Von der Armee Judas zur israelischen Armee

Die israelische Altertumsbehörde (IAA) hat in dieser Woche von israelischen Soldaten berichtet, die einen Wachturm aus der Zeit des judäischen Königs Hiskia ausgegraben haben.

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Foto: IAA

Nach Angaben von Archäologen wurde der Turm aus der Zeit des Königreichs Juda (8. Jh. v. Chr. – während der Regierungszeit von König Hiskia) verwendet, um Nachrichten mittels Leuchtfeuern zu übermitteln, wie es in der Bibel erwähnt wird.

Die Entdeckung wurde bei archäologischen Ausgrabungen gemacht, durchgeführt von Soldaten der israelischen Armee zusammen mit der IAA in der Nähe einer Fallschirmjäger-Basis im Süden des Landes. Die Ausgrabung wurde im Rahmen des Projekts The Nature Defense Forces Project-Commanders Take Responsibility for their Environment („Die Kommandeure der Naturschutzkräfte übernehmen Verantwortung für ihre Umwelt“) durchgeführt, das vom  Technologie- und Wartungskorps der israelischen Armee geleitet und in Zusammenarbeit mit dem israelischen Verteidigungsministerium, der Naturschutzbehörde in Israel, der israelischen Natur- und Parkbehörde sowie der IAA ausgerichtet wurde.

Der Turm ist schätzungsweise 5 Meter hoch und 3,50 Meter breit und wurde auf einem Hochplateau als Beobachtungspunkt für die Hebron-Berge und die Judäische Ebene bis hinunter nach Aschkelon errichtet. Das Bauwerk wurde aus besonders großen Steinen gebaut, die mitunter ein Gewicht von bis zu 8 Tonnen aufweisen.

Laut Sa’ar Ganor und Valdik Lifshitz, Ausgrabungsdirektoren im Auftrag der israelischen Altertumsbehörde, „diente die strategische Lage des Turms als Aussichts- und Warnpunkt gegen den Feind, die Philister, zu dessen Städten Aschkelon gehörte. In den Tagen des Ersten Tempels errichtete das Königreich Juda eine Reihe von Türmen und Festungen als Kommunikations-, Warn- und Signaleinrichtungen, um Nachrichten und Feldinformationen zu übermitteln. Dieser Turm ist einer der Beobachtungspunkte zwischen den großen Städten Beit Mirsim (Mirsham), Tel Eton und Tel Lachisch (südjudäische Hügel). In der Antike wurden zur Übermittlung von Nachrichten tagsüber Rauchsignale und nachts Leuchtsignale entzündet. Es ist möglich, dass auch der jetzt freigelegte Wachturm einer der Türme ist, die so ein Leuchtfeuer trugen.“

In der Bibel werden Leuchtfeuer – oder biblisch auch „Säulen“ genannt – mehrmals erwähnt. So wird in der Geschichte der Nebenfrau in Gibea die Verwendung von Rauchsäulen beschrieben: Die Israeliten hatten mit einem Hinterhalt vereinbart, dass dieser eine große Rauchwolke aus der Stadt heraufschicken sollte, damit dann die Israeliten mit einem Angriff von außen hinzukommen können. Die Benjaminter begannen bereits, den Israeliten Verluste zuzufügen (ungefähr dreißig), worauf sie sagten: „Wir besiegen sie wie in der ersten Schlacht.“ Aber als die Rauchsäule aus der Stadt aufstieg, drehten sich die Benjaminiter um und sahen die ganze Stadt in Rauch aufgehen (Richter 20, 38-40).

Der Prophet Jeremia beschreibt auch die Art und Weise, in der die Signale weitergegeben wurden: „Flieht in Sicherheit, ihr Kinder Benjamin! Flieht aus Jerusalem! Lass die Trompete in Tekoa erklingen! Stell das Signal über Beth Hakerem auf! Denn aus dem Norden droht eine Katastrophe, sogar eine schreckliche Zerstörung“ (Jeremia 6, 1). Hinweise aus einer anderen Quelle stammen von einem der in Tel Lachisch entdeckten Ostraka (Ostrakon = Briefe/Nachrichten auf Ton). Am Ende des vierten Briefes steht geschrieben: „Möge Jahwe meinem Herrn noch heute gute Nachrichten hören lassen … Dann wird bekannt sein, dass wir die (Feuer-) Signale von Lachisch gemäß dem Zeichen beobachten, das mein Herr uns gegeben hat, da wir Aseka (Stadt in Juda) nicht sehen können.“ Dieser Brief verdeutlicht, dass die Existenz von Leuchtfeuern und die Deutung von Signalen Teil eines Verteidigungssystems sowie der Idee einer Routinesicherheit und einer Sicherheit in Notzeiten im Königreich Juda während der Eisenzeit war.

Die Aktivität im alten Turm, der im Bereich der israelischen Militärbasis freigelegt werden konnte, wurde vor dem Feldzug von Sanherib, dem König von Assyrien, nach Juda im Jahr 701 v. Chr. eingestellt. Archäologische Ausgrabungen ergaben, dass der Eingang zum Turm versperrt war und die dort stationierte Truppe sich anscheinend in einer der nahe gelegenen befestigten Städte zurückzog. Aus biblischen Überlieferungen und archäologischen Funden in der Gegend wissen wir, dass Sanherib mit dem Angriff ganz Juda, also 46 Städte und 2.000 Dörfer und Bauernhöfe, praktisch zerstört hat. 2700 Jahre nach Sanheribs Feldzug in das Land Juda entdeckten israelische Soldaten einen Beobachtungsturm, der jüdischen Armeesoldaten gehörte, ähnlich den heute von der Armee verwendeten Wachtürmen.

Guy Saly, Direktor des  Nature Defense Forces Project (IDF Naturschutzprojekt) der israelischen Armee, gibt an, dass rund 150 Rekruten und Kommandeure der Fallschirmjäger-Brigade, darunter auch Rekruten von Kommandotruppen, an den mehrere Monate andauernden Ausgrabungen teilnahmen. Saly fügte hinzu, dass das Vorhaben, das mit dem Ziel ins Leben gerufen wurde, Kommandeure und Soldaten zum verantwortungsvollen und aktiven Schutz der Natur, Landschaft und des kulturellen Erbes ihrer Umgebung zu bewegen, im Jahr 2014 mit acht Projekten begann. Heutzutage sind 60 Aktivitätszentren im ganzen Land als Teil dieses Vorhabens tätig. „Zu unserer Freude schafft jedes Projekt Solidarität und stärkt die Verbindung zwischen den Soldaten und ihrer Umgebung. Die israelische Armee, ein Schmelztiegel von Israels vielfältiger Bevölkerung, ist ein einzigartiger Treffpunkt für Menschen aus allen Teilen des Landes, das durch gemeinsame Umweltaktivitäten ein stärkeres Bewusstsein für die Erhaltung der Natur und des israelischen Erbes schafft“, sagt Saly.

Der 21-jährige Oberleutnant Roi Ofir, Kommandant des Rekrutenteams des Aufklärungsbataillons der Fallschirmjäger-Brigade von Rosh Ha’ayin, erklärt: „Die archäologische Ausgrabung war aus meiner Sicht eine Routinepause. Ich sah Soldaten, die gerade die Handarbeit genossen haben, da sie einen Mehrwert bringt. Dies ist das erste Mal, dass ich an Ausgrabungen teilgenommen habe. Die Verbindung zum Land und die Tatsache, dass es in der Vergangenheit jüdische Kämpfer gab, brachte mir das Gefühl einer eigenen Mission. Dass es darüber hinaus auch eine Verbindung zum Gebiet gibt, in dem wir unsere eigenen militärischen Manöver durchführen, hat uns das Gefühl gegeben, dass wir etwas zurückgeben können.“

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