
Boker Tov liebe Leser!
Die oben erwähnten Zeilen aus Schillers Gedicht „An die Freude“ mag ich besonders. Vor allem auch, weil er in seinem langen Werk nicht einmal die Freude über Kinder erwähnt, es reicht wohl für das Glück einen Freund und ein holdes Weib zu haben. Kinder mindern vielleicht sogar das Glück, sie sind zumindest sehr anstrengend. Vielleicht sollte man ein Gedicht von Schiller jedoch nicht wie einen Abschnitt aus der Bibel analysieren, er war ja nur ein Mensch.
In der Bibel wird die Freude ebenfalls sehr hochgeschätzt, sogar so sehr, dass wir in unserem Thora-Wochenabschnitt, Ki Tawo, eine lange Liste mit Flüchen lesen, die mit den Versen enden:
„Und alle diese Flüche werden über dich kommen und dich verfolgen und einholen, bis du vertilgt sein wirst, weil du der Stimme des Herrn, deines Gottes, nicht gehorsam gewesen bist, seine Gebote und Satzungen zu befolgen, die er dir geboten hat; und sie werden als Zeichen und Wunder an dir haften und an deinem Samen ewiglich. Dafür, daß du dem Herrn, deinem Gott, nicht gedient hast mit fröhlichem und bereitwilligem Herzen, als du an allem Überfluß hattest.“ (5. Mose 28, 45-47)
Während Schiller Gründe aufzählt, warum man freudig sein sollte, droht Gott den Israeliten mit schweren Strafen, wenn sie ihm nicht mit fröhlichem Herzen dienen. Freude ist also sehr wichtig. Aber wie kommt man zur Freude? Ich habe einmal von meinem Rabbi einen tollen Tipp dafür bekommen: Verspielt sein!
Als Erwachsener vergisst man diese Fähigkeit gerne, während sie für Kinder ganz selbstverständlich ist. Verspielt sein ist wie brasilianischer Fußball, oder eine verschnörkelte Handschrift, oder ein „High Five“ mit seinen Freunden, es ist nicht essenziell (Deutschland gewinnt auch ohne diese Eigenschaft beim Fußball), aber es macht Freude. Es macht einem selbst Freude und auch allen Menschen in der Umgebung. Ein Kollege, der einem im Büro auf die linke Schulter klopft, während er rechts neben der Person steht, ist zwar etwas albern, aber die Beteiligten werden sich kaum ein Lächeln verkneifen können. Man kann sich also mit Verspieltheit selbst in einen freudigeren Zustand versetzen, aber auch seine Mitmenschen.
Sogar in der Knesset geht es manchmal etwas heiterer zu
Wer Kinder hat, hat es in diesem Bereich leichter, er muss einfach nur mitmachen und kein ernster Erwachsener sein. Zum Bleistift haben meine Kinder ein Spiel erfunden, das sie „Shtujes“ nennen, was auf Jiddisch so viel wie „Unsinn“ oder „Blödsinn“ bedeutet. Das Ziel dieses Spiels ist es zu verhindern, dass ich ihnen ihre Schlafanzüge anziehe. Es begann als Sarah noch klein war und ich sie strampelnd in ihren Pyjama gestopft habe. Jetzt ist sie schon sechs Jahre alt und es wird immer anstrengender. Racheli (4) und Naomi (3) haben mittlerweile mitbekommen, dass es dieses Spiel zwischen Sarah und mir gibt und auch sie haben großen Spaß daran. Wenn es bei uns an der Zeit ist, ins Bett zu gehen, springen die drei Mädchen auf unser Elternbett und schreien „Shtujes! Shtujes! Shtujes!“. Ich muss sie dann einfangen und umziehen, wobei sie sich gegenseitig gegen das Pyjama-Monster helfen und laut kreischen. Nach etwa 15 Minuten stehe ich schwitzend neben meinen umgezogenen Kindern und auch sie schnaufen nach all dem Kitzeln und Springen heftig. Jetzt kann ich sie ohne Protest ins Bett bringen, wo sie meistens sofort einschlafen. Dieses Spiel macht den Kindern große Freude und obwohl es mit jedem Tag anstrengender wird, macht es mir auch oft Spaß. Die Verspieltheit meiner Kinder, die sie durch Shtujes ausdrücken, hat aus der schwierigen Aufgabe die Kinder ins Bett zu bekommen, eine Quelle der Freude gemacht.
Und nun das Wetter:
Das Wetter für heute in Israel
Es bleibt sehr heiß, besonders im Landesinneren, und schwül an der Küste. Für heute werden folgende Höchsttemperaturen erwartet: Jerusalem 40 Grad, Tel Aviv 34 Grad, Haifa 32 Grad, Tiberias am See Genezareth 44 Grad, am Toten Meer 45 Grad, Beersheva 43 Grad, Eilat am Roten Meer 46 Grad. Der Wasserpegel des See Genezareth ist um einen weiteren halben Zentimeter gesunken und liegt jetzt bei – 209.54 m unter dem Meeresspiegel. Es fehlen 74 Zentimeter bis zur oberen Grenze!

Im Namen der gesamten Redaktion von Israel Heute wünsche ich Ihnen ein angenehmes Wochenende und einen gesegneten Schabbat.
Schabbat Schalom aus Bet Schemesch!
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