
Boker Tov liebe Leser!
Wir sind schon wieder in der Mitte der Woche angekommen, kaum zu glauben, wie schnell die Zeit vergeht. Diese Woche ist keine normale Woche für uns. Wir verbringen sie nicht zu dritt, wie sonst, sondern zu viert, zusammen mit unserem jüngsten Sohn, der am letzten Donnerstag überraschend von der Armee für 10 Tage nach Hause geschickt wurde. Dabei handelt es sich nicht um ein großzügiges Geschenk der Armee, sondern um die Anordnung, sich für sieben Tage in die Qarantäne zu begeben (danach ist dann Wochenende). Es stellte sich heraus, dass sich unser Sohn vor anderthalb Wochen auf seinem Weg nach Hause im Bus der Armee drei Reihen hinter einer mit dem Coronavirus infizierten Soldatin befand, das ist der Grund für diesen “Zwangsurlaub”, der besonders von unserem Sohn mit großer Freude angenommen wurde. Es geht ihm blendend, er hat keinerlei Symptome und wurde bereits vor fast drei Wochen geimpft und hat daher wohl schon einige Antikörper (am Sonntag wird er wahrscheinlich die zweite Spritze bekommen), daher diese positive Reaktion auf die Nachricht, dass er sich in die häusliche Quarantäne begeben soll.
Diese nehmen wir allerdings absolut ernst. Unser Sohn verbringt fast den ganzen Tag in seinem Zimmer, nur für die Mahlzeiten kommt er runter ins Wohnzimmer, wo er dann alleine isst. Eigentlich ist das so wie immer. Er ist auch sonst immer in seinem Zimmer, spielt Gitarre, sitzt am Computer und spielt mit seinen Freunden oder schaut sich eine Serie auf Netflix an. Ab morgen früh ist er dann wieder ein freier Mensch und kann dann auch wieder das Haus verlassen. Wir haben bereits einen gemeinsamen Spaziergang zu unserem Sportpark geplant, der sich innerhalb der erlaubten 1000 Meter befindet.

Nach der 2. Impfung
Auch für meine Frau und mich ist diese Woche eine besondere. Meine Frau wurde am Sonntag zum ersten Mal geimpft und ich bekam am Montag bereits die zweite Spritze und werde in etwa fünf Tagen als immun gelten. Dann werde ich über eine besondere App im Handy meinen sogenannten “grünen Pass” beantragen. In die Quarantäne kann ich dann nicht mehr geschickt werden. Und wenn dann bis Ende Februar genügend Menschen zweimal geimpft sein werden, kann die Wirtschaft hier bei uns endlich wieder angekurbelt werden. Ist die Spritze unser Weg in die Freiheit? Was meinen Sie?
In den Medien wurde viel von den möglichen Nebenwirkungen gesprochen, besonders nach der zweiten Spritze. Ich habe bis zu diesem Moment nichts davon gespürt. Vielleicht bin ich jetzt etwas glücklicher als davor, wenn man das als Nebenwirkung bezeichnen kann.
Die allgemeine Situation ist hier leider alles andere als fröhlich. Der landesweite Lockdown wurde gestern bis Ende Januar verlängert, denn die Zahl der Neuinfizierungen steigt von Tag zu Tag. Gestern wurde erstmals die 10.000 Marke überschritten. Gleichzeitung stehen die Israelis an den Impfstationen Schlange. Wir brauchen wohl noch etwas Geduld, das Gerede in den Nachrichten über einen möglichen vierten Lockdowns pünktlich zu unseren Knesset-Wahlen ignoriere ich jetzt einfach mal.
Es ist schon eine eigenartige Zeit, seit fast einem Jahr leben wir nun in dieser neuen Realität. Gestern musste ich etwas über mich lächeln, als ich voller Begeisterung eine neu eröffnete Bäckerei betrat. Ich hätte nie gedacht, dass eine Bäckerei zu einer absoluten Attraktion werden kann. Wir haben nun mal kaum Geschäfte, in denen man etwas bummeln kann, da kam mir diese Bäckerei sehr gelegen. Auch ist es nicht selbstverständlich, dass in Tagen wie diese ein neues Geschäft eröffnet wird. Man sollte sich gut überlegen, welches Geschäft man ab jetzt eröffnen sollte. Alles, was mit Lebensmitteln zu tun hat, blüht in diesen Tagen.

Besonders die Supermärkte, die wohl in Zeiten des Lockdowns die geschlossenen Einkaufszentren ersetzen, machen ein gutes Geschäft. Wie gut die Geschäfte dort liefen, wurde mir gestern klar, als ich einen Bericht über Rami Levi sah. Er ist der Eigentümer einer Discount-Supermarktkette, die für besonders attraktive Preise bekannt ist. Viel für wenig Geld verkaufen, ist sein Motto. Jetzt hat er sich die israelische Fluggesellschaft Israir gekauft. Sein Ziel ist es, Israels größte Fluggesellschaft zu werden, ich bin gespannt. Vielleicht wird es nun an der Kasse bald auch Flugtickets geben, wenn wir Corona hinter uns haben werden.
Und jetzt zum Wetter, beim Schreiben dieser Zeilen gießt es in Strömen, es blitzt und donnert und ich überlege mir, ob ich unsere Klimaanlagen zum Heizen benutzen sollte. Im Fernsehen werden Bilder vom eingeschneiten Hermon-Berg gezeigt, den leider niemand besuchen kann.
Verschneit und leer, der Hermon
Das Wetter für heute in Israel
Der Winter ist da mit Regen und Gewittern vom Norden bis zum nördlichen Negev. Auf dem Hermonberg und auf den Golanhöhen wird es schneien. Auch in den hohen Lagen des Zentrums können einige Schneeflocken fallen. Es wird noch kälter. Für heute werden folgende Höchsttemperaturen erwartet: Jerusalem 7 Grad, Tel Aviv 15 Grad, Haifa 13 Grad, Tiberias am See Genezareth 13 Grad, am Toten Meer 22 Grad, Beersheva 12 Grad, Eilat am Roten Meer 18 Grad. Der Wasserpegel des See Genezareth ist um weitere beeindruckende sechs (!) Zentimeter gestiegen und liegt jetzt bei – 209.79,5 m unter dem Meeresspiegel. Es fehlen nur noch 99,5 Zentimeter bis zur oberen Grenze!
Mit diesen guten Nachrichten vom See Genezareth wünsche ich Ihnen im Namen der gesamten Redaktion von Israel heute einen wunderbaren Mittwoch. Auch im Lockdown, Sie sind nicht allein. Also, machen Sie es gut und bleiben Sie gesund.
Schalom aus Modiin!
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