Pessach – Ein Exodus von Sklaverei zu freien Sklaven

Heute Abend feiern wir das biblische Pessachfest mit der ganzen Familie zusammen. Wieder sind wir um die knapp 30 Verwandte und Freunde um den Tisch, diesmal das erste Mal mit unserer Enkeltochter Michaela.

von Aviel Schneider | | Themen: Pessach
Exodus
Orthodoxe Juden bereiten das traditionelle ungesäuerte Mazza Brot für die Pessachwoche. Foto: Yaakov Lederman/Flash90

Wie jedes Jahr gedenkt das jüdische Volk an die biblische Erlösung der Kinder Israels aus der Sklaverei. Gott befreite das Volk und beauftragte seinen Knecht: „Lass mein Volk ziehen“. Ein Ausdruck der Freiheit, der zu einem geflügelten Wort geworden ist.

Auf Englisch hört es sich noch offizieller an: „Let my People go“. Dieser biblische Satz ist zu einer Art Hymne geworden, steht für den Auszug von Sklaverei in die Freiheit. Doch viele übersehen, dass Gott im selben Vers noch etwas anderes gesagt hat: „Lass mein Volk ziehen, damit es mir dienen soll“. Nix mit Freiheit! Gott sagte Mose, dass er dem Pharao mitteilen soll, dass dieser die Kinder Israels aus der Sklaverei in Ägypten freilassen soll, damit sie zu seinen Sklaven werden. Ich weiß, das hört sich in anderen Sprachen nicht so nett an, aber Eved Adonai (עבד אדוני) heißt Gottes Sklave. Ihr kennt diesen Begriff eher als „Gottes Knecht“.

Im hebräischen Bibeltext heißt es: „Sende mein Volk und sie sollen mir dienen“. (שַׁלַּח אֶת-עַמִּי וְיַעַבְדֻנִי).  Der Aufruf Gottes, der entweder als Gott Israels oder als Gott der Hebräer vorgestellt wird, kommt im Buch Exodus mehrmals vor. Gott macht Mose klar, dass sein Volk Israel von einer Knechtschaft zur anderen Knechtschaft wechselt. Das hebräische Wort für dienen, arbeiten, Knecht, Sklave oder Sklaverei kommt aus derselben hebräischen Wortwurzel Oved oder Eved (עבד). Mit anderen Worten, wer Gott nachfolgt, wird zu seinem „Sklaven“, aber dies sollte man im positiven verstehen. Wer Gott mit Seele und Leib anbetet, ist ein Knecht Gottes. So heißt es in den Psalmen: „Bewahre meine Seele, denn ich bin dir zugetan. Rette du, mein Gott, deinen Knecht (עבד), der sich auf dich verlässt. Erfreue die Seele deines Knechtes (עבד), denn zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele!“ Wir sind glückliche Sklaven, freie Sklaven, Sklaven, die sich auf ihren Herrn verlassen können. Ein Sklave Gottes oder ein Knecht Gottes hat am Ende die Erlösung und das ewige Leben, wobei Sklaven unter irdischer Knechtschaft dieses Privileg nicht haben. Die wahre Freiheit ist in unserem Glauben, Herzen und Köpfen.

Im nächsten Monat sind wir in der Schweiz und ich werde auch daran erinnern, bis wir uns dort sehen.

Und nun fragen sich viele Menschen im Land, ob Israel wirklich Gott dient, so wie es Gott nach dem Auszug der Kinder Israels aus Ägypten gemeint hat. Ist das moderne Israel heute ein Sklave Gottes und dient Israel Gott im Sinne der Bibel? Dies ist nicht leicht zu erklären. Gemäß religiösen und orthodoxen Juden dient das Volk als kollektiv nicht mehr Gott. Die Linken und Reformgegner im Volk haben sich als Knechte oder Sklaven Gottes freigerissen. „Israel will eine Nation wie alle anderen Nationen sein, anstatt Licht an die Nationen“, heißt die Kritik der jüdischen Orthodoxie. „Da liegt kein Segen darauf“. Auf der anderen Seite kenne ich Christen, die Israel einen anderen Grund für alles Übel vorwerfen, weil sie Jesus nicht als den Messias und Erlöser anerkennen. Hier sage ich Stopp! Gott hat sein Volk so, wie es ist, aus der Diaspora befreit und vor 75 Jahren wieder nach Hause geführt. Israels Wiedergeburt ist wie ein zweiter Exodus und Erlösung.

Der biblische Exodus ist die zentrale Erlösungsgeschichte, die in allen biblischen Festen vorkommt. Das hat auch Jesus damals im Land gefeiert. Millionen Christen nehmen in ihren Gottesdiensten das Brot und trinken den Wein. Das Abendmahl geht auf den letzte Kiddusch, den Jesus mit seinen Jüngern am Vorabend des Pessachfestes gemacht hatte. So berichten es die Evangelien. Kiddusch kommt von Kadosch und heißt Heiligung. Der Kiddusch ist ein biblischer Segenstext, in dem die Lobsprüche des Kiddusch am Schabbat und biblischen Feste an die Schöpfung, an die Heiligung des Ruhetages und an den Auszug der Kinder Israels aus Ägypten erinnert. Und dies feiern wir heute Abend gemeinsam, so, wie wahrscheinlich Jesus damals in Jerusalem den Sederabend gefeiert hat. Und in diesem Sinne wünschen wir euch ein gesegnetes Pessach- und Auferstehungsfest. Chag Sameach!

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Eine Antwort zu “Pessach – Ein Exodus von Sklaverei zu freien Sklaven”

  1. stephen sagt:

    Feiert euch ihr seid ein soo guter Blickfang und feiert euren Schöpfer der euch immer immer sieht chag Semach

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