
Mal sehen, wie die Franzosen mit den landesweiten Unruhen umgehen. In den deutschen Medien hieß es immer „Unruhen nach Polizeigewalt in Frankreich“. Der Hintergrund ist die Polizeigewalt und deswegen könnten die Unruhen eventuell verstanden werden? Weshalb? Um sich selbst zu überreden, dass der Wutausbruch der Muslime in Frankreich akzeptable sei, während sonst perfekte Harmonie herrscht. Ein 17-Jähriger Muslim wurde durch eine französische Polizeikugel getötet, deswegen sind landesweit Aufstände ausgebrochen. Darf Frankreich deswegen in Brand gesetzt werden? Nein. Fünf Nächte Intifada nacheinander. Man muss das Kind beim Namen nennen, Muslime und Islam denken und reagieren anders als „weiße“ Europäer. In Privatgesprächen sage ich immer: „Willkommen im Club“.
Frankreich brennt. In den zahlreichen Videos sieht es in Frankreich wie im Krieg aus. In Paris, Lyon, Marseille, Straßburg und anderen Städten brannten Fahrzeuge und Häuser. Zahlreiche Geschäfte wurden geplündert, darunter Apple. Mehr als 1.300 Randalierer wurden festgenommen und 79 Polizisten wurden verletzt. Außerdem wurden 31 Polizeiwachen angegriffen. In den letzten Nächten wurden Tausende Autos ausgebrannt und 2560 Brandherde soll es auf öffentlichen Straßen gegeben haben, teilte das französische Innenministerium gestern mit. 45.000 Polizisten und Gendarmen wurden landesweit mobilisiert. Aufgrund der andauernden Intifada in Frankreich hat Präsident Macron seinen zweitägigen Staatsbesuch in Deutschland abgesagt.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie die Welt reagieren würde, wenn in Israel solch eine palästinensische Intifada landesweit ausgebrochen wäre, ebenso wegen angeblicher Polizei- oder Armeegewalt. Garantiert würde in diesem Fall zuerst Israels Regierung dafür verantwortlich gemacht werden, denn für Eskalationen im Heiligen Land wird üblicherweise immer von der israelischen Herrschaft Rückhaltung erwartet, von den Palästinensern weniger. Uns wird immer die Strategie der Zurückhaltung vorgeschlagen, um damit die Gemüter der Muslims bei uns zu beruhigen. Dasselbe schlage ich auch den französischen Polizisten und Gendarmen vor, „haltet auch zurück und alles wird schon gut“. Genau das wird immer von uns in Israel erwartet. Wie viele Christen, gläubige Menschen und Pazifisten, haben mir immer wieder vorgeschlagen, „Israel solle seine andere Wange hinhalten“. Im Ernst. „Nu, jetzt können uns die Franzosen zeigen, wie das funktioniert“, sagte mir ein messianischer Freund, den ich am Wochenende traf und auch diese Vorschläge von lieben Menschen kennt.
Aber das funktioniert nicht. Oder doch? Vielleicht funktioniert das in Frankreich und Europa, aber nur nicht in Israel. In Frankreich leben heute gemäß offiziellen Angaben um knapp 5 Mio. Muslime, was 8,2 Prozent der Gesamtbevölkerung Frankreichs (60,5 Mio.) ausmacht. Inoffiziell redet man aber von über zehn Prozent Muslimen in Frankreich. Gemäß dem Pew Research Center wurden in den 28 Mitgliederländer der Europäischen Union, plus Norwegen und die Schweiz im Jahr 2016 etwa 26 Mio. Muslime geschätzt. Sechs Jahre vorher wurden sieben Mio. weniger gezählt. Heute spricht man sogar schätzungsweise von rund 50 Millionen Muslimen in Europa.
Wer mich kennt, weiß, dass ich viele Muslime kenne und auch Muslime als Freunde habe, im Land Israel wie auch im Sinai. Aber was jetzt in Frankreich passiert und jeden Moment Europaweit ausbrechen kann, ist eine wahre Gefahr für das christliche Abendland. Ich weiß, nicht alle unsere Leser betrachten Europa als christliches Abendland, denn Europa hat sich vom christlichen Glauben oder der Religion allgemein getrennt. Daher ist aus ihrer Sicht Europa alles andere als christlich. Aber der Punkt ist, dass für die Muslime, die jetzt Frankreich plündern und in Brand setzen, Europa ein christlicher Kontinent ist. In der arabischen Presse werdet ihr oft als Kreuzritter betrachtet.
Zwei Tage vorher hat ein 37-Jähriger Iraker im schwedischen Stockholm Seiten aus dem Koran verbrannt und weitere Aktionen dieser Art angekündigt. In der islamischen Welt wird mit Empörung auf die Verbrennung eines Korans in Stockholm reagiert.
Swedish embassy in #Baghdad. Several thousand Iraqis gathered there. People protest over the burning of the #Koran in #Stockholm.#Sweden #Iraq #Quran #EidAlAdha pic.twitter.com/16nLfgHuNp
— Arthur Morgan (@ArthurM40330824) June 30, 2023
In Bagdad stürmten Demonstranten die schwedische Botschaft. Marokko zog seinen Botschafter ab. Erdogan verurteilte die Verbrennung mit scharfen Worten. Wenn die Bibel blasphemiert wird, flippt die christliche Welt deswegen nicht aus, auch nicht die jüdische Gemeinschaft weltweit.
Auf der einen Seite genießen diese Muslime die europäische Demokratie, Gastfreundschaft, Großzügigkeit und Wohlstand, andererseits wollen sie jedoch ihr traditionelles Zuhause in Europa leben. Und das spüren die Franzosen jetzt selbst. Auch in Israel genießen die Palästinenser die israelische Demokratie, Sicherheit und Wohlstand und dennoch wollen sie ohne israelische Herrschaft im Land leben. Was Frankreich jetzt auf eigener Haut spürt, können wir am besten mitfühlen, mehr als die europäischen Nachbarn. Gegenüber Israel haben die Europäer immer exakte Vorschriften gehabt, wie man sich gegenüber Muslimen in Krisen verhalten sollte. Bitte schön. Das sage ich nicht aus Schadenfreude, im Gegenteil, ich wünsche, dass Europa daraus mehr für sich lernt und damit mehr Rücksicht und Verständnis für Israel gewinnt. Daher muss man sich auch nicht wundern, dass die rechten Parteien in Europa zunehmen, genauso wie in Israel die rechten Parteien die Menschen im Volk mehr ansprechen als die Linken. Vieles ändert sich, in Israel wie auch im westlichen Europa und dafür sind allein wir schuld. Wir sind gegenüber den anderen unter uns zu barmherzig (jeder aus seinem Grund) und das richtet sich jetzt gegen uns.
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7 Antworten zu “Tacheles mit Aviel – Intifada in Frankreich”
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Sehr schönes Statement, lieber Aviel Schneider.
Europa, Deutschland und Frankreich sollten demütiger werden und ihre ungebetenen Ratschläge bei sich umzusetzen versuchen. Bei alledem darf nicht vergessen werden, dass eine Intifada eine regelrechte Mordorgie ist und damit nochmals eine andere Größenordnung ist als die momentanen Plündungen und Zerstörungen in Frankreich.
Danke für den Artikel, er hat auch meine Gedanken in weiten Teilen wiedergegeben. Ich würde mir wünschen, dass unsere Zeitungen und ganz besonders unsere Nachrichten im TV einmal lt. ihrem Auftrag neutral berichten und ihre sehr verengte Berichterstattung um solche Gedanken wie in diesem Artikel ergänzen würden. Aber vielleicht steckt ja eine besondere Angst dahinter, dass der mündige Bürger in Deutschland dann zu einer eigenen (anderen?) Meinung findet.
Das mit dem „die andere Wange hinhalten“ sehe ich als Ratschlag für andere Menschen bedenklich. Wir sollten da nicht fromm tun – wenn uns in kritischen Situationen nicht Gottes unmittelbare Kraft zu Hilfe kommt, wird meist rein menschliches Verhalten die Folge sein.
Bodo
Ich stimme diesem ARtikel voll und ganz zu….und in Europa stehen die Zeichen auf ein MEHR in dieser Richtung….Für alle Tanach-Leser hier 2 Verse aus Sprüche 16:
7 ¶ Wenn eines Menschen Wege Jahwe wohlgefallen, so lässt er selbst seine Feinde mit ihm in Frieden sein.
9 ¶ Das Herz des Menschen erdenkt seinen Weg, aber Jehova lenkt seine Schritte.
(zB die Schritte der Feinde….)
Lieber Aviel
Hast den Nagel voll auf den Kopf getroffen. Besser könnte man die Vorgänge in Frankreich und deren Hintergründe nicht beschreiben.
Aber weder Frankreich noch das übrige Europa werden daraus lernen hinsichtlich ihrer Be- und Verurteilung von Israel, weil ihnen ihre antisemitische/antiisraelische Grundhaltung bereits den Blick für die Realität und Wahrheit vernebelt hat.
Sehr guter Artikel Aviel!
Das Hauptproblem ist, daß die meisten dieser gewalttätigen Muslime respektlos sind gegenüber unserer Demokratie und staatlichen Institutionen und meinen durch ihre arabische Traditionen und ihre falsche menschgemachte Religion im Recht zu sein.
Ein einfaches Beispiel aus dem Ruhrgebiet: Wegen dem Streit von Kindern aus einer syrischen und libanesischen Großfamilie in ist ein Streit mit weit über 100 Erwachsenen entstanden, die sich dann erst in Castrop-Rauxel und dann in Essen über mehrere Tage mit Latten, Baseballschlägern u.a. Waffen malätriert haben. Die Polizei und deren Anweisungen wurden ignoriert. Man traf sich dann in Duisburg untereinander zu einem sog. Friedensgespräch mit eigenen Friedensrichtern und gab sich die Hand!
Solche Gewalttätigkeiten sind durch nichts zu rechtfertigen weder in Israel noch in Europa!
Die Rechten und Nationalisten werden davon profitieren – OHNE auch nur einen Finger zu rühren!!!
@marie.luise.notar
So sehen und erleben wir das wirken Adonais auch. Es gibt aber eine ganz entscheidene Bedingung, Gehorsam, wirklich das tun was der HERR sagt. Also: Trachtet zuerst nach dem Reich G-ttes und seiner Gerechtigkeit, alles andere wird der HERR uns geben/bewirken.
Diese Umsetzung in das Leben, ist die Ausbildung für die Ewigkeit in der Gemeinschaft mit unserem HERRN und Heiland, dem Messias Jeshua.
Es ist ein sehr schönes Leben in der Gemeinschaft mit Jeshua.
Deutschland, England und der Rest von Europa brauchen unbedingt die gleichen Probleme, die Frankreich momentan hat, um mehr Verständnis für Israels Lage zu bekommen.