Guten Morgen Israel – Die Opfer, die wir bringen

Wir bringen Opfer, indem wir zu Hause bleiben und dem Virus dadurch nicht erlauben, sich weiterzuverbreiten.

von Michael Selutin | | Themen: Guten Morgen
Foto: Yonatan Sindel/Flash90

Boker Tov liebe Leser!

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In dieser Woche beginnen wir in den Synagogen normalerweise mit der Lesung des 3. Buch Mose, auf Hebräisch heißt der Wochenabschnitt Wajikra. Und jedes Jahr beginnen in orthodoxen Schulen die Schüler immer laut zu stöhnen, denn fast das gesamte Buch handelt von Opfern, die im Tempel erbracht werden und anderen sehr technischen Dingen, die im Vergleich zu den Geschichten der Bibel nicht besonders spannend sind. Doch da jetzt auf unabsehbare Zeit die Schulen geschlossen haben, können die Kinder aufatmen.

Das Konzept der Tempelopfer ist für uns heutzutage sehr schwer zu verstehen und nachzuvollziehen. In der Antike war das anders, denn damals waren Opfer in allen Kulturen gang und gäbe. Es gibt jedoch einen großen Unterschied zwischen den Opfern der Götzendiener und der Kohanim (Priester) im Tempel Jerusalems. Auf Hebräisch heißen die Opfer Kurbanot, vom Wort karov, das Nähe oder Annäherung bedeutet. Die Opfer der Heiden sollten ihre Götter bestechen, beschwichtigen oder ihre Zuneigung gewinnen, während die jüdischen Kurbanot die Menschen näher an Gott bringen sollten.

Heutzutage bringen wir keine Kurbanot mehr, aber Opfer müssen wir tagtäglich dennoch bringen, wenn auch in einem anderen Zusammenhang. Es ist keine Frage, dass die aktuelle Plage, die viele Menschen krank macht und tötet, während sie einen großen Teil der Weltbevölkerung in die Isolation zwingt, ein göttliches Phänomen ist. Wir bringen Opfer, indem wir zu Hause bleiben und dem Virus dadurch nicht erlauben, sich weiterzuverbreiten. Das tun wir für uns selbst, aber auch für die Gesamtgesellschaft und insbesondere die älteren und risikobehafteten Menschen. Und dadurch kommen wir auch einander wieder näher.

 

Und hier ist das Wetter für heute in Israel:

Teilweise bewölkt mit ähnlichen Temperaturen wie gestern. Am Vormittag kann es noch zu vereinzelten Regenschauern kommen. Für heute werden folgende Höchsttemperaturen erwartet: Jerusalem 20 Grad, Tel Aviv 20 Grad, Haifa 21 Grad, Tiberias am See Genezareth 27 Grad, am Toten Meer 27 Grad, Beersheva 25 Grad, Eilat am Roten Meer 28 Grad. Der Wasserpegel des See Genezareth ist um weitere anderthalb Zentimeter gestiegen und liegt jetzt bei –209.225 m unter dem Meeresspiegel, es fehlen nur noch 42,5 Zentimeter bis zur oberen Grenze!

Strand Tel Aviv

Der leere Strand von Tel Aviv

Sommerzeit

In der Nacht haben wir übrigens die Uhren um eine Stunde vorgestellt, die Sommerzeit hat begonnen, sodass wir Ihnen, liebe Leser, bis zum Sonntag um zwei Stunden voraus sein werden. So wird es ab jetzt morgens etwas später hell, am Abend gewinnen wir dafür eine Stunde mehr Sonnenlicht. Vor ein paar Tagen gab es noch den Plan, den Beginn der Sommerzeit zu verschieben. Damit wollte man verhindern, dass die Menschen wegen des länger anhaltenden Tageslichts nicht noch mehr am Abend auf den Straßen sind. Doch nun werden die Bewegungsbeschränkungen eh von der Polizei kontrolliert. Auch technisch hätte es Probleme gegeben, den Beginn der Sommerzeit im letzten Augenblick noch zu verschieben. Etwas Gutes hat die Sommerzeit, ich kann nun morgens etwas später zum Morgengebet aufstehen.

Im Namen der gesamten Redaktion von Israel Heute wünsche ich Ihnen ein so angenehmes Wochenende wie möglich und einen gesegneten Schabbat. Bleiben Sie gesund.

Schabbat Schalom aus Beit Schemesch!

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