
Boker Tov liebe Leser!
In Israel fehlen die Touristen. Dies sieht man auf den Straßen, in der Altstadt, in den Restaurants, an den Stränden, an der Klagemauer und bei uns in der Redaktion in Jerusalem. Alles ist ruhiger geworden, die Touristenbusse, die normalerweise für Staus in Jerusalem sorgten, sind verschwunden. Die Straßen sind wieder freier. Die heiligen Plätze in der heiligen Stadt Jerusalem sind menschenleer. Auf den Straßen hört man heute fast nur noch Hebräisch und Arabisch. Fremde Sprachen sind in Jerusalem stumm geworden. In den Restaurants muss man keine Tische reservieren wie früher. Die Touristen haben in Israels führenden Restaurants 80 Prozent der Gäste ausgemacht. Und diese fehlen jetzt. Daher werden die israelischen Gäste wieder mehr respektiert als früher.
In den letzten zehn Jahren ist der Tourismus nach Israel deutlich gestiegen, fast alles im Land ist von den Touristen abhängig. Der Himmel ist gesperrt. Keine Flüge. Keine Hotels. Keine Busse. Alle typischen Attraktionen für Touristen wie Masada, Ein Gedi, Boote auf dem See Genezareth und anderen historischen Stätten sind die meiste Zeit geschlossen. Ohne Touristen macht es für Attraktionen wie das nationale Israel Museum kaum Sinn, die Tore zu öffnen.

Das Jahr 2019 war mit seinen 4,6 Mio. Touristen ein Rekordjahr. Und dann über Nacht ging alles auf null. Die Touristen fehlen im Land und das macht sich immer mehr auf Israels Wirtschaft spürbar.
Der Tourismus ist das Benzin für den Motor der israelischen Wirtschaft. Über 50.000 israelische Familien sind von dem Tourismus im Land direkt abhängig. Im Jahr brachte der Auslandstourismus über 2 Mrd. Euro in die Staatskasse. Städte wie Jerusalem, Tiberias und Nazareth sind fast ausschließlich vom Tourismus abhängig. Wenn man mit Reiseführern, Bus- und Taxifahrern, Hotelangestellten oder arabischen Ladeninhaber in den Gassen der Altstadt redet, so sind alle frustriert. Keiner sieht momentan das Licht am Ende des Tunnels. Alle sehnen sich nach den Touristen und wollen endlich wieder arbeiten. „Natürlich leben wir davon, aber über die Jahre hinweg haben sich auch Freundschaften gebildet“, sagte mir ein Reiseführer.

Überall im Land protestieren Menschen und flehen um Hilfe. In den israelischen Medien werden täglich Familien vorgestellt, denen das Geld in wenigen Wochen ausgeht. Die Kritik gegen Israels Regierung wird immer lauter und die Menschen haben das Gefühl, dass niemand mehr die Situation im Griff hat. Wenn bis zu den jüdischen Feiertagen im September die Menschen nicht wieder in einen gewissen Arbeitsrhythmus zurückkehren werden, befürchten viele eine Katastrophe im Land. Wie lange wird Israels Staatskasse das Volk noch finanziell unterstützen können? Es stimmt, nicht nur Israel ist vom Coronavirus betroffen, sondern die gesamte Welt. Obwohl Israel in seiner Staatsgeschichte schon oft durch schwere Zeiten gehen musste, in denen die Wirtschaft wegen Kriege und Aufständen oft lahmgelegt wurde, so ist die weltweite Pandemie ein neuer Feind, mit dem nicht einmal Israel gerechnet hat.
Es ist keine einfache Zeit, aber ich denke, dass aus diesem Chaos etwas Neues und Besseres wachsen wird. In der Zwischenzeit haben wir die Gelegenheit, uns im Land innerhalb der Familie mal wieder besser kennenzulernen. Unsere Gäste haben uns über die Jahre hinweg so beschäftigt, dass wir oft keine Zeit für uns selbst hatten. So können wir diese Zeit dafür nutzen bis wir uns dann wieder gegenseitig nerven und Sehnsucht nach unseren Gästen haben werden, die hoffentlich bald wieder zu uns in das Land kommen werden können. Je früher, desto besser.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen im Namen der gesamten Redaktion einen wunderbaren Tag. Machen Sie es gut.
Schalom aus Jerusalem!
Das Wetter für heute in Israel
Teilweise bewölkt bis heiter mit ähnlichen Temperaturen wie gestern. Für heute werden folgende Höchsttemperaturen erwartet: Jerusalem 29 Grad, Tel Aviv 28 Grad, Haifa 27 Grad, Tiberias am See Genezareth 35 Grad, am Toten Meer 38 Grad, Beersheva 33 Grad, Eilat am Roten Meer 39 Grad. Der Wasserpegel des See Genezareth ist um einen weiteren Zentimeter gesunken und liegt jetzt bei – 209.17 m unter dem Meeresspiegel, es fehlen 37 Zentimeter bis zur oberen Grenze!
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