
Boker Tov liebe Leser!
Alle meine vier Kinder haben zwischen November und Januar Geburtstag und das macht diese Zeit sehr aufregend für sie und teuer für mich. Glücklicherweise ist es bei uns orthodoxen Juden nicht Brauch, große Geburtstagspartys zu feiern, aber Geschenke müssen schon sein. Natürlich darf auch die traditionelle Geburtstagspizza und ein riesiger Schokoladenkuchen nicht fehlen.
Die Geburtstagssaison beginnt mit Racheli, die vor etwa zwei Wochen fünf Jahre alt geworden ist. Wir wollten ihr etwas kaufen, das für alle drei Mädchen interessant ist und haben ein Elfenset von Playmobil gekauft. Sie und ihre zwei Schwestern haben sich sehr darüber gefreut, die geduldigste Ehefrau von allen jedoch nicht so sehr, denn sie hatte das Vergnügen, die vielen kleinen Teile des Sets zusammenbauen zu dürfen, während die Mädchen die vielen Plastikverpackungen auseinanderrissen, sodass die kleinen Teile durch das Zimmer flogen. Lange, nachdem die Mädchen bereits im Bett waren, saß ihre arme Mutter noch am Elfenset und versuchte die Anleitung zu entschlüsseln und alles vorschriftsmäßig zusammenzubauen.
Als Nächstes hatte unser großer David seinen 14. Geburtstag, er bekam ein cooles neues Mountain Bike, das er ganze drei Tage fahren konnte, bevor der Regen einsetzte. Jetzt muss er wahrscheinlich einige Monate warten, bis er es wieder benutzen kann. Aber kein Problem, er hat auch neue Kopfhörer für seine Playstation bekommen und diese haben einen tollen Surround-Sound, sodass er jetzt hören kann, wenn sich jemand von hinten anschleicht und ihn erschießen will.
Als Nächstes hatte Naomi ihren vierten Geburtstag und wir mussten ihr einen neuen Tretroller kaufen, denn Sarah und Racheli haben welche, während ihnen Naomi mit einem kleinen Baby-Dreirad hinterher tuckert, wenn sie auf dem Parkplatz vor unserem Haus ihre Runden drehen. Allerdings war der Tretroller ja, weil nicht teilbar, kein Geschenk für alle unsere Mädchen und natürlich beschwerte sich Racheli, dass sie kein eigenes Geschenk bekommen hatte. Sie spielt auch schon nicht mehr mit ihrer Elfenburg, die schon vom allgemeinen Playmobil-Universum unserer Kinder assimiliert worden ist.
Anfang Januar feiert dann Sarah ihren siebten Geburtstag und sie kann es kaum erwarten, endlich auch ein Geschenk zu bekommen. Sie hat schon viele Ideen, aber keine davon ist etwas, das alle Mädchen zusammen spielen können. Wir haben uns selbst in diese Zwickmühle navigiert, indem wir Racheli ein Spielzeug für alle gekauft haben und Naomi eins nur für sie selbst, es wird wahrscheinlich so enden, dass ich Sarah beides kaufen muss. Wer Geschenkideen hat, kann sie gerne in den Kommentaren posten.

Jüdische Geburtstage haben jedoch noch eine ganz eigene Problematik, denn es gibt in Israel zwei Kalender, den jüdischen und den europäisch/christlichen. Offiziell folgt Israel natürlich dem christlichen, aber Feiertage basieren auf dem jüdischen und wie jeder weiß, ändern sich die Daten in jedem Jahr . Rosch HaSchana fällt nicht immer auf den gleichen Tag im christlichen Kalender und Geburtstage verschieben sich ebenfalls, wenn man sie auf den jüdischen Kalender legt (In unserem Shop finden Sie den jüdisch christlichen Kalender von Israel Heute). Omi und Opi aus Deutschland gratulieren unseren Kindern dementsprechend immer am falschen Tag. Sie haben sich ihre Geburtstage auf ihrem christlichen Kalender markiert, aber unsere orthodoxen Schulen nutzen den jüdischen Kalender und feiern Geburtstage am jüdischen Datum. Jedes Jahr gibt es dann in etwa solche Telefonate mit der Omi:
„Hallo, gib mir mal Racheli ans Telefon, ich will ihr zum Geburtstag gratulieren,“ sagt Omi aus heiterem Himmel.
„Sie hat heute nicht Geburtstag,“ ist meine nicht besonders hilfreiche Antwort.
„Aber heute ist doch der 23igste!?“
„Du weißt doch, dass wir Geburtstage nach dem jüdischen Kalender feiern, damit es mit der Party im Kindergarten zusammenfällt.“
„Und wann hat sie dann Geburtstag?“
„Weiß nicht, in zwei Wochen oder so.“
„Du weißt nicht, wann deine Tochter Geburtstag hat?!“
„Im Winter.“
„Du bist unmöglich! Gib mir Racheli, ich will ihr gratulieren, wir haben jetzt Winter.“
„Nein auf keinen Fall, dann will sie Geschenke und Kuchen und wird ganz aufgeregt!“
„Ok, dann sag mir Bescheid, wann sie Geburtstag hat.“
„Kein Problem, übrigens hat morgen David Geburtstag.“
„Wie bitte? Er ist doch erst in einem Monat dran!“
„Nicht nach unserem Kalender.“
„Ach lass mich in Ruhe, ich rufe morgen noch mal an.“
Heutzutage kann man sein Telefon nicht mehr auf die Gabel knallen, aber ich kann den Frust der armen Großmutter bis nach Israel spüren. Dabei weiß doch jeder, dass heute Jud Aleph Kislew ist (11. Tag des Monats Kislew).
Und nun das Wetter.

Das Wetter für heute in Israel
Im Norden und Zentrum des Landes kann es noch zu vereinzelten Regenschauern kommen. Im Jordantal, der Judäischen Wüste und in der Region um das Tote Meer besteht weiter die Gefahr von Blitzfluten. Für heute werden folgende Höchsttemperaturen erwartet: Jerusalem 15 Grad, Tel Aviv 21 Grad, Haifa 16 Grad, Tiberias am See Genezareth 19 Grad, am Toten Meer 23 Grad, Beersheva 20 Grad, Eilat am Roten Meer 24 Grad. Der Wasserpegel des See Genezareth ist um drei Zentimeter gestiegen und liegt jetzt bei – 209.94 m unter dem Meeresspiegel. Es fehlen 114 Zentimeter bis zur oberen Grenze!
Im Namen der gesamten Redaktion von Israel Heute wünsche ich Ihnen ein angenehmes Wochenende und einen gesegneten Schabbat. Machen Sie es gut.
Schabbat Schalom aus Bet Schemesch!
Israel Heute Mitgliedschaft
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