
In ultra-orthodoxen jüdischen Publikationen wurde eine Beleidigung der “Thora-Autorität” angeprangert, nachdem Israels “Corona-Befehlshaber” es gewagt hatte, einen prominenten Rabbiner zu beschimpfen.
Überschattet durch fast ausschließlich Berichten über das Abkommen mit den VAE zur Normalisierung der Beziehungen, ist Israel derzeit in eine religiöse Kontroverse im Zusammenhang mit dem Coronavirus verwickelt, die die Regierung Netanjahu zu stürzen droht.
Es besteht die große Sorge, dass der Beginn des Schuljahres in Israel zu einem Anstieg der Coronavirus-Infektionen führen wird. Dies gilt insbesondere für die ultra-orthodoxe Gemeinschaft, die sich weniger an die Richtlinien des Gesundheitsministeriums gehalten hat als andere Israelis.
Was die Situation noch verschärft, ist die Tatsache, dass einer der prominentesten Rabbiner Israels, Chaim Kanievsky (rechts im Bild), diese Woche den Studenten der orthodox-jüdischen Jeschiwas sagte, sie sollten es vermeiden, sich auf COVID-19 testen zu lassen, um nicht in die Quarantäne gezwungen zu werden und so ihre religiösen Studien zu stören. Er forderte die Leiter der Jeschiwas auch auf, Studenten, die mit Coronavirus-Trägern in Kontakt gekommen waren, nicht unter Quarantäne zu stellen, wie es das Gesundheitsministerium verlangt.
Als Reaktion auf die Missachtung der geltenden Gesundheitsrichtlinien durch den Rabbiner kritisierte Ronni Gamzu (im Bild links), der für die Coronavirus-Politik Israels verantwortlich ist, Kanievsky dafür, dass er die gesamte ultra-orthodoxe Gemeinschaft gefährde.
Zusammengefasst lässt sich das mit dem vergleichen, was es für fromme Katholiken bedeuten würde, wenn jemand den Papst kritisieren würde. Das ist einfach inakzeptabel.
Und so nahm die ultra-orthodoxe Tageszeitung Yated Neeman Gamzu ins Visier, weil er “seinen Mund gegen … den Rabbiner … in einem hinterhältigen Kommentar gegen die Thora-Autorität geöffnet hat”.
Die orthodoxe Zeitung HaDerech beschuldigte Gamzu der “unverhohlenen Aufwiegelung gegen die ultra-orthodoxe Gemeinschaft und ihre Führer”.
Die ultra-orthodoxe Gemeinschaft insgesamt behauptet, dass die Behörden bei der Durchsetzung von Coronavirus-Beschränkungen unter religiösen Juden mit zweierlei Maß messen. Als Beweis dafür führen sie an, dass die Regierung zwar versucht, ultra-orthodoxe Massenversammlungen zu verhindern, es aber weiterhin zulässt, dass sich israelische Linke Woche für Woche in landesweiten Demonstrationen gegen Netanjahu versammeln.
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