
Boker Tov liebe Leser!
Es ist kaum zu glauben, aber die Woche ist schon wieder fast vorbei und mit ihr auch die erste Woche des verschärften Lockdowns. Hier bei uns haben wir gelernt, damit klarzukommen und auch dem Coronavirus scheint der Lockdown nicht sonderlich zu beeindrucken, die Zahl der mit dem Virus infizierten hat in dieser Woche neue Rekorde gebrochen, fast 10.000 Menschen stecken sich täglich mit dem Virus an. Gestern waren es 9388. Gleichzeitig geht das Impffestival weiter, mehr als 2 Millionen Bürger haben bereits die erste Impfung bekommen und seit einer Woche bekommen viele schon die zweite Spritze (ich selbst bin am Montag an der Reihe).
Unsere Impfaktion ist dermaßen erfolgreich, dass wir auch im Ausland für Schlagzeilen sorgen. Gestern schaltete ich aus Langeweile kurz auf RTL, wo mir sofort die israelische Fahne ins Auge fiel.

Warum Israel so erfolgreich mit der Impfung ist, wird in einem kürzlich erschienenen Video sehr gut erklärt. Wenn Sie mehr über Israels Kampf gegen Corona und die Impfungen erfahren möchten, dann können Sie heute Abend bei einem Treffen mit dem israelischen Professor Eitan Friedman mit dabei sein. Informationen dafür gibt es hier. Die Veranstaltung ist gratis, das Gespräch wird auf Englisch geführt. Ich werde mit dabeisein, gerne können sie dann über mich Fragen an den Professor stellen.
Von außergewöhnlichen Nebenwirkungen der Impfung haben wir nichts gehört. Allerdings gibt es jetzt einige Politiker, die plötzlich ein ungewöhnlich großes Maß an Selbstsicherheit an den Tag legen und meinen, nur sie könnten Israel auf den richtigen Weg führen. Und alle wollen uns von Benjamin Netanjahu befreien. Und um dieses Ziel zu erreichen, wurden neue Parteien gegründet und alte Bündnisse gebrochen. Jeder möchte nun als Parteivorsitzender in die vierten Wahlen innerhalb von zwei Jahren gehen. Darunter ist, wie ich schon in einem früheren Artikel geschrieben habe, auch Tel Avivs langjähriger Bürgermeister Ron Huldai. Er möchte seine Errungenschaften als Bürgermeister nun auf das gesamte Land ausbreiten. Seiner neuen Partei gab er den Namen “Die Israelis”. Mein erster Gedanke dazu war, ob diejenigen, die sich nicht mit Ron Huldai identifizieren, nun keine echten Israelis seien. Ich finde diesen Namen für eine Partei schon etwas anmaßend, ähnlich reagierte ich damals auf den Parteinamen Blau-Weiß. Das Wahlprogramm von Huldai scheint nicht viel neues zu bringen, Hauptpunkt ist, wie bei den anderen Parteien eigentlich nur eine Sache: Nur nicht Bibi!
Daher hat mich ein Poster, das man in diesen Tagen in Tel Aviv finden kann (siehe Foto oben) doch sehr amüsiert. Es zeigt Ron Huldai zusammen mit Benjamin Netanjahu, darüber steht geschrieben: “Es gibt in Israel nur zwei Führer, wählt einen für Euch”. Ein besseres Kompliment hätte Netanjahu nicht erwarten können. Sogar einer seiner erpichtesten Gegner gibt zu, dass außer ihm selbst nur Netanjahu in der Lage ist, Israel zu führen. Eine bessere Wahlkampagne hätte sich Netanjahu kaum vorstellen können. Und das noch völlig umsonst.
Und dann haben wir noch Moshe (Bugi) Jaalon, bis jetzt zusammen mit seiner Minipartei Telem Partner von Yair Lapid und seiner Partei Jesh Atid gewesen, der meint, es nun allein gegen Netanjahu zu schaffen.

Nicht nur Jaalon hat die Partnerschaft mit Lapid gekündigt. Auch Ofer Shelach, bis jetzt ein Freund von Lapid, meint nun, dass die Zeit gekommen sei, allein gegen Netanjahu anzutreten. “Nur nicht Bibi” ist auch hier das Wahlprogramm der neuen Partei “Tnufa”, übersetzt “Anschub” oder “Auftrieb”.
Ich muss hier natürlich auch die nagelneue Partei “Neue Hoffnung” erwähnen, die vom Likudmitglied und Widersacher Netanjahus Gideon Saar gegründet wurde. Er sagte bei der Parteigründung, dass diejenigen, die Netanjahu als Ministerpräsident haben wollen, ihn nicht wählen sollten. Hier also auch “Nur nicht Bibi”.
Und was ist nun mit Blau-Weiß und Benny Gantz? Eine enorme Menge an Blau-Weiß-Mitgliedern verlassen zurzeit das sinkende Schiff und lassen ihren Spitzenkandidaten der letzten drei Wahlen allein, Sie suchten sich ein neues politisches Zuhause bei einer der vielen neuen und auch älteren Parteien. Vor einigen Tagen wandte sich dann der noch Ersatz-Ministerpräsident Benny Gantz in einer öffentlichen Erklärung an die Vorsitzenden der vielen kleinen Parteien und rief dazu auf, gemeinsam gegen Netanjahu anzutreten. Man solle das Ego beiseitelegen, er selbst sei bereit, nicht mehr die Nummer eins zu sein, es sei ihm klar, dass er bei den kommenden Wahlen nicht für das Amt des Ministerpräsidenten antrete.

Niemand kam seiner Aufforderung entgegen. Benny Gantz bleibt allein mit seiner Blau-Weiß-Partei, die Umfragen zufolge bei den Wahlen vielleicht so gerade noch die Prozenthürde schaffen könnte, 5 Sitze werden ihm vorhergesagt. Tragisch irgendwie.
Solange sich die ganzen kleinen Parteien nicht einig werden, kann Netanjahu optimistisch bleiben. Der Likud steigt wieder in der Gunst der Wähler, 31 Sitze würde die Partei bekommen, würden die Wahlen schon jetzt stattfinden. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.
Und nun das Wetter. Der Winter kommt zurück.
Das Wetter für heute in Israel
Der Winter ist wieder da. Regen und Gewitter im Norden und Zentrum des Landes. An der Küste besteht die Gefahr von Überschwemungen. Auf dem Hermon Berg wird Schnee erwartet. Im Jordantal, der Judäischen Wpste und in der Umgebung des Toten Meeres besteh die Gefahr von Blitzfluten. Deutlich kühler. Für heute werden folgende Höchsttemperaturen erwartet: Jerusalem 14 Grad, Tel Aviv 19 Grad, Haifa 17 Grad, Tiberias am See Genezareth 19 Grad, am Toten Meer 25 Grad, Beersheva 18 Grad, Eilat am Roten Meer 24 Grad. Der Wasserpegel des See Genezareth ist um einen Zentimeter gesunken und liegt jetzt bei – 209.96 m unter dem Meeresspiegel. Es fehlen 116 Zentimeter bis zur oberen Grenze.
Im Namen der gesamten Redaktion von Israel Heute wünsche ich Ihnen einen angenehmen Donnerstag und schin jetzt ein wunderbares Wochenende. Machen Sie es gut.
Schalom aus Modiin!
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