
Guten Morgen liebe Leser!
Dieser Tag begann für mich mit einer Überraschung. Da ich meine Red Alert-App, die Raketenalarme in Echtzeit übermittelt, seit der letzten “Runde” im August ausgeschaltet hatte, um in Ruhe schlafen zu können, hatte ich am frühen Morgen keine Ahnung von dem, was in der Nacht in Beersheva passiert war. Erst als ich an der Bushaltestelle auf meinen Bus nach Jerusalem wartete, schaute ich nach den letzten Nachrichten auf mein Handy.
Direkteinschlag in Beersheva, Haus stark beschädigt, Einsturzgefahr, das waren die ersten Schlagzeilen, mit denen ich den neuen Tag begann. Während der Fahrt im Bus sah ich dann auch die ersten Bilder aus Beersheva. Wie wichtig doch der Sicherheitsraum ist, der sich in jeder Wohnung befinden muss. Auch wir haben einen, er ist gleichzeitig das Zimmer unserer Söhne. Dieser Sicherheitsraum hat der Mutter und ihren drei Kindern in Beersheva wohl das Leben gerettet. Sehr wichtig ist natürlich, die Eisentür richtig zu verschließen. Die Mutte hatte alles richtig gemacht. Was muss das für ein Gefühl sein, von den Sirenen aufgeschreckt zu werden, schnell in den Sicherheitsraum zu rennen un dann den “Bumm”, den Einschlag zu hören, im eigenen Haus. Ich erinnere mich noch an den Sommer 2014, als es uns in Modiin zum ersten Mal die Sirenen heulten. Auch wir gingen sofort zu unseren Söhnen, in den Sicherheitsraum. Der Knall über uns von der Abwehrrakete des Iron Domes, ließ uns schon zusammenzucken. Ich möchte nicht wissen, wie es sich anfühlt, wenn eine Rakete in die eigene Wohnung einschlägt. Der Mutter gebührt ein riesiges Lob für ihre schnelle Reaktion. Ein Haus ist nur eine Sache, es wird wieder aufgebaut werden. Nur das Leben ist wichtig, und das wurde diesmal gerettet. Nur das zählt.
Und nun warten wir. Wie wird Israel diesmal reagieren? Wie wir schon berichtet haben, hat die Luftwaffe bereits mit erste Angriffen im Gazastreifen begonnen. Die Frage ist, ob Israel sich auch diesmal mit ein paar Vergeltungsangriffe auf leere Häuser zufriedengibt, oder ob jetzt die Zeit für eine groß angelegte Operation innerhalb des Gazastreifens gekommen ist, so wie es Verteidigungsminister Liberman gestern gesagt hatte. Wir haben hier schon viele dieser Operationen erlebt. Viel geholfen haben sie allerdings nicht. Auch Liberman sagte gestern, dass man durch einen ernsten Schlag Ruhe für die nächsten vier oder fünf Jahre bekommen wird. Und dann? Ist es das, was wir wollen? Ruhe für eine begrenzte Zeit, in der sich die Hamas dann, so wie in den letzten vier Jahren, auf die nächste “Runde” vorbereiten kann?
Jede dieser Operationen ist mit Verlusten verbunden. Und jede Operation wird dann wegen des Drucks aus dem Ausland beendet werden, ohne das Ziel zu erreichen. Die Welt wird sich wieder auf die Seite der Hamas und der armen Menschen im Gazastreifen stellen (sie sind wirklich arm, die Hamas nutzt sie aus für ihre Ziele). Und Israel wird wieder verurteilt werden, wegen der übermäßigen Gewalt, wegen der Ungleichheit der Kräfte, Israel wird wieder als Aggressor dargestellt werden. Was können wir also mit einer neuen Operation gewinnen?
Ich muss mich an den Beginn der Bodenoffensive vom Sommer 2014 erinnern, an den Moment, als die Soldaten in den Gazastreifen gingen. Niemand möchte das eigentlich.
Vor vier Jahren: Israelische Armee beginnt Bodenoperation im Gazastreifen
Aber vielleicht irre ich mach ja auch. Was genau meinte Liberman, als er von einem “ernsten Schlag” sprach? Können oder wollen wir die Hamas besiegen, in die Knie zwingen, vernichten? Wird Israel versuchen, die Anführer dieser Terror-Organisation gezielt zu töten. Auch diese Versuche hatten wir in der Vergangenheit schon. Es ist nicht einfach, wenn nicht unmöglich, nur aus der Luft zu operieren. Stehen wir nun vor einer langen und komplizierten Bodenoperation mit tausenden von Soldaten im Gazastreifen?
Wir werden abwarten müssen. Das Kabinett muss zusammentreten, der Armeechef ist auf dem Weg zurück, er hatte seinen Besuch in den USA abgebrochen. Warten wir also und hoffen, dass Israel den richtigen Weg wählen wird. Was immer er auch sein mag.
Und hier, trotz allem, das Wetter für heute in Israel:
Teilweise bewölkt ohne bemerkenswerte Veränderungen der Temperaturen mit der Möglichkeit von leichtem Regen. Folgende Höchsttemperaturen werden erwartet: Jerusalem 24 Grad, Tel Aviv 27 Grad, Haifa 25 Grad, Tiberias am See Genezareth 31 Grad, am Toten Meer 32 Grad, Beersheva 28 Grad, Eilat am Roten Meer 32 Grad. Der Wasserpegel des See Genezareth ist am Wochenende um einen weiteren halben Zentimeter gesunken und liegt jetzt bei -214.505 m unter dem Meeresspiegel.
Und nun wünsche ich Ihnen und uns einen guten und hoffentlich jetzt ruhigen Mittwoch. Wir werden Sie natürlich über alle wichtigen Entwicklungen hier bei uns informieren. Machen Sie es gut.
Shalom aus Jerusalem!
Dov
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