
Natürlich, Israel herrscht in Jerusalem und ist deswegen für den religiösen Frieden verantwortlich. Aber man kann das Thema auch anders betrachten. Gemäß biblischer Geschichte war Israel der erste Herrscher auf dem Berg Moria. Später entwickelten sich aus dem Judentum das Christentum und Islam. Als Erstgeborener und rechtmäßiger Herrscher in Zion, liegt es Israel wahrscheinlich mehr am Herzen, wahre Ruhe auf dem Gottesberg zu schaffen. Als seine jüngeren Geschwister, Christen und Moslems vor Ort herrschten haben diese dem anderen keine wahre Religionsfreiheit gegönnt, sowie es Israel heute Moslems und Christen bietet. Trotz allen Gefahren. Auch wenn Moslems und Kirchenväter meckern, Israel verhindert Andersgläubigen die Religionsfreiheit, dann meckern sie. Na und? Das gehört zur Politik und nicht in die Wahrheit.

Das Unwetter und die massiven Überschwemmungen in der Wüste sind hinter uns. Es wurde wieder warm, die Sonne strahlte und das vierte Freitaggebet auf dem jüdischen Tempelplatz verlief relativ ruhig ab. Etwa 200.000 Moslems versammelten sich an der Al-Aksa-Moschee, 2.000 Polizisten waren in Bereitschaft. Sonnenuntergang, der Schabbat hat begonnen. Am nächsten Tag, am Samstag, haben tausende orthodoxe Christen das sogenannte „Heilige Feuer“ in Jerusalem gefeiert. Die Gläubigen der östlichen orthodoxen Kirchen glauben, dass sich das Heilige Feuer am Grab Jesu auf wundersame Weise selbst entzündet und die Kraft der Auferstehung darstellt. Dieses Feuer nehmen die orthodoxen Nachfolger im Flugzeug zu ihren Gemeinden mit, darunter auch nach Russland und in die Ukraine.
Samstagvormittag. Menschen strömten durch die Gassen der Jerusalemer Altstadt in Richtung der Grabeskirche. Ich saß mit meinen Freunden wie oft am Ruhetag in der Patisserie von Abu Seir in einer Gasse am Neuen Tor. Samstagmorgens sitzen dort meistens Israelis, die in der Altstadt joggen und später in aller Ruhe einen Kaffee und kleine bunte Backwerke genießen. Auch wir saßen zwischen ihnen, aber wir alle haben vergessen, dass an diesem Samstag vor Beginn des orthodoxen Osterfests, Tausende Christen ihre Kerzen in der Grabeskirche anzünden. An unserer arabischen Patisserie rasten die in schwarzgekleideten orthodoxen Christen vorbei, zum Teil heftig schwitzend, um das Feuer nicht zu verpassen.

Und wie jedes Jahr, so hat es auch diesmal wieder an der Grabeskirche Rangeleien gegeben. Diesmal waren nicht die Moslems im Ring, sondern Christen, die ihre Kerzen anzünden wollten. Aber aus Sicherheitsgründen hat die israelische Polizei in Absprache mit der Kirche die Teilnehmerzahl begrenzt. Israel hatte 1.800 Christen in der Grabeskirche genehmigt. Während Kirchenführer Anfang der Woche behaupteten, die israelische Polizei würde die Religionsfreiheit der Christen unnötig einschränken, geht aus einem Schreiben der Kirche hervor, dass die Beschränkungen für die Zeremonie auf Bitte eines griechisch-orthodoxen Beamten verhängt wurden. In der Öffentlichkeit sagen die Kirchenväter oft etwas, was nichts mit der Wahrheit zu tun hat. Besonders nach der Tragödie im Jahr 2021 bei einer Massenpanik beim jüdischen Lag-Baomer-Fest, bei der 45 Menschen ums Leben kamen, besteht Israel auf strengere Sicherheitsvorkehrungen.
Unter jüdischer Herrschaft in Jerusalem haben die anderen Religionen mehr Freiheit als jemals in der Vergangenheit. Dies geben sogar Araber in der Patisserie zu. Es stimmt, Politik versuchen wir bei unseren Unterhaltungen lieber zu umgehen, aber ab und zu stürzen wie dennoch in die Falle. Und so thematisierten wir gestern ein wenig die Geschichte. In bestimmter Weise verstehen alle, Moslems und Christen, dass ihr Glaube aus der Bibel erwachsen ist. Was sie daraus gemacht haben, ist ein anderes Thema. Ob sie ihren jüdischen Bruder oder Verwandten lieben oder nicht, ist auch ein anderes Thema. Aber Tatsache ist, dass in dieser Generation Juden wieder auf dem Gottesberg in Jerusalem herrschen. Natürlich verärgert das viele Menschen, aber wenn ich die Menschen um mich in der Jerusalemer Altstadt betrachte, dann empfinde ich eine Zufriedenheit, auch wenn sie gegen Israels Regierung Kritik haben. Na und, auch wir haben unsere Kritik und meckern.

Ostern, das jüdische Pessachfest und der islamische Fastenmonat Ramadan fielen diesmal in die gleiche Zeit. Nach heftigen Auseinandersetzungen zwischen der israelischen Polizei und Palästinensern auf dem Tempelberg in der vergangenen Woche hatte sich die Sicherheitslage in der Region weiter verschärft. An den Grenzen zum Gazastreifen, zum Libanon und Syrien kam es zum Raketenbeschuss auf Israel. Und nun krachte es in der Altstadt auch mit den Christen, nur weil die israelische Polizei nicht alle in die Grabeskirche hineinließ, um dort ihre Kerzen anzuzünden. Die israelische Polizei muss Ruhe unter Christen und Moslems schaffen, aber auch unter Juden. Gestern Abend konfrontierten die Polizisten jüdische Demonstranten in Jerusalem, aber auch in Tel Aviv oder anderen Großstädten, die weiterhin in Vollgas gegen die Rechtsreform der Regierung demonstrieren. Jerusalem braucht dringend ein bisschen Ruhe, besonders unsere Polizisten.
Wir brauchen dringend Frieden in den Mauern Jerusalems und Ruhe in unseren Palästen. Ein Gebet des König Davids, relevant in unseren Tagen: „Jerusalem, du bist gebaut als eine Stadt, die fest in sich geschlossen ist, wohin die Stämme hinaufziehen, die Stämme des HERRN, zu preisen den Namen Gottes! Denn dort sind Stühle gesetzt zum Gericht, die Stühle des Hauses David. Bittet für den Frieden Jerusalems! Es gehe wohl denen, die dich lieben! Friede sei in deinen Mauern und Ruhe in deinen Palästen! Um meiner Brüder und Nächsten willen sage ich: Friede sei in dir! Um des Hauses des HERRN, unsres Gottes, willen will ich dein Bestes suchen!“ (Psalm 122)
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Eine Antwort zu “Tacheles mit Aviel – Jerusalem braucht ein bisschen Ruhe”
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Danke für die Worte soo gut und für das Photo mit den Soldaten sehr gut für mich SCHALOM