurz nach 7 Uhr war es mit 26 Grad schon recht warm. Und das ist wohl erst der Beginn eines weiteren ganz normalen Sommertages im Juli. In Tel Aviv wird man wieder ordentlich ins Schwitzen kommen.
Und hier ist das Wetter für heute in Israel:
Heiter. In den Bergen und im Landesinneren wird es auch heute wieder heiß und trocken sein, an der Küste schwül. Folgende Höchsttemperaturen werden erwartet: Jerusalem 32 Grad, Tel Aviv 30 Grad, Haifa 31 Grad, Tiberias am See Genezareth 40 Grad, am Toten Meer 42 Grad, Beersheva 36 Grad, Eilat am Roten Meer 42 Grad. Der Wasserpegel des See Genezareth ist am Wochenende um weitere zwei Zentimeter gesunken und liegt jetzt bei -213.735 m unter dem Meeresspiegel.
Bei uns stand das Wochenende fast ganz im Zeichen der Fußball-WM. Vier Spiele standen auf dem Programm. Das war für mich dann auch mit einigen Fahrten verbunden, denn unser jüngster Sohn schaute sich die Spiele zusammen mit seinen Freunden an, jedes Mal war ein anderer Freund Gastgeber dieses Ereignisses. Ich erinnere mich schon gar nicht mehr an die Zeit vor der WM. Am Freitagabend durfte ich die Gruppe dann vom Anava-Park bei uns in Modiin abholen, den dort gab es, wie bei vielen wichtigen Spielen, ein sogenanntes “Open Viewing”, das von der Stadt gratis für die Bürger angeboten wird. Eine nette Sache.
Wie ein großes Wohnzimmer unter freiem Himmel. Modiin am Freitagabend (Foto von meinem Sohn)
In einer Woche ist es dann vorbei mit der Fußball-WM. Schade, es ist immer eine schöne Abwechslung. Allerdings scheinen sich die Bewohner des Gazastreifens nicht mehr so viel dafür zu interessieren, nachdem Favoriten wie Spanien und Brasilien nicht mehr dabei sind. Denn am Grenzzaun kamen an diesem Wochenende wieder einige Tausend Menschen, um zu „demonstrieren“, besonders in der ausländischen Presse spricht man immer noch gerne von „Demonstrationen“, wenn von den gewalttätigen Aktionen am Grenzzaun berichtet wird. Dass da einige der „Demonstranten“ einen Sprengsatz zur „Demo“ mitgebracht haben, scheint nicht sonderlich interessant zu sein. Ein von den „bösen“ Israelis“ erschossener „friedlicher Demonstrant“ verkauft sich für sie eben viel besser.
Genau heute vor vier Jahren, während der Fußball-WM 2014, begann „Zuk Eitan“, der Gazakrieg, nachdem Israel vom Gazastreifen aus mit Raketen angegriffen worden war. Von Beersheva bis nach Hadera ertönten die Sirenen. Einige Tage später begann die die Bodenoffensive innerhalb des Gazastreifens. 50 Tage dauerte die Operation. 68 israelische Soldaten sind gefallen und fünf israelische Zivilisten, darunter der vierjährige Daniel Tragerman, der nur wenige Tage vor Ende der Operation durch eine Mörsergranate getötet wurde.
So ging es damals los, israelische Soldaten beginnen Bodenoffensive im Gazastreifen, Juli 2014
Auf der anderen Seite kamen mehr als 2000 Palästinenser ums Leben, von denen um die 1000 Terrororganisationen angehört haben sollen. Aber es ist eigentlich ganz egal, jeder Tote ist einer zu viel. Es hätte gar nicht dazu kommen müssen. Und wenn man heute in Richtung Gazastreifen schaut, dann frage ich mich, was es eigentlich gebracht hat. Auch heute werden immer wieder Raketen und Mörsergranaten auf Israel abgeschossen und seit drei Monaten werden immer mehr Teile des einst grünen Südens durch die Feuer-Drachen und Ballons verbrannt. Es sieht so aus, als seien wir nicht all zu weit von einer neue Operation entfernt. Doch wird sie dann ein besseres Ergebnis bringen?
Was früher grün war, ist heute nur noch schwarz, in der Nähe des Kibbitz Re’im (Foto: Hadas ParushFlash90)
Es gab schon so viele Operationen im Gazastreifen, Warmer Winter, Gegossenes Blei, Wolkensäule und Starker Fels. Bei jeder dieser Operationen erhofften wir uns, endlich Ruhe zu bekommen. Immer wieder erhofften wir uns, endlich Ruhe zu bekommen, immer wieder wurden wir enttäuscht. Daher bin ich mit nicht so sicher, ob eine weitere Operation nun endlich eine Lösung bringen wird. Ich glaube es leider nicht. Solange die Hamas und der Hass gegenüber Israel besteht, wird es nie Frieden geben. Vielleicht müssen wir einfach mal einen neuen Weg wagen, denn Frieden wird normalerweise mit einem Feind geschlossen. Das wusste auch Menachem Begin, als er den Friedensvertrag mit Ägypten unterzeichnete. Aber vielleicht bin ich jetzt etwas zu naiv.
In einer Woche ist das WM-Finale, danach sind wir hier wieder ohne die „schönste Nebensache der Welt“, auf beiden Seiten des Grenzzaunes. Wer weiß, vielleicht wird es den Menschen im Gazastreifen irgendwann klar, dass es nicht bringt, sich von der Hamas weiter ausnutzen zu lassen. Der Hass wird nie Frieden bringen.
Mit dieser Hoffnung wünsche ich Ihnen einen angenehmen und friedlichen Sonntag, bei uns wird schon wieder fleißig an der nächsten Ausgabe von „Israel Heute“ gearbeitet. Machen Sie es gut.
Shalom aus Jerusalem!
Dov
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