
Wisst ihr, woher der Begriff Tacheles überhaupt kommt? Tacheles kommt eigentlich aus dem hebräischen Wort Tachlit (תכלית) und entwickelte sich in der Jiddischen Sprache weiter, die aus Tachlit Tacheles machte. Tachlit bedeutet Ziel und Zweck. Parallele Begriffe zu Tacheles ist „Unterste Linie“, „Komm auf den Punkt“ oder „Kurz gesagt“.
In Psalm 139 kommt das Wort Tachlit vor: „Ich hasse sie mit vollkommenem Hass, sie sind mir zu Feinden geworden“. Jetzt fragt ihr euch bestimmt, wo ist denn hier das hebräische Wort Tacheles gemeint oder wie wurde es übersetzt. „Tacheles hasse ich sie mit Hass, denn sie sind zu meinen Feinden geworden.“ Der Psalm beschreibt, wie nahe Gott den Menschen von Anfang an war. David will voll und ganz von allem Gottlosen abkehren und völlig auf Gott Vertrauen. Und so sagt David am Schluss: „Erforsche mich, o Gott und erkenne mein Herz. Prüfe mich und erkenne, wie ich es meine und siehe, ob ich auf bösem Wege bin und leite mich auf ewigem Wege!“ In anderen Worten, David will mit Gott ein Tacheles machen.
Und Tacheles, wenn ich aus der Vogelperspektive auf unsere Politik im Land blicke, kann ich König David gut verstehen, warum er die Nase voll hatte von allem Gottlosen. Deswegen kommt er auf den Punkt, Gott Tacheles zu folgen. Auch wir haben von unseren Volksführern die Nase voll, besonders in den letzten Wochen. Anstatt Probleme zu lösen gießen sie noch mehr Öl ins Feuer. Nicht die nationalrechte Regierung und nicht die linke Opposition ist ein wahres Vorbild für das Volk. Beide predigen uns politische Konzepte vor, die sich nett anhören, aber in der Praxis nicht funktionieren und die Einheit im Volk bleibt auf der Strecke.

Tacheles ist keiner besser, obwohl wir als Bürger dennoch auf irgendeiner Seite in der Politik stehen und demgemäß wählen. Wie oft höre ich von Menschen, dass sie im Allgemeinen von Israels Politikern enttäuscht sind. Vor den Wahlen versprechen alle den Himmel auf Erden und nach den Wahlen steht man auf der Erde und sucht den Himmel. Das gilt für rechts und links. Netanjahus rechte Regierungen verhält sich wie die vorige linke Regierung unter Yair Lapid.
Und Israels Linke, die wissen auch wie man ausflippt. Das sehe ich in den Protesten gegen die umstrittenen Rechtsreform. Ich sehe, wie Linke Netanjahu und seine rechten Wähler verfluchen. Ich sehe, wie in den sozialen Netzwerken linksradikale Israelis mit Gewalt und einem Mordanschlag drohen, sowie es rechtsradikalen Israelis vorgeworfen wird. Die Linken im Land hören sich oft genauso brutal an, wie Rechte, obwohl man immer meint, dass Linke höflichere Menschen sind, weil sie sich als „Wächter der Menschenrechte“ vermarkten. Mensch ist Mensch, egal was er wählt. Wir stellen uns nur vor, dass diejenigen, die in unserem Glaubenskreis passen, immer zu den besseren Menschen gehören.

Um das politische Zeitgeschehen zu verstehen, ziehe ich mich oft zurück und befasse mich mit der Bibel. Gerne setze ich mich mit Freunden und Kollegen zusammen und diskutiere Ereignisse im Kontext der Bibel. Letzte Woche habe ich mich mehrmals mit dem Historiker Prof. Seev Safrai unterhalten, um die Parallelen zwischen dem modernen Israel und dem Israel während des zweiten Tempels zu verstehen. (Mehr darüber in der nächsten Zeitschrift).
Tacheles versteht man aus dem biblischen Text und Gottes Wort viel mehr als man annehmen würde. Nicht nur mein persönliches Leben, sondern ebenso politische Prozesse um mich, verstehe ich durch die Linse der Bibel. Israels Staatsgründer David Ben Gurion liebte es ebenfalls, die politischen Prozesse mit der biblischen Geschichte und Politik zu vergleichen. Die Bibel war für Ben-Gurion eine Quelle der Inspiration, nicht nur um die Berufung des Staates Israel und sein Image zu formen, sondern ebenso den biblischen Geist im Volk Israel neu vor seinen Augen zu entdecken. In seinen Reden vor israelischen Soldaten hat er oft darüber geredet. Er zog Vergleiche zwischen biblischer Politik, Sicherheit und Gesellschaft mit dem wiedergeborenen Staat (Darüber ein anderes Mal).
Glaubt mir, die Bibel ist ein Schatz für unser Leben. Für viele gläubige Christen, habe ich festgestellt, dreht sich die Bibel nur um die Heilsgeschichte. Oft kann man mit diesen Menschen über nichts anderes als über die Heilsgeschichte reden. Für religiöse Juden dreht sich oft alles nur um die biblischen Gebote und Verbote, ohne diese macht ihre Heilsgeschichte keinen Sinn. Viele der orthodoxen Juden kennen die Bibel nicht, denn sie konzertieren sich nur auf die Nebenbücher wie Talmud, Mischna und Gemara.
Genau darüber und mehr wollen wir mit euch im Mai im fünften Israel Happening in der Schweiz reden. Unser Sohn Moran (26) wird auch dabei sein und über die Teamarbeit von seiner Sondereinheit reden und wie sich die Teamarbeit in der israelische Armee und in seinem Leben entwickelte. Tacheles müssen wir, wie einst König David, auf den Punkt kommen und nicht drumherum reden. Und das machen wir offen, direkt und mit Freude. Zusammen feiern wir Israels 75 Geburtstag.

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