
Guten Morgen liebe Leser!
Das sehr angenehme Sommerwetter wird uns auch in den nächsten Tagen begleiten. Und nicht nur das, am Donnerstag soll es sogar noch etwas „kühler“ werden und, und das ist ein großes und, man hat uns sogar die Möglichkeit von leichtem Regen im Norden und Zentrum des Landes in Aussicht gestellt. Regen im August? Das wäre was. Bis dahiמ müssen wir aber noch zwei Tage warten.
Hier ist erst einmal das Wetter für heute in Israel:
Teils wolkig bis heiter ohne bemerkenswerte Veränderung der Temperaturen. Folgende Höchsttemperaturen werden erwartet: Jerusalem 29 Grad, Tel Aviv 30 Grad, Haifa 29 Grad, Tiberias am See Genezareth 37 Grad, am Toten Meer 39 Grad, Beersheva 35 Grad, Eilat am Roten Meer 38 Grad. Der Wasserpegel des See Genezareth ist unverändert und liegt bei -213.93 m unter dem Meeresspiegel.
Heute früh habe ich mir während meiner Fahrt nach Jerusalem im Radio wie jeden Morgen das morgendliche Nachrichtenmagazin angehört. Dort berichtete man von einer Demonstration gegen das Nationalitätsgesetz, die gestern auf dem Habima Platz in Tel Aviv stattgefunden hatte. Aber dies war keine Demonstration, so wie wir es gewohnt sind. Rund 700 Menschen, Juden und Araber, nahmen gestern an der “größten Arabisch-Stunde der Welt” teil. Ob irgendwo auf der Welt irgendwann einmal Arabisch vor mehr als 700 Menschen unterrichtet wurde, ist eigentlich unwichtig. Viele Teilnehmer kamen mit Bleistift und Heft, um an dieser Unterrichtsstunde teilzunehmen. Bei den Teilnehmern handelte es sich natürlich um Gegner des vor kurzem verabschiedeten und nach wie vor umstrittenen Nationalgesetzes, in dem unter anderem Hebräisch als einzige Amtssprache Israels festgelegt wurde. Und genau dagegen wurde gestern auf dem Platz vor dem Habima-Theater demonstriert.
Die „größte Arabisch-Stunde der Welt“, gestern in Tel Aviv
Ich muss sagen, dass mir persönlich diese Idee des Arabisch-Unterrichts für jeden gefallen hat. Auch kann ich die arabischen Mitbürger verstehen, die Teil unseres Landes sind. 20 Prozent der Israelis sprechen Arabisch als Muttersprache. Das darf natürlich nicht unter den Teppich gekehrt werden. Eigentlich wird es das ja auch gar nicht. Denn in diese neuen Gesetz steht ausdrücklich, dass der Status der Sprache auf keinen Fall geändert werden darf, er muss so bleiben, wie er vor Verabschiedung des Gesetz gewesen ist. So wird es auch weiterhin auf Israels Straßen Verkehrsschilder auf Hebräisch zusammen mit Arabisch geben. Die elektronischen Anzeigetafeln an den Busstationen werden wie immer auch auf Arabisch über die Ankunftszeite der Busse informieren. Aber dennoch verstehe ich die Reaktion der arabischen Mitbürger. Auch wenn das Gesetz eigentlich nichts ändern wird, klingt es einfach nicht gut. Arabisch war übrigens nie per Gesetz als eine der Amtssprachen Israels festgelegt worden. Der Status der Sprache war gerichtlich festgelegt und es war auch immer selbstverständlich, das auch Arabisch ein Teil unseres Landes ist.
Ich würde gerne Arabisch sprechen können. Ich hatte es vor etwas 20 Jahren mal einen Kurs genommen, der von einem früheren Arbeitgeber, dem israelischen Rundfunk, angeboten worden war. Aber nach einem Jahr habe ich nicht weitergemacht, was ich bis heute bereue. Jeder Israeli sollte Arabisch sprechen können, so wie die meisten Israelis auch Englisch sprechen. Arabisch ist Pflichtfach in der Schule, dennoch spricht danach kaum ein Schüler diese Sprache. Aber Englisch, das in vielen Schulen schon ab der ersten Klasse unterrichtet wird, das können die meisten Schüler. So denke ich, dass in Bezug auf den Arabischunterricht in den Schulen, das Schulsystem irgendwie versagt hat. Auch mein jüngster Sohn hat Arabisch in der Schule, dennoch spricht er kein einziges Wort. Es ist auch jetzt noch nicht zu spät, das zu ändern. Die meisten der arabischen Israelis sprechen übrigens auch Hebräisch. Auch umgekehrt sollte es so sein. Dies würde auch zum besseren gegenseitigen Verstehen beitragen. Denn mit oder ohne dieses Gesetz sprechen ein Fünftel der Bürger Israels Arabisch als Muttersprache.
Natürlich ist es klar, dass Hebräisch die offizielle Sprache das Staates Israel ist und das Israel das Land der Juden ist, was ja schon damals bei der Abstimmung der Vereinten Nationen beschlossen wurde. Dennoch meine ich, hätte man die nichtjüdischen Mitbürger in diesem Gesetz berücksichtigen müssen. Sie hätten erwöhnt werden müssen. Die Drusen, zum Beispiel, sind dem Staat Israel gegenüber loyal und kämpfen gemeinsam mit den Juden in der Armee für den Schutz aller Bürger Israels. Ich sehe kein Problem, alle Bevölkerungsgruppen in dem Gesetz zu berücksichtigen. Arabisch kann gerne auch offiziell eine weitere Amtssprache sein, das Gesetz kann auch offiziell allen nichtjüdischen Bürgern des Landes die vollen Bürgerrechte garantieren. Eigentlich tut Israel das ja auch, aber es wird im Text des Gesetzes eben nicht gesagt und das ist wohl einer der Fehler, der bei der Verabschiedung des Gesetzes gemacht wurde. Aber das ist wie gesagt, nur meine privat Meinung.
Und nun wünsche ich Ihnen einen angenehmen und friedlichen Dienstag. Machen Sie es gut.
صباح الخير („Sabach al Cher“, arabisch für „Guten Morgen”)!
Shalom aus Jerusalem!
Dov
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