Hilde Zimche – die Geige rettete ihr das Leben

Die Geschichte der Holocaust-Überlebenden Hilde Zimche

von Esti Eliraz und Dov Eilon |

Im Rahmen unserer redaktionellen Arbeit zum Holocaust-Tag im Jahr 2020  hatten wir auch Kontakt zu einigen Holocaust-Überlebenden. Hilde Zimche ist eine davon. Sie erklärte sich bereit, uns von ihren Erlebnissen zu erzählen, damit es auch später Zeugnisse aus dieser Zeit geben wird und die Menschen daran erinnert werden, „dass sich diese Ereignisse tatsächlich ereignet haben“, wie es Hilde in ihrem Gespräch mit ihrem Enkel Asaf sagte.

Hilde Zimche, Jahrgang 1923,  wuchs in Berlin auf, sie war Einzelkind ihrer Eltern Susanna und David. Als sie damals in jungen Jahren durch die Kaiser-Wilhelm-Straße und den Tiergarten spazierte, ahnte sich noch nicht, welches Leid sie in den folgenden Jahren durchmachen sollte.

Die Familie war in der jüdischen Gemeinde aktiv, man hatte in der Synagoge in der Nähe des Elternhauses feste Plätze. Mit der Machtergreifung der Nazis mussten Hilde und ihre Eltern dreimal die Wohnung wechseln. Das Mädchen kam an eine andere Schule. An der Moses Mendelssohn Schule fühlte sie sich einige Jahre lang sicher. Sie erlernte dort das Geigenspiel, was sie später retten sollte.

Da Hildes Vater einen polnischen Pass besaß, wurde er 1938 nach Polen abgeschoben. Solange es möglich war, blieben sie über Briefkontakt in Verbindung. Doch sie sollte ihn nie wieder sehen.

Als Hilde und ihre Mutter versuchten, sich aus Deutschland abzusetzen, griff die Polizei sie auf. Zuvor hatten die beiden noch das Geld, das sie bei sich trugen, in die Toilette geworfen, damit es keine konkreten Beweise gäbe. Trotzdem wurde die Mutter angeklagt und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Das Mädchen war nun im Alter von 15 Jahren auf sich allein gestellt.

Sie hatte die Erlaubnis, in Großbritannien eine Ausbildung für die Alijah zu absolvieren. Doch Hilde beschloss, diese Chance nicht zu nutzen und lieber in der Nähe ihrer Mutter zu bleiben. Jede Woche besuchte sie sie im Gefängnis.

Bevor sich die Situation verschlechterte, beschloss Hilde, eine Jugendausbildung in Arnsdorf aufzunehmen. Dann kam sie in ein Arbeitslager nach Neidorf, dort gelang es den Jugendlichen, die geheimen Aktivitäten der Mitglieder der Ausbildung aufrechtzuerhalten.

Am 20. April 1942 wurden das Mädchen und ihre Freunde nach Birkenau verlegt. Zynisch hieß es, sie seien eine Sonderlieferung zu Hitlers Geburtstag. Im November 1944 kam Hilde nach Bergen Belsen. Es sollte noch fünf Monate dauern, bis das Konzentrationslager befreit werden würde.

Hilde ist im März 1946 nach Israel ausgewandert. Im Video erzählt sie ihrem Enkel Asaf exklusiv für Israel Heute von ihren Erfahrungen im Lager Birkenau, wo sie zunächst Geigerin im Mädchenorchester war, von der Überführung nach Bergen Belsen, die Befreiung und ihrer Alijah nach Israel.

 

Israel Heute dankt Hilde Zimche und ihrem Enkel Asaf, unseren Lesern diesen Einblick in ihre Geschichte ermöglicht zu haben.

 

Der Artikel erschien erstmals im Rahmen des Holocaust Gedenktages in Israel im April 2020

 

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