
Guten Morgen liebe Leser!
Vom Wetter gibt es heute nicht sehr viel zu erzählen. Gestern verließ ich unsere Redaktion schon gegen Mittag. Als ich dann in Modiin aus dem Bus stieg, kam mir ein Schwall warmer Luft entgegen. Jacke runter und Pulli in die Tasche, Modiin ist eben nicht Jerusalem, aber das wissen Sie ja schon. Das Thermometer im Auto zeigte 26 Grad. Ich schaltete die Klimaanlage ein.
Und hier ist erst einmal, kurz und bündig, das Wetter für heute in Israel:
Teilweise bewölkt mit einem weiteren leichten Anstieg der Temperaturen. Folgende Höchsttemperaturen werden erwartet: Jerusalem 20 Grad, Tel Aviv 24 Grad, Haifa 22 Grad, Tiberias am See Genezareth 25 Grad, am Toten Meer 26 Grad, Beersheva 24 Grad, Eilat am Roten Meer 28 Grad. Der Wasserpegel des See Genezareth ist unverändert und liegt weiterhin bei -214.64 m unter dem Meeresspiegel.
Sonnig und noch etwas kühl. Heute früh auf dem Weg zur Redaktion (Foto: Dov Eilon)
Gestern musste ich, wie schon erwähnt, die Redaktion früher als sonst verlassen, da am Nachmittag die Erinnerungszeremonie für meine Schwiegermutter stattgefunden hat, die vor 9 Jahren gestorben ist. Diese Zeremonie nennt man „Askara“ (hebr. Erinnerung). Jedes Jahr trifft man sich dazu mit der Familie am Grab des Verstorbenen, wo man zur Erinnerung betet und eine Gedenkkerze zündet. Danach geht man meistens in die Synagoge zum Nachmittags- und Abendgebet (hebr, Mincha und Aravit). Dabei wird der Name des Verstorbenen in einem Gebet erwähnt, die Söhne sprechen das Kadish-Gebet.
Es ist üblich, das Grab eines Verstorbenen nur an seinem Todestag zu besuchen. So trafen wir uns mit der Familie am Grab meiner Schwiegermutter und hielten die Zeremonie ab. Am Ende legte jeder von uns ein Stein auf das Grab. Danach trafen wir uns in der Synagoge wieder. Dabei handelt es sich um die Synagoge, die mein schon seit 24 Jahren verstorbener Schwiegervater immer besucht hat. Der Rabbiner der Synagoge hat die Hochzeitszeremonie von meiner Frau und mir geleitet, davor auch die Hochzeit meines Schwagers. Danach haben meine beiden Söhne bei ihrer Bar Mitzva in seiner Synagoge zum ersten Mal aus der Torah gelesen. Wir haben also eine besondere Beziehung zu diesem Rabbiner. Zwischen dem Nachmittags- und dem Abendgebet gibt es immer eine kurze Unterrichtsstunde, in der der Rabbiner über alltägliche religiöse Fragen spricht. Gestern ging es um das Zünden des Chanukka-Leuchters, denn schon am kommenden Sonntagabend werden wir das erste Licht von Chanuka zünden. Nach dem Gebet on der Synagoge gibt es noch das Mahl (hebr, Se’uda). Dazu sind alle in der Synagoge Anwesenden eingeladen. Sogar mehr als das, es gilt als ein Gebot (hebr. Mitzva), an dem Mahl teilzunehmen, denn es gilt dem Gedenken an den Verstorbenen.
Als wir dann die Synagoge verließen wollte, ich mein Handy wieder einschalten. Aber es schien kein Netzempfang zu geben. Auch bei meinem jüngsten Sohn, der mit uns gekommen war, fand das Handy kein Netz. Ich fahre immer gerne mit meiner Navigations-App, besonders wenn ich im Großraum von Tel Aviv unterwegs bin. Und das ging ja nun nicht, unser Telefonnetz war verschwunden. So musste ich ohne die Hilfe meiner Navigations-App zum Haus meines Schwagers finden. Ich weiß ja eigentlich, wo er wohnt, aber die App gibt eine gewisse Sicherheit. Dabei war ich früher, als wir noch Straßenkarten in´m Auto hatten, sehr gut zurechtgekommen. So ist das eben, wenn man sich an das Handy und das internet gewöhnt. Man scheint eine gewisse Abhängigkeit zu entwickeln. Bei meinem Schwager angekommen, verband sich mein Handy mit dem Wlan. Mein Handy begann zu vibrieren, als alle möglichen Benachrichtigungen endlich eintrafen. Darunter auch eine WhatsApp-Nachricht meiner Tochter aus der Basis. “Ich habe kein Internet! Bin mit dem “Hotspot” einer Freundin verbunden, was mache ich jetzt ohne Internet??!!” Ich las in den Nachrichten, dass es bei unserem Netzbetreiber eine ernste Panne geben würde. Diese Panne konnte erst nach etwa 5 Stunden behoben werden. Dann waren wir und die anderen etwas 900.000 Kinden des Netzbetreibers wieder mit der Außenwelt verbunden. Es ist schon beeindruckend, oder auch etwas erschreckend, wie sehr wir uns von diesem kleinen Gerät und der ununterbrochenen Verbindung zum Internet abhängig gemacht haben. Sie brauchen bei Ihrem nächsten Besuch hier in Israel einfach mal um sich zu schauen, um zu sehen, wie viele menschen in dem Augenblick mit ihrem Handy beschäftigt sind. Ich sass einmal zusammen mit meiner Tochter in einem Wartezimmer beim Zahnarzt, gegenüber sass eine Mutter mit ihrer Tochter. Beide starrten auf den Bildschirm ihres Handys, ohne ein Wort miteinander zu reden. Ich benutze mein Handy auch, aber ich habe mich danals im Wartezimmer mit meiner Tochter richtig unterhalten.
Das Handy ist immer dabei, Jerusalem (Foto: Hadas Parush/Flash90)
Und nun wünsche ich Ihnen einen angenehmen und friedlichen Dienstag. Gleich gibt es hier auf unserer Internetseite wieder aktuelle Meldungen aus Israel. Also bleiben Sie uns treu. Machen Sie es gut.
Shalom aus Jerusalem!
Dov
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