
Vor etwa zwei Tagen erschütterte eine große Explosion außerhalb der Küstenstadt Herzliya das Gelände einer ehemaligen Fabrik der israelischen Militärindustrie. An der Explosionsstelle entstand ein Krater mit einem Durchmesser von etwa acht Metern, wie Feuerwehr und Rettungsdienst mitteilten. Nur nach dem Foto zu urteilen, sieht das wie der Einfall einer Rakete aus. In den israelischen wie auch arabischen Netzwerken wurde von einem iranischen Raketenangriff auf Tel Aviv berichtet. Besonders arabische Quellen fantasierten von einem iranischen Luftangriff auf Israel. Das Auseinanderhalten von wahren und Fake News wird immer schwieriger. Am Ende glaubt jeder, was er glauben möchte.
Offizielle Regierungsquellen haben schnell verlauten lassen, die Ursache für die Explosion seien keine militärischen Aktivitäten in dem Gebiet gewesen. Die Explosion war in ganz Zentralisrael und am Küstengebiet zu hören, in Städten wie Tel Aviv, Ramat Gan, bis hin zu Rosh Ha’ayin. Anwohner von Herzliya berichteten außerdem von einem ungewöhnlichen Geruch nach der Explosion und einer Substanz in der Luft, die ein Brennen in den Augen verursachte. Ein Augenzeuge berichtete in den israelischen Medien, die schreckliche Explosion, von der man anfänglich annahm, dass sie durch einen Sprengsatz verursacht wurde, habe die ganze Gegend mit schwarzem Rauch erfüllt. „Ich war mit Sand bedeckt. Sand fiel auf meinen Kopf. Ich konnte nichts sehen“, erzählte er. Andere Augenzeugen berichteten Ähnliches.
Aber parallel zu Israels Statements haben Israels Feinde die Gelegenheit genutzt, Fake News und Zweifel zu verbreiten, laut denen vielleicht doch eine iranische Rakete in Israel explodierte. In den sozialen Medien verbreitet eine Armee von Twitter-Bots iranische Propaganda und dies passiert schon seit geraumer Zeit. Es werden Lügen mit Fake-Fotos in hebräischer Sprache verbreitet: „Benjamin Netanjahu zensiert einen iranischen Raketenangriff, nur um einem Krieg aus dem Weg zu gehen“. Diese Meldung vermittelte jemand unter dem Namen „Benjamin“, der dringend bat, diese Meldung zu veröffentlichen. „Alle müssen verstehen, dass uns der Iran täglich schlägt und wir stumm zusehen. Heute Nacht hat der Iran offiziell den Raketenkrieg auf Israel begonnen“.
נתניהו מצנזר את מתקפת הטילים של איראן רק כדי להימנע ממלחמה אנא פרסמו את המאמר הזה כדי שכולם יבינו שאיראן מכה בנו כל יום ושתקנו. הלילה הכריזה איראן רשמית מלחמה במתקפת טילי הפתח על הרצליה@Terror_Alarm https://t.co/ED9hvjFTGm
— בנג’מין (@psd_ssd) June 22, 2023
Nicht nur das, zusätzlich verwendete dieser „Benjamin“ Fotos von Raketeneinschlägen in Syrien und verglich die Einschlagskrater mit dem in Herzliya. „Iranische Fateh 313-Raketen, daher sehen die Krater eins zu eins aus“. Das Ziel war gemäß iranischer Fake News die Chemieindustrie der israelischen Armee in Herzliya. All dies wurde in den sozialen Medien verbreitet, während in den israelischen Medien von einem Explosionsunfall die Rede war. Nun musste der individuelle Israeli entscheiden, wem er glauben möchte: den offiziellen Medien und Armeesprechern oder der iranischen Propaganda in israelischer Uniform? Natürlich verursachten Fake News in den ersten Momenten Panik. Damit wollen unsere Feinde Israel irritieren und schwächen.
לא משנה כמה תרצו לצנזר, לא תצליחו
על פי צילום הבור, אנו יכולים לחזות כי מפעל התעשייה הכימית של הצבא היה מטרה של טילי הפתח 313 של איראן pic.twitter.com/HGFYHnqgGX— בנג’מין (@psd_ssd) June 22, 2023
Tweet: Wie sehr man auch zensieren will, es wird nicht gelingen. Das Foto der Grube lässt vermuten, dass die Chemiefabrik der Armee das Ziel der iranischen Fatah-313-Raketen war.
In Israel rief diese nächtliche Explosion etliche Fragen sowie Kritik hervor. Der Bürgermeister von Herzliya, Moshe Fadlon, erklärte: „Das Gebiet ist eine tickende Zeitbombe, die sofort neutralisiert werden muss“. Dem israelischen Armeeradio gegenüber sagte Fadlon, das Sprengstofflager in diesem Gebiet sei ihm bekannt und ein Gerichtsurteil habe die Behörden vor über sechs Jahren angewiesen, das Gebiet zu räumen. „Alle sind mit der Justizreform beschäftigt. Hier ist ein Berg voller Sprengstoff“, warnte er. Es wurde daran erinnert, dass an derselben Stelle im Jahr 1992 bei einer Explosion in der Munitionsfabrik, die damals noch in Betrieb war, zwei Menschen getötet und über 60 weitere verletzt wurden. Die Explosion verursachte damals einen Schaden in einem Umkreis von 10 km.
In der digitalen Welt wird es immer schwieriger, falsch und richtig zu auseinanderzuhalten. Nicht, dass es früher immer leicht war, aber in unserer Generation werden Fake News oft glaubwürdiger verbreitet als die Wahrheit. Gut, dass dafür Israel Heute in Jerusalem existiert. Eine gesegnete Woche.
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