Das Gebet hat eine konkrete medizinische Wirkung

Für religiöse Menschen ist es keine Überraschung: Gebete helfen bei der Heilung.

von Michael Selutin | | Themen: Judentum
Gebet
Foto: Tomer Neuberg/Flash90

Der Tora-Abschnitt dieser Woche „Ekew“ fordert uns auf, Gott “mit ganzem Herzen“ zu dienen (5. Mose 11:13). Der Talmud erklärt, dass dieser “Dienst des Herzens” sich auf das Gebet bezieht. Daraus wird  die Forderung für Juden abgeleitet, jeden Tag zu beten. Wir können die Gelegenheit nutzen, etwas mehr über Gebete zu lernen.

Eine 2001 am Duke University Medical Center durchgeführte Studie an einer Gruppe von 150 Herzpatienten brachte einige außergewöhnliche Ergebnisse ans Licht. Die Patienten, die alle eine postoperative Therapie erhielten, wurden in zwei Untergruppen aufgeteilt – in einer Untergruppe wurde für ihr Wohlergehen gebetet, in der anderen Untergruppe nicht. Die Ergebnisse zeigten, dass die Untergruppe, für die gebetet wurde, deutlich bessere Behandlungsergebnisse erzielte als die Gruppe, die nur die normale Behandlung erhielt.

Besonders bemerkenswert ist, dass die Studie doppelblind war – weder die Forscher noch die Teilnehmer wussten von den Gebeten. Und es handelte sich auch nicht um eine einmalige Aktion. Eine vergleichbare Doppelblindstudie, die in der Coronastation des San Francisco General Hospital durchgeführt wurde, zeigte sehr ähnliche Ergebnisse.

Ursprünglich wurde das Gebet im jüdischen Volk informell und nach eigenem Ermessen erfüllt. Es gab keine festen Tageszeiten für das Gebet und auch keinen formalisierten Gebetsdienst. Es war völlig spontan, vorausgesetzt, es geschah mindestens einmal am Tag.

Doch nach dem babylonischen Exil und den damit verbundenen großen sozialen und geistigen Umwälzungen erkannten die jüdischen Weisen jener Zeit, wie wichtig es ist, das Gebet zu formalisieren und ihm eine Struktur zu geben. Und so kam es, dass eine der großen Institutionen der jüdischen Geschichte, die “Männer der Großen Versammlung” (zu Zeiten Esras), zu denen viele große Propheten und Gelehrte gehörten, die Worte der Amidah verfassten, des zentralen jüdischen Gebets, das dreimal am Tag – morgens, nachmittags und abends (Schacharit, Mincha und Maariv) – gesprochen wird. Juden rezitieren ihre Worte in dieser Struktur bis heute.

Aber was genau ist der “Dienst des Herzens”? Worin besteht dieser?

Im Wesentlichen geht es beim Gebet darum, eine emotionale Verbindung – eine echte Beziehung – zu Gott zu pflegen. Wenn es richtig gemacht wird, kann das Gebet eine direkte Begegnung mit dem Göttlichen sein.

Unser Vorbild für das Beten ist die biblische Hanna, eine der größten Frauen der jüdischen Geschichte. Die Tora erzählt, wie Hanna, die Mutter des Propheten Samuel, nicht schwanger werden konnte und in den Tempel kam, um zu beten. Der Vers beschreibt ihr Gebet wie folgt: ” Hanna aber redete in ihrem Herzen; nur ihre Lippen bewegten sich, doch so, daß man ihre Stimme nicht hörte.” (1. Samuel 1, 13)

Dazu sagt der Talmud: “Wie viele wichtige Gesetze kann man aus diesen Versen über Hanna lernen. Hanna sprach aus ihrem Herzen”. Von hier lernen wir, dass jemand, der betet, sein Herz zu Gott richten muss. ‘Ihre Lippen bewegten sich.’ Daraus lernen wir, dass der Betende die Worte mit seinen Lippen aussprechen muss. Aber ihre Stimme wurde nicht gehört. Von hier lernen wir, dass es unrecht ist, seine Stimme während des Gebets zu erheben.”

Siehe auch: Das Gebet einer Frau

Das Flüstern hat auch etwas Intimes. Wenn wir jemandem zuflüstern, ist das ein intimer Moment. Genauso fühlen wir uns Gott nahe und mit ihm verbunden, wenn wir ihm unsere Gebete zuflüstern. Wir spüren seine Liebe zu uns, und wir drücken unsere Liebe zu ihm aus.

Der Maharal sagt, dass wir durch das Gebet die Erklärung abgeben, dass wir in Bezug auf unsere Bedürfnisse völlig von Gott abhängig sind. Er erklärt, dass dies der Grund ist, warum das Gebet “Dienst” genannt wird. Wir sind Gottes Diener in dem Sinne, dass unser Wohlergehen ganz in seinen Händen liegt. Und während des Gebets wenden wir uns an ihn, um Hilfe und Unterstützung zu erhalten, im Vertrauen darauf, dass das Ergebnis, wie auch immer es ausfällt, letztlich zu unserem Besten ist und ein reiner Ausdruck seiner Liebe.

Rabbi Moshe Feinstein sagt, dass die Hinwendung zu Gott in Zeiten der Not und Bedrängnis der ultimative Ausdruck des Glaubens ist. Es ist die Erkenntnis, dass nichts in dieser Welt ohne Gottes Segen geschehen kann.

Wenn wir für die Genesung eines Kranken oder für den Erfolg eines neuen Geschäftsprojekts beten, dann tun wir das in dem Bewusstsein, dass die Ärzte und die Medikamente, die Geschäftsmodelle und die strategische Planung lediglich die Instrumente sind, durch die Gott wirkt.

Leidenschaftliches Gebet – wahrer Dienst des Herzens – bringt uns unserem Schöpfer nahe. Es nährt uns geistig und seelisch. Es hat die Kraft, jeden Aspekt unseres Lebens zu inspirieren und zu beleben. Es kann sogar unseren Körper verändern.

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Eine Antwort zu “Das Gebet hat eine konkrete medizinische Wirkung”

  1. Jörg Rene Rodegra sagt:

    Das ist aber ein spannender Text, die Aussage:
    “Von hier lernen wir, dass es unrecht ist, seine Stimme während des Gebets zu erheben.””
    finde ich besonders spannend, lernen wir das hier wirklich oder leiten wir dies davon ab?

    Ich glaube das Gebete helfen!!! zu 100%!

    Jedoch stellt sich mir die Frage, ob ich wirklich falsch beten kann?
    Bedeutet nicht von Herzen zu beten soviel wie aus der Liebe heraus zu beten!?

    Ich glaube, eine Arbeit von Herzen (aus Liebe) zu verrichten, ist auch ein Gebet!
    Shalom

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