Das gelobte Kanaan – klein und vielfältig

In der letzten Woche zog es mich zusammen mit meinen Söhnen wieder in die Wüste.

von Aviel Schneider | | Themen: Guten Morgen
Foto: Aviel Schneider

Guten Morgen liebe Leser!

Bei einem Ausflug mit zwei meiner Söhne ist mir wieder einmal klar geworden, wie klein und vielfältig unser Land ist. Wir verbrachten in der letzten Woche 48 Stunden im Süden. Dafür fuhren wir knapp zwei Stunden von unserem Moschaw in den judäischen Bergen bis an die ägyptische Grenze. Im Zentrum des Landes war es bedeckt und von Zeit zu Zeit regnete es. Doch je weiter wir in den Süden fuhren, desto mehr heiterte sich der Himmel auf. Die Sonne schien, aber es war kalt. Diesmal schleppten wir auch das Offroad-Motorrad mit, um im Süden mit Jeep und Motorrad quer durch die Wüste und den trockenen Flussbetten zu rasen.

In der Nacht zum Mittwoch übernachteten wir in den Lehmhütten von Berotaim in Ezuz. Bis Ende Juli und in der Pessachwoche sind alle Lehmhütten ausgebucht. Nicht nur dort, sondern überall im Land sind alle privaten Zimmer, Pensionen und anderen kleinen Boutique Quartiere voll ausgebucht. Denn das Ausland ist für Israelis gesperrt, es gibt keine Flüge. Das ist eine gute Gelegenheit, das eigene Zuhause von neuem kennenzulernen. In der Wüste waren alle Unterkünfte auch während der letzten beiden Lockdowns trotz der strikten Vorschriften offen, nicht aber die offiziellen Hotels. Man floh dorthin, wo es offen war, still und leise, ohne erwischt zu werden. Polizei gibt dort sowieso nicht. Das ist zu weit weg vom Zentrum. Und das wissen die Beduinen besser als jeder andere Israeli. “Das wilde Kanaan” nennen meine Freunde aus der Gegend diesen Teil des Landes.

In der Lehmhütte

Das Abendessen haben wir im Beduinenzelt auf den Boden genossen. Tiefe Tische mit Kissen drumherum. Unser Rotwein Simeon 2019 war natürlich mit dabei. Der Weinberg liegt um etwa 20 Kilometer nördlich von Berotaim entfernt. Das Zelt war fast total voll mit Menschen. Junge Familien, wir und Pensionäre. Nachdem Essen versammelten sich die etwa 30 Pensionäre in einem Kreis und begannen auf einmal, die alten israelischen Volkslieder zu singen. Jemand spielte sogar das Akkordeon und sofort hatte man das Gefühl, in die Pionierzeit gerutscht zu sein. Alle haben die Nase voll, zu Hause herumzusitzen und verschwinden dorthin, wo es offen ist.

Draußen war es eisig kalt. Knapp Null Grad. Das ist die Wüste im Winter. Dafür hatten wir ein Kaminfeuer in unserer Lehmhütte. Es gab kein Signal für Telekommunikation. Funkstille. So saßen wir zu dritt draußen mit Öllampe auf dem Tisch und genossen das Gespräch. Mein jüngster Sohn Elad ist mit der Armee fertig und Moran lebt in Tel Aviv. Zwischendurch spielten wir Schach, dafür hatten wir extra ein Brett mitgebracht.

Am nächsten Morgen, gut ausgeschlafen und nach dem Frühstück, sind wir dann weiter südlich auf einem alten Patrouillenpfad gefahren, der zur Bewachung Israels Grenze mit Ägypten diente, ein steiniger Weg. Schließlich erreichten wir die nabatäische Wasserzisterne.

Wasserzisterne

Ein kleines Loch im Boden ist die Öffnung zu einem unterirdischen Wasserbecken. Aber diesmal war es nicht nur kalt, sondern auch der Wasserpegel war zu hoch, um in das antike Bad herunterzuklettern. Im Sommer sind wir dort oft baden gegangen.

Danach machten wir uns auf und fuhren durch den breiten Wadi Nizanna bis hin zu unseren Olivenbäumen und Weinberg. Richtung Norden wird auch die Wüste im weicher und sandiger. Das Motorrad vor uns. Mein kleiner Sohn am Lenkrad im Jeep und ich fühlte mich wie ein Reserverad.


Mit dem Motorrad durch die Wüste

Ich genoss die Zeit mit meinen Söhnen und die Wüste. Am Weinberg haben wir unseren Winzer Oren getroffen und über die Situation im Negev gesprochen. Mit allen Respekt, wenn Israel nicht aufpasst, wird es eines Tages die Herrschaft in der Wüste verlieren. Die Beduinen zählen um etwa 350.000 Menschen in der Wüste, die Bevölkerungszahl verdoppelt sich alle 14 Jahre.

Dann durchquerten wir den sogenannten Weißen Wadi, der wenige Meter von unserem Weinberg vorbeiläuft. Rechts und links große Dünen.

Zwischendurch hielten wir immer wieder an und machen uns im Feuer oder auf dem Gas einen heißen Kaffee. Wüstenrehe, Füchse und Kamele waren um uns. Wie auf einer Safari. Kalt, schönes Wetter und Musik im Auto.


Bei jeder Düne um uns versuchte Moran, nach oben zu sausen.

Alles hat ein Ende. Gegen Abend sind wir dann mit dem Motorrad auf dem Autokarren wieder nach Hause gefahren. Bei Beersheva wurde es wieder dunkler. Wolken kamen auf. Und wenig später wurde die Landschaft schon wieder grüner. Bei Beit Guvrin sind alle Hügel um uns knallgrün. Vor uns sehen wir die Regenwolken am Abhang der judäischen Bergen. Die Straßen sind nass, es hatte geregnet.

Immer wieder wird uns klar, wie klein, vielfältig und einzigartig das Gelobte Land ist. Am Donnerstagabend waren wir dann wieder zu Hause. Ich bekam die Aufgabe des Sous-Chefs für die Vorbereitungen für das Schabbatessen.

 


 

Das Wetter für heute in Israel

Heiter bis teilweise bewölkt mit einem leichten Rückgang der Temperaturen. Für heute werden folgende Höchsttemperaturen erwartet: Jerusalem 16 Grad, Tel Aviv 18 Grad, Haifa 15 Grad, Tiberias am See Genezareth 22 Grad, am Toten Meer 24 Grad, Beersheva 22 Grad, Eilat am Roten Meer 27 Grad. Der Wasserpegel des See Genezareth ist am Wochenende um zwei Zentimeter gestiegen und liegt jetzt bei – 209,26  m unter dem Meeresspiegel. Es fehlen nur noch 46 Zentimeter bis zur oberen Grenze!

Die Redaktion von Israel Heute wünscht allen Lesern einen angenehmen Sonntag. Machen Sie es gut.

 

Schalom aus Jerusalem!

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