
Guten Morgen liebe Leser!
So schnell, wie das Wochenende gekommen war, so schnell ist es auch schon wieder vorbei. Die neue Woche hat begonnen, hier bei uns jedenfalls. Aber obwohl wir alle heute wieder früh aufstehen mussten, um zur Arbeit oder in die Schule zu gehen, ist der Samstagabend DER Abend, an dem man ausgeht. Niemand stört es, dass man am nächsten Tag, im Gegensatz zu unseren Mitbürgern in Europa und anderswo, nicht ausschlafen kann. Der Samstagabend ist zum Feiern da. Und so ist es auch. Etwa ein, zwei Stunden nach Ende des Shabbats beginnen sich die Straßen zu füllen. Nicht nur in Tel Aviv, auch in Jerusalem und überall dort, wo man in Cafes, Restaurants, Bars oder Kinos sitzen kann. Aber in Tel Aviv ist natürlich am meisten los. Ich erinnere mich noch an meine Studienzeit. Es war noch alles so neu für mich und dieser Samstagabend war etwas ganz besonderes. Es war ein absolutes Phänomen. Ich bin damals oft mit einem Studienfreund nach Shabbatausgang mit dem Bus von Jerusalem nach Tel Aviv gefahren, um diese enorme Atmosphäre nicht zu verpassen. Es war wie eine riesige Straßenfeier.
Gestern Abend wurde ich wieder an diese Zeit erinnert. Wir hatten am Abend unseren Sohn und seine Freundin in Tel Aviv besucht und haben einen Spaziergang zum Dizengoff-Platz gemacht. Wir kamen an vielen Cafes und Pubs vorbei, sie waren vollbesetzt, viele junge Menschen standen auch einfach auf dem Bürgersteig, Musik schallte aus allen Richtungen. “Wozu muss man eigentlich ins Ausland fahren?”, fragte ich mich. Es gibt kaum etwas Schöneres als auf der Dizengoff-Straße spazieren zu gehen oder mal eben die Frischman-Straße runter zum Strand zu gehen. Wir sassen etwas auf dem ganz neuen Dizengoff-Platz, er ist wirklich wunderschön geworden. Drum herum die renovierten alten Bauhaus-Häuser mit ihren abgerundeten Ecken. Einfach toll. Ich denke, wir werden jetzt öfter mal spontan nach Tel Aviv werden, jetzt, wo unser Sohn dort wohnt.
Der neue Dizengoff-Platz vor einem Monet. Mittlerweile wurden auch Sitzbänke aufgestellt.
Wir waren gestern mit dem Auto unterwegs und das ist etwas, was man nicht machen sollte, wenn man nach Tel Aviv möchte. Denn es gibt dort so gut wie keine Parkplätze. Ich meine damit Parkplätze in den Wohngebieten. Als wir uns gestern der Wohnung unseres Sohnes näherten, rief ich ihn an, damit er beginnt, sich nach einem freien Parkplatz umzusehen. Er ist schon ein echter Tel Aviver und kennt sich in seinem Viertel aus. Es gibt sogar eine “WhatsApp” Gruppe, in der sich die Nachbarn untereinander verständigen können, man spricht sich ab, wie lange man zum Beispiel auf dem Parkplatz eines Nachbarn parken kann oder bis wann man sich vor ein anderes Auto stellen kann. Ja, so extrem ist die Parkplatznot dort. Als ich in die Straße unseres Sohnes bog, wartete er schon vor einer freien Lücke auf mich. Er übernahm dann das Steuer, da er sich “besser auskennt, wie man hier in die Lücke reinfährt”, wie er sagte. Er parkte dann auf dem Bürgersteig. Ich hätte das nie getan. “Bis morgen früh um neun kann man so stehen”, sagte er. Erst dann kämen die Park-Kontrolleure. Es gibt in Tel Aviv gewisse ungeschriebene Gesetze, die das Parken betreffen, an die sich auch die Kontrolleure zu halten scheinen, denn auch sie kennen die Parkplatznot der Stadt.
Und jetzt bin ich Ihnen noch das Wetter schuldig. Das war auch am Wochenende schon fast herbstlich. Heute früh sah ich schon viele Menschen mit einer Jacke herumlaufen. Den versprochenen Regen hat es bei uns in Modiin nicht gegeben, dafür aber um so mehr im Norden und auch in Netania, wo es schon zu Überflutungen von Straßen kam. Und gestern wurde der Süden überrascht. In der südlichen Negev-Wüste und in Eilat hat es sehr stark geregnet. Es kam zu Überflutungen der Wadis.
Überflutungen in der Wüste. Südlicher Negev, gestern.
Und hier ist das Wetter für heute in Israel:
Teils wolkig bis heiter ohne bemerkenswerte Veränderungen der Temperaturen. Im Norden vereinzelte Regenschauer. Folgende Höchsttemperaturen werden erwartet: Jerusalem 24 Grad, Tel Aviv 27 Grad, Haifa 25 Grad, Tiberias am See Genezareth 31 Grad, am Toten Meer 32 Grad, Beersheva 29 Grad, Eilat am Roten Meer 33 Grad. Der Wasserpegel des See Genezareth ist am Wochenende um einen weiteren halben Zentimeter gesunken und liegt jetzt bei -214.52 m unter dem Meeresspiegel.
Ab morgen scheint es mit dem Herbst erst einmal zuende zu sein, denn es soll deutlich wärmer werden. Sogar von einem „Sharav“ wurde gesprochen mit Temperaturen von über 30 Grad. Aber bald haben wir November, dann sollte es endgültig vorbei sein mit der Hitze.
Und nun beginnt ein neuer Tag mit neuen und alten Nachrichten. Ob es am Wochenende ruhig war und was sonst noch alles hier bei uns passiert, darüber werden wir Sie natürlich auch heute mit unseren täglichen Meldungen informieren. Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen und friedlichen Sonntag. Machen Sie es gut.
Shalom aus Jerusalem!
Dov
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