
(TPS) — Eine Kunstausstellung mit antisemitischen Motiven, die israelische Soldaten und Mossad-Mitglieder als Nazi-Sturmtruppen darstellt, hat die jüdische Gemeinde in Deutschland in Aufruhr versetzt.
Vor zwei Wochen trat Sabine Schormann, die Generaldirektorin der Documenta, einer Ausstellung zeitgenössischer Kunst, die alle fünf Jahre in Kassel stattfindet, von ihrem Amt zurück, nachdem es wegen einer Arbeit des indonesischen Kollektivs Taring Padi, in der Juden als satanische Kreaturen, israelische Soldaten und SS-Mitglieder sowie Agenten des Mossad als Schweine dargestellt wurden, zu einem öffentlichen Aufruhr gekommen war.
Schormann reichte ihren Rücktritt ein, und an ihrer Stelle wurde Alexander Fahrenholz zum kommissarischen Direktor ernannt.
Die Ausstellung zeigt jedoch ein weiteres antisemitisches Werk der Archives des Luttes des Femmes en Algérie, in dem israelische Soldaten als affengesichtige Roboter mit Davidstern dargestellt werden, die Kinder angreifen.
Das Forschungs- und Informationszentrum für Antisemitismus in Hessen stellte fest, dass das Werk “eindeutig antisemitische Motive” enthält. Israelische Soldaten werden als Kindermörder und Massenmörder dargestellt. Die Physiognomie der Soldaten entspringt der typisch antisemitischen Darstellungsweise von Juden.
Als Reaktion auf die Empörung der jüdischen Gemeinde erklärte die deutsche Kulturstaatsministerin Claudia Roth, dass sie zwar antisemitische Elemente in dem Werk erkenne, aber nicht vorhabe, die Entfernung des Werks zu veranlassen.
Der Frankfurter Oberrabbiner Avichai Apel, der auch Vorsitzender der Deutschen Rabbinerorganisation und Vizepräsident der Europäischen Rabbinerkonferenz ist, reagierte auf Roth und warnte, dass “diejenigen, die nicht daran interessiert sind, gegen antisemitische Kunst vorzugehen, die Konsequenzen ignorieren, die dadurch entstehen können.
“Dies ist ungezügelter Antisemitismus unter dem Deckmantel der Kultur und der Meinungsfreiheit. Die Freiheit der Meinungsäußerung und der Kunst ist ein sehr wichtiger Wert, aber auch dieser Wert hat seine Grenzen, wenn er zum Schaden von Religionen, Völkern, Angehörigen verschiedener Geschlechter und Minderheiten eingesetzt wird”, sagte er.
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster, erklärte, dass “dieses Land seit Wochen über Antisemitismus, BDS und Hass auf Israel diskutiert. Die Documenta-Leitung tut weiterhin so, als ginge sie das alles nichts an. Offensichtlich spielt es keine Rolle, wer dort das Sagen hat. Man muss sich fragen, wie weit wir in Deutschland gekommen sind, wenn diese Bilder als angebliche ‘Israelkritik’ gelten können.”
“Das Schweigen der Verantwortlichen in der Kulturpolitik dazu hat Hochkonjunktur. Diese Documenta wird als antisemitische Kunstschau in die Geschichte eingehen”, sagte er.
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