
Guten Morgen liebe Leser!
Ich hatte gestern Abend schon wieder vergessen, die „Red Alert“ – App auf meinem Handy stumm zu schalten, als ich schlafen ging. Um viertel nach eins in der Nacht wurde ich das erste Mal geweckt. Ich muss jedoch sofort wieder eingeschlafen sein, denn als ich das nächste Mal aus dem Schlaf gerissen wurde, war es schon kurz nach halb drei. Erst dann habe ich die App abgeschaltet, um wenigstens die verbleibenden dreieinhalb Stunden in Ruhe schlafen zu können. Dieses Privileg haben die Bewohner um den Gazastreifen herum leider nicht. Sie haben eine sogenannte „weiße Nacht“ hinter sich, denn bis kurz vor sechs Uhr gab es immer wieder Raketenalarm. Danach war dann Ruhe und die Schüler der Oberstufe konnten zum letzten Mal in diesem Schuljahr in die Schule gehen, um ihre Zeugnisse zu bekommen, denn ab morgen sind Sommerferien.
Alles weiter bezüglich der vergangenen Nacht, in der mehr als 45 Raketen und Mörsergranaten in Richtung Israel abgeschossen wurden, später in unseren Meldungen.
Pünktlich zum Beginn der Sommerferien scheint sich auch der Sommer, der morgen offiziell beginnt, bei uns festgesetzt zu haben. Daher ist der heutige Wetterbericht besonders kurz, kürzer geht es eigentlich nicht.
Hier ist das Wetter für heute in Israel:
Heiter ohne bedeutende Veränderung der Temperaturen. Folgende Höchsttemperaturen werden erwartet: Jerusalem 29 Grad, Tel Aviv 29 Grad, Haifa 27 Grad, Tiberias am See Genezareth 37 Grad, am Toten Meer 39 Grad, Beersheva 34 Grad, Eilat am Roten Meer 40 Grad. Der Wasserpegel des See Genezareth ist um einen halben Zentimeter gesunken und liegt jetzt bei -213.57.5 m unter dem Meeresspiegel.
Unsere Klimaanlage im ersten Stock ist dummerweise noch immer kaputt. Aber das hat auch eine positive Seite, wir sparen den Strom. Wenn der Strom doch nur etwas billiger wäre, denke ich da. Ein heißes Land wie Israel könnte die glühende Sonne noch viel besser ausnutzen. Und das bringt uns zum heutigen Titelbild. Wenn Sie durch den Negev gen Süden fahren, können sie ein paar Kilometer südlich von Tel Aviv einen sehr futuristisch aussehenden hohen Turm sehen. Um diesen Turm herum stehen unzählig viele Spiegel, die das Sonnenlicht auf die Spitze des Turms weiterleiten. Es handelt sich dabei um das Ashelim Thermo-Solar-Kraftwerk, das bald ans Netz gehen soll. Es ist ein beeindruckender Anblick. Es ist die fünftgrößte Anlage dieser Art auf der Welt. Sie soll 121 Megawatt Strom pro Tag erzeugen, das sind immerhin 2 Prozent des täglichen Stromverbrauchs in Israel. Auch gibt es die Möglichkeit, mit Sonnenkollektoren auf den Hausdächern Strom für den Eigenbedarf zu produzieren, doch leider ist so etwas noch mit sehr viel Bürokratie verbunden. Auf den Dächern fast aller Schulen gibt es das allerdings schon. Sie sehen, Israel ist auf dem richtigen Weg, leider wird mit solchen Dingen immer etwas zu spät begonnen, wie der Ausbau des Schienennetzes der Bahn oder der Straßenbahn in Tel Aviv.
Beeindruckend: Das Ashelim Kraftwerk im Negev
Seit Montag wird die Zugstrecke nach Modiin mit Stromleitungen ausgestattet als Vorbereitung für den Elektrozug, der hoffentlich bald von Tel Aviv nach Jerusalem fahren wird. Wegen der Arbeiten ist unser Bahnhof bis Ende des Monats geschlossen, was einige Probleme mit sich bringt, besonders für unsere Tochter und alle anderen jungen Soldaten, die jeden Tag von Modiin mit dem Zug in ihre Armeestützpunkte fahren. Ich war heute früh mal nett und habe meine Tochter zusammen mit meiner Frau, die ebenfalls etwas in Tel Aviv zu erledigen hat, nach Tel Aviv gefahren. Dem Verkehr nach zu beurteilen, war ich nicht der einzige, der wegen des Ausfalls der Züge mit dem Auto nach Tel Aviv gefahren ist. Es gab schon früh am Morgen sehr viel Verkehr, so viel, dass die Nutzung der “Schnellen Spur” schon 39 SHekel kostete. Als ich später von Tel Aviv nach Jerusalem fuhr, war der Preis schon auf 83 Shekel angestiegen. Je größer der Stau, desto teurer ist die Fahrt auf der “Schnellen Spur”. Zeit ist eben Geld.
Ab morgen sind nun Sommerferien, jedoch ist der einzige, der einen Unterschied spüren wird, unser jüngster Sohn. Allerdings muss er sich bis Mitte Juli trotz der Ferien noch mit zwei Abiturprüfungen “herumschlagen”, eine davon Mathematik, das “Lieblingsfach” aller Schüler (nicht wirklich). Und dann hat sich unser Sohn dazu entschlossen, in den Ferien zu arbeiten, um etwas Geld zu verdienen. Das machen sehr viele Schüler in den Sommerferien. In den Medien wurde daher schon vor einiger Zeit über die Rechte der jungen und noch minderjährigen Arbeitskräfte gesprochen. Denn leider werden viele von ihnen von den Arbeitgebern gerne mal etwas ausgenutzt. Daher sollte man sich seiner Rechte bewusst sein, wie eine ausreichend lange Pause, die korrekte Zahlung des Mindestgehalts, das eh schon unter dem Mindestgehalt der Erwachsenen liegt, Versicherung und Sozialzahlungen. Unser Sohn wird zusammen mit zwei Freunden bei einem Ferienlager mithelfen, das in Tel Aviv stattfinden wird. Das ist viel besser, als irgendwo bei McDonalds oder ähnlich zu arbeiten, denke ich. Gut, dass ab Juli die Züge wieder fahren werden.
Und nun wünsche ich Ihnen, etwas später als sonst, einen wunderbaren Mittwoch und den Schülern der Oberstufe angenehme und erlebnisreiche Sommerferien, und friedlich sollen sie werden, ohne Raketenalarme. Also, machen Sie es gut.
Shalom aus Jerusalem!
Dov
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.
Nur Mitglieder können Kommentare lesen und schreiben.