
Guten Morgen liebe Leser!
Das erste Wochenende im Juli hat begonnen. Sommer, Sommerferien, Sonne, Hitze, Klimaanlage, das sind die Worte, die mir durch den Kopf gehen, wenn ich an den Juli denke. Unser jüngster Sohn hat in der nächsten Woche noch eine letzte Abiturprüfung, in Mathematik, dann kann auch er seine Sommerferien so richtig genießen. In Israel beginnt man bereits im vorletzten Schuljahr mit den Prüfungen für das Abitur. Alle Abiturprüfungen finden zur gleichen Zeit statt im ganzen Land und haben auch denselben Inhalt. In den nächsten Tagen muß sich unser Sohn also noch einmal hinsetzen und für diese letzte Prüfung vorbereiten, dann ist auch für ihn Sommer. Zur Zeit benimmt sich der Sommer, wie es sein soll. Das Wetter ist völlig statisch, jeden Tag ist es einfach nur heiß und in Tel Aviv ist es wegen der höheren Luftfeuchtigkeit auch noch drückend schwül, die Kleidung klebt am Körper. Da bin ich ganz froh, nicht dort leben zu müssen, so sehr ich Tel Aviv auch liebe, wohnen möchte ich dort nicht unbedingt. Dabei ist es hier in Modiin immer etwas wärmer als in Tel Aviv, aber die Luft ist eben nicht so feucht.
Und hier ist das Wetter für heute in Israel, kurz und bündig:
Heiter. Überdurchschnittlich warm in den Bergen und im Landesinneren, an der Küste schwül. Folgende Höchsttemperaturen werden erwartet: Jerusalem 31 Grad, Tel Aviv 30 Grad, Haifa 29 Grad, Tiberias am See Genezareth 40 Grad, am Toten Meer 41 Grad, Beersheva 36 Grad, Eilat am Roten Meer 42 Grad. Der Wasserpegel des See Genezareth ist um einen anderthalb Zentimeter gesunken und liegt jetzt bei -213.715 m unter dem Meeresspiegel.
Im Osten am See Genezareth, am Toten Meer und natürlich in der Sonnenstadt Eilat sind Temperaturen von über 40 Grad jetzt Standard. Wenn Sie also die Hitze lieben, jetzt ist es Zeit, nach Israel zu kommen.
Im Fernsehen redet man auch heute noch von den Gefahren eines starken Erdbebens. Wir sind hier durch zwei leichte Beben vom Mittwoch (erst früh morgens und dann noch einmal am Abend) wieder einmal wachgerüttelt worden. Besonders in Städten wie Tiberias und Tzfat soll es sehr viele Gebäude geben, die einem starken Beben nicht standhalten werden. Es geht dabei nicht nur um ältere Wohnhäuser aus den siebziger Jahren und älter, sondern auch um öffentliche Gebäude. Schulen und sogar alte Gebäude der Feuerwehr und Polizei und andere öffentlichen Einrichtungen des Landes und der Städte drohen bei einem starken Erdbeben in sich zusammenzustürzen. Ich schrieb schon gestern, dass es nicht um die Frage geht, ob es ein starkes Beben geben wird, sondern wann. Und sollte es irgendwann passieren, dann würden wir für diese Leichtsinnigkeit, die Gefahren nicht ernst genug genommen zu haben, bestraft werden. Die Vorhersagen sprechen von 7000 Toten, 100.000 Verletzten, 300.000 beschädigten Gebäuden und um die 200.000 Menschen, die auf einmal obdachlos sein werden. Auch die Infrastrukturen würden erheblich beschädigt werden. Und es könnte auch schlimmer werden, warnten Experten.
Tanz der Lampen in einer Wohnung in Tzfat während des Erdbebens
In den Nachrichten zeigte man gestern Gebäude im Norden, die bei jedem noch so leichten Beben immer mehr “zerbröseln”. Da gibt es grosse Risse in einer Wand, im Tiberias fiel ein Stück von der Deckenverkleidung runter. Um die 500 Gebäude würden allein in Tiberias einem starken Beben nicht standhalten. Ich verstehe nicht, warum man da nicht mehr tut. Eigenartigerweise wird das Programm zur Verstärkung und dem Neubau von Gebäuden hauptsächlich im Zentrum des Landes, wie in dem weniger gefährdeten Tel Aviv vorangetrieben. In einigen Tagen werden wir dann wieder vergessen, dass die Erde diese Woche gebebt hat. Das ist wieder dieses “Es-wird-schon” – Denken (hebr. “Jehihe Beseder”, einer der ersten Sätze, die man im Hebräisch-Kurs lernt). Aber wird es eben nicht nicht für alle. Ob wir in der nächsten Woche noch von der Gefahr eines Erdbebens sprechen werden? Ganz sicher nicht, da bin ich mir leider völlig sicher.
In der Zeitung Jediot Achronot befasste man sich auch heute mit der Erdbebengefahr. im Bild wird ein Riss in der Wand einer Schulklasse in Galiläa gezeigt, der durch das letzte leichte Beben entstanden ist.
Dieses leichte Erdbeben hat uns etwas von den anderen Problemen abgelenkt, mit denen wir uns wohl noch länger „herumschlagen“ müssen. Zum Glück stehen heute zwei sehr interessante Fußballspiele auf dem Programm, nachdem die Fußball-WM in Russland eine zweitägige Pause eingelegt hatte. Daher hoffe ich, dass es an de Grenze zum Gazastreifen heute und morgen vielleicht ruhiger sein wird. Es ist doch viel schöner, sich ein Fußballspiel anzusehen, als Feuerdrachen steigen zu lassen oder sich mit den israelischen Soldaten am Grenzzaun anzulegen, oder? Das Leben sollte einem mehr wert sein. Ich hoffe, die Menschen im Gazastreifen haben das langsam verstanden und werden sich nicht mehr von der Hamas ins Unheil führen lassen.
Und nun wünsche ich Ihnen ein wunderbares Wochenende und einen gesegneten Shabbat. Ich war wieder schösu und habe den Einkauf zum Shabbat schon erledigt. Also, machen Sie es gut und genießen Sie den Sommer.
Shabbat Shalom aus Modiin!
Dov
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