
Im Land ist eine Wut explodiert, wie ich sie seit Jahrzehnten nicht gesehen oder gefühlt habe. Alle reden von Rache und wollen das barbarische Hamasregime im Gazastreifen vernichten und wenn schon, dann auch den Streifen dem Boden platt machen. Die meisten Israelis verallgemeinern und machen in diesen Tagen weniger einen Unterschied zwischen den barbarischen Hamas Terroristen und der übrigen palästinensischen Zivilbevölkerung. Unter anderem, weil wir immer wieder gesehen haben, wie arabische Zivilisten jeden Terror- und Raketenanschlag auf Israel bejubelt haben. Nicht nur das, Süßigkeiten wurden nach Anschlägen auf den Straßen Gazas gratis verteilt, auch am 7. Oktober. Aber zur gleichen Zeit leben und arbeiten wir mit Arabern und Araber wie auch Beduinen dienen in der israelischen Armee und verteidigen den Judenstaat Israel. Keine leichte Situation.

„Man kann sich auf Araber nicht verlassen. Sobald sie eine Möglichkeit haben und Israels Schwäche spüren, dann schlachten sie uns alle ab. Egal ob sie mit uns vorher gearbeitet und zusammengelebt haben“. Das und mehr ist in den letzten Wochen überall im Land zu hören. In den Familien, unter Freunden und in der Arbeit. Die Sache ist nur diese, wir alle leben und arbeiten mit Arabern zusammen, und das beeinflusst beide Seiten. Eine Spannung zwischen Menschen, die sich seit Jahren kennen, wächst. Juden und Araber, die für Jahre zusammengearbeitet haben, fühlen sich unwohl. In den ersten Tagen blieben beide Seiten still oder der Araber meldete sich krank und blieb die ersten Tage zu Hause. Das war bei uns in der Redaktion in Jerusalem so. Bei uns arbeitet der Araber Jalal.
Als wir uns eine Woche nach dem Massaker erstmals wieder im Fahrstuhl getroffen haben, war außer Schalom nichts zu hören. Er machte seine Arbeit und ich meine. In der Redaktion wie auch im Gebäude wurden Stimmen laut Jalal loszuwerden. Misstrauen und Angst ist gewachsen. Ein Großteil der Baustellen in Jerusalem steht leer, denn palästinensische Gastarbeiter aus Judäa und Samaria dürfen nicht mehr nach Jerusalem einreisen. Nach dem Massaker wird jeder Araber verdächtigt, auch weil israelische Araber in den sozialen Netzwerken das Blutbad im Süden gelobt hatten. Darauf reagierte die israelische Polizei sehr schnell und verhaftete jeden arabischen Staatsbürger, der auf Facebook oder Instagram die Gräueltaten der palästinensischen Nazis im Namen Allahs verherrlichte.
Dies stärkte aber zur selben Zeit die Behauptung der meisten Israelis, dass alle Araber die Absicht haben uns zu vernichten. Israels berühmte arabische Schauspielerin Maisa Abdel Hadi (37), die in mehreren Serien, Filmen und Theaterstücken – darunter Fauda – mitgespielt hat, wurde in der ersten Woche verhaftet, nachdem sie ein Bild gepostet hatte, auf dem eine ältere israelische Frau zu sehen ist, die von den barbarischen Hamas Terroristen entführt wurde.
In ihrer Instagram-Story schrieb Abdel Hadi, die in der nordisraelischen Stadt Nazareth lebt, dass „diese Dame sich auf das Abenteuer ihres Lebens einlässt“ und fügte Lach-Emojis hinzu. Ihre jüdischen Kollegen in Tel Aviv waren schockiert, als sie das erfuhren. Dies und viele ähnliche Beispiele symbolisieren unter der jüdischen Bevölkerung die Enttäuschung und das Misstrauen gegenüber den Arabern.
Andererseits wurden zahlreiche Araber und Beduinen im Süden Israels ebenso von den tierischen Hamas Terroristen gefoltert und abgeschlachtet. Eine gesamte Beduinenfamilie wurde in den Gazastreifen entführt. Es gibt zahlreiche Geschichten von Beduinen, Arabern und Drusen, die in heldenhaften Aktionen zahlreichen Israelis das Leben gerettet haben, besonders jungen Israelis aus dem Musikfestival Nova bei Re´im. In den sozialen Netzwerken haben Beduinen und Araber in den Reihen der israelischen Armee Videos veröffentlicht, in denen sie Hamas in Arabisch die Hölle in Gaza versprechen.
HERO
Not long after midnight on October 7, 47-year-old Bedouin bus driver Yussuf al-Ziadana dropped off a customer at the Supernova music festival.
A few hours later, at dawn, Yussuf received a frantic call from that same passenger, begging Yussuf to return and get him out of… pic.twitter.com/xKmHgonkdU
— (((Emanuel Miller))) 🌻 (@emanumiller) October 26, 2023
Der 47-jährige Beduinen-Busfahrer Yussuf al-Ziadana rettete am 7. Oktober mindestens 30 jungen Israelis das Leben
Mein Freund Schahdi aus Fukin in den Palästinensergebieten hat mich mehrmals angerufen und nach meinen Söhnen gefragt, wie es ihnen in der Armee geht. Auch mein Beduinenfreund im Sinai Abu Nader hat mit mir bereits zweimal gesprochen und macht sich über uns Sorgen. Natürlich können wir alles infrage stellen und sagen, sie alle belügen uns. Das hängt nun von uns ab. Abu Nader und ein anderer Freund und Beduine im Sinai erzählten mir, dass seit dem Kriegsausbruch der Sinai von Israelis leer ist. Natürlich, dass war zu erwarten. Tausende Israelis hatten in den ersten Tagen Angst und flohen sofort nach Israel. „Bevor wir hunderte Araber im Gazastreifen als Vergeltungsreaktion töten, müssen wir den Sinai verlassen“, postete ein Israeli noch am selben schwarzen Schabbat in der WhatsApp-Gruppe Sinai Lovers, der sofort seinen Familienurlaub im Sinai abbrach und nach Eilat zurückfuhr. Alle Israelis hatten Angst, dass irgendjemand im Sinai ausflippt und einen Anschlag gegen Israelis verübt. Alle stürmten an die Grenze und in etwa 48 Stunden war der Sinai Judenfrei.
Ich möchte glauben, dass es immer noch Gerechte unter den Menschen in Sodom und Gomorra gibt, wenn nicht viele, aber doch einige. So wie Beduinen, Moslems und Drusen in der israelischen Armee dienen, so möchte ich weiterhin mein Vertrauen bewahren, dass es aus Moslem gibt, die mit uns wirklich in Frieden zusammenleben möchten. Ich gebe zu, dass ist in diesen Tagen schwierig, aber notwendig. Vorige Woche haben Beduinenscheichs in der Wüste ein Statement angekündigt, dass sie voll auf der Seite Israels stehen und den Staat Israel gegen das Übel der Hamas verteidigen. Auch der arabische Parteichef Mansour Abbas ist eine besondere Stimme unter den arabischen Politikern im Land. Er kritisierte seine arabischen Kollegen, die in Nazareth einen Protest gegen Israels Krieg im Gazastreifen ankündigen wollten und sagte, dass dies nicht korrekt sei. 70% der arabischen Bevölkerung Israels verabscheut gemäß jüngsten Umfragen das Massaker der Hamas am 7. Oktober.
Es gibt offensichtlich auch gute Araber in dieser schlimmen Situation, in der wir uns befinden, aber das Vertrauen liegt am Boden. Letzte Woche bat ich Jalal, mit mir Kaffee zu trinken. Ich fragte ihn, was er in den arabischen Medien so hört, über den Krieg im Gazastreifen. „Walla, Walla. Ich will nichts hören“, so Jalal. Dann sagte ich ihm direkt ins Gesicht. „Jalal was hättest du gemacht, wenn 25 israelische Soldaten deine Frau vor deinen Augen vergewaltigen und danach erschießen? Was hättest du gemacht, wenn deine Frau schwanger wäre und israelische Soldaten hätte ihr den Bauch mit dem Messer aufgerissen, das Baby herausgenommen und zertrampelt?“ Ich kenne seine Frau, sie ist hübsch und jung. Er schaut mich stutzig an und hatte keine Worte. Dann zeigte ich ihm Filme vom 7. Oktober, wie Israelis abgeschlachtet wurden. „Das ist nicht der Islam. Das ist nicht unsere Religion“, waren seine einzigen Worte. Ehrlich gesagt, was kann er mir schon sagen? Tatsache ist, dass er immer noch bei uns arbeitet und jeden von uns in der Redaktion mit einer Pistole am Gürtel sieht.

Ohne Umfragen zu lesen, bin ich mir sicher, dass die Mehrheit der jüdischen Bevölkerung in diesem Land das Vertrauen in die Araber verloren hat. Der Wiederaufbau braucht Zeit und Wunden heilen mit der Zeit, das ist wahr, aber diesmal ist wirklich etwas Schreckliches passiert und es wird wahrscheinlich viel länger dauern.
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4 Antworten zu “Tacheles mit Aviel – Misstrauen gegenüber Arabern boomt!”
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Der Artikel berührt mich sehr…und dennoch muss ich dem Land, aus dem wir Europäer die Bibel bekommen haben, zurufen: Die Lösung findet sich im AT und NT.
Wer von den Israelis NUR den Tanach liest, möge ihn komplett und mit demütigem Herzen lesen und auch hier massenhaft Antworten finden…
um nur zu nennen, die Kapitel Fluch und Segen…in 3.Mo 26 und in 5.Mo 28.
Shalom…findet sich im Tanach 236 mal!!!!! Und Jeshuah ist der Friedefürst, der in den Jahren seiner Lehrtätigkeit mit seinen Jüngern ständig aus dem Tanach zitiert hat…auch über seine eigene Person !!!!
Also ich persönlich würde Jalal kündigen, seine minimale Distanzierung reicht angesichts des 7.10. absolut nicht aus. Tatsache ist, dass viele Araber als Handlanger für die Hamas gelten müssen und wichtig für die Durchführung des Terroranschlages waren.
Ich fürchte, das haben immer noch nicht alle Israelis begriffen.
Heute sind mir beim Lesen die Tränen gekommen! Auf meinem Kalenderblatt vom 13.11.2023 steht ein Spruch aus dem Psalm 77, 15: Du bist der Gott, der Wunder tut. JaHWHe ist der Gott Israels…
Mein Verstand versagt an dieser Stelle.
Damit kein Irrtum aufkommt: Ich stehe zu 100 % hinter den Maßnahmen, die der Staat Israel gegen die Hamas ergreift!
Es wird Zeit, dass JaHWHe ein Wunder tut – müssen wir Gott sagen, was er tun soll? Oder hat ‘David’ wieder einmal seine Krieger gezählt (Wir sind stark, uns kann niemand) und sein Gott betraft ihn dafür?
Entschuldigung! Es war nicht David, der da bestraft wurde, sein Volk, Israel, wurde bestraft!