Tacheles mit Aviel – Israel will mehr als Ruhe

Tacheles, offen und unverblümt sage ich meine Meinung. Israel braucht mehr als Ruhe, Israel benötigt Sicherheit und dafür muss Israel seine Abschreckungsstrategie schrecklicher machen.

von Aviel Schneider | | Themen: Hamas, Gaza, Tacheles mit Aviel
Israelische Soldaten patroullieren eine Straße in der Nähe der Grenze zum Gazastreifen im Süden Israels am 9. Mai 2023. Foto von Flash90. Islamische Dschihad
Israelische Soldaten patroullieren eine Straße in der Nähe der Grenze zum Gazastreifen im Süden Israels am 9. Mai 2023. Foto von Flash90

„Erst wenn in Jerusalem die Harddisk gewechselt wird, besteht eine Möglichkeit, vielleicht eine wahre Abschreckungskraft zurückzugewinnen“, habe ich gestern geschrieben. Auch Vergeltungsangriffe machen keinen Sinn mehr, Israel muss in die Offensive gehen. „Israel muss mit einem Präventivschlag reagieren“, habe ich im März im Tacheles geschrieben. Ob die jetzige Operation „Schild und Pfeil“ eine große Wende machen wird, bezweifele ich, aber dennoch verstecken sich die übrigen Terroristenführer zurzeit in Kellern und Bunkern. Der Minister für nationale Sicherheit Itamar Ben-Gvir wurde ausgeschlossen, da das Sicherheitskabinett befürchtete, dass er Informationen rausplappert und damit die Operation gefährdet hätte.

Itamar Ben Gvir mag das Rampenlicht. Foto von Flash90
Itamar Ben Gvir mag das Rampenlicht. Foto von Flash90

Die Geduld machte sich bezahlt. Drei Top-Dschihadistenführer wurden heute Nacht gezielt getötet. Israels Sicherheitsgremium bereitet sich auf einen mehrtägigen Kampf im Gazastreifen vor, aber vieles hängt vom Hamas Terrorregime ab. Der Islamische Dschihad ist mit Abstand nur die zweitgrößte Terrorgruppe im Gazastreifen und hat Israel in letzter Zeit ohne Absprache mit der Hamas angegriffen. Das war der Hamas günstig, denn so konnte sich die Hamas gegenüber Israel freisprechen, dass nicht sie Israel mit Raketen beschossen hatte, sondern der Islamische Dschihad. Der Islamische Dschihad in Gaza ist eine kleine und isolierte Terrorgruppe und stellt für den israelischen Sicherheitsdienst Schin Bet und der Armee deswegen eine schwierige nachrichtendienstliche Herausforderung dar. Aus diesem Grund fand die umfassende Operation gegen den Islamischen Dschihad erst heute Nacht statt. Die Vorbereitung dauerte mehr als einen Monat, nachdem die Organisation nach den Zusammenstößen auf dem Tempelberg Raketen auf Israel abgefeuert hatte.

Die Operation „Schild und Pfeil“ hat drei Ziele. Erstens Abschreckung. Zweitens, weiter Terrorpläne unter anderem in Judäa und Samaria verhindern. Drittens, Rache. Das ist eher ein emotionaler und weniger ein operativer Grund. Der Islamische Dschihad war in den letzten Monaten für zahlreiche Terroranschläge im biblischen Kernland und Jerusalem verantwortlich. Solch eine Operation kann man nicht von heute auf morgen organisieren, sie muss gründlich geplant werden. Und in diesem Fall muss Israels Sicherheitsgremium die Wut und schimpfenden Politiker ignorieren, wenn Israel nicht sofort hart auf Raketenangriffe und Anschläge reagiert. Das ist sowieso nicht hilfreich, denn noch bevor die Terrorgangs Israel mit Raketen oder anderen Anschlägen angreifen, verkriechen sich die Terrorchefs, egal ob Hamas oder Islamischer Dschihad in ihren unterirdischen Schutzbunkern. Aus diesem Grund müssen Israels Sicherheitskräfte abwarten, bis sie wieder aus ihren Löchern kriechen, damit sie gezielt getötet werden können, wie jetzt.

Gezielte Tötung: Nur die Wohnung des Terroristen wurde getroffen, der Rest des Hauses steht noch. Foto von Atia Mohammed/Flash90
Gezielte Tötung: Nur die Wohnung des Terroristen wurde getroffen, der Rest des Hauses steht noch. Foto von Atia Mohammed/Flash90

Geduld lohnt sich und dies erklärt, weshalb das Sicherheitsgremium, einschließlich Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und sein Verteidigungsminister Yoav Galant nicht auf das Schreien von Itamar Ben-Gvir reagiert haben. Dieser wollte sofort den Gazastreifen „erobern“. Auf der internationalen Ebene hat keiner das Recht Israel dafür zu kritisieren, denn sowie die Amerikaner IS-Dschihadistenführer gezielt töten darf, so darf das auch Israel im Gazastreifen.

Natürlich gibt es auch andere Stimmen, wie aus der Opposition und im Ausland, die argumentieren das die Operation in erster Linie dazu gedacht war, die zerstrittene Regierungskoalition zu bewahren. Die Eliminierung hochrangiger Terrorführer und der weite Schaden terroristischer Infrastruktur sind die Folge des politischen Drucks, seitens Itamar Ben-Gvir und seiner rechtsnationalen Partei Otzma Jehudit. „Blutige Politik! Das Palästinenserblut ist der Preis, um Itamar Ben-Gvir und seine Partei wieder zu den Knessetabstimmungen zurückzubringen“, tweetete der arabische Knessetabgeordnete Waleed Taha.

Die große Frage ist, ob sich das Hamasregime in die Auseinandersetzung zwischen Israel und dem Islamischen Dschihad einmischt oder sich taktisch heraushält. Das Hamasregime verhielt sich so in den vorherigen Operationen, die ebenso nur gegen den Islamischen Dschihad gerichtet waren. Die Hamas ermutigte den Islamischen Dschihad, nach der Konfrontation auf dem Tempelberg während des Ramadan und insbesondere nach dem Tod des Dschihadisten und palästinensischen Strafhäftling Khader Adnan im israelischen Gefängnis letzte Woche, Israel mit Raketen anzugreifen.

Die Hamas im Gazastreifen ist vorsichtig, denn sie trägt die Verantwortung gegenüber der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen, die wütend genug auf ihre Führung ist. Wir haben öfters berichtet, wie wenig sich die Hamas um das Wohlergehen ihrer eigenen Bevölkerung kümmert. Deswegen steigt die Kritik gegen sie und deswegen schickt sie ihre Kollegen an die Front gegen Israel. So kann sie ihrer Bevölkerung sagen, dass der Islamische Dschihad dafür verantwortlich ist und Israel diese angreift und nicht die Hamas. Das ist ein gefährliches Spiel. Aber gleichzeitig wird die Hamas von den Palästinensern in Judäa und Samaria kritisiert, wenn sie nicht eingreifen und Raketen auf Israel abschießen, wie der Islamische Dschihad.

Vieles hängt davon ab, ob die Hamas auf dem Zaun sitzen bleibt oder auch Raketen auf Israel abschießen wird.

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Eine Antwort zu “Tacheles mit Aviel – Israel will mehr als Ruhe”

  1. Serubabel Zadok sagt:

    Israel muss zeitnah eine gut geplante Operation in Gaza durchführen. Die Terroristen werden sonst zu stark, durch den Nachschub an Raketen aus dem Iran. Es ist Zeit, die Waffen der Terroristen und auch die Terroristen zu neutralisieren.

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